Die um ein Drittel verkürzte Laufzeit der Messe und die stark geschrumpfte Fläche mit ihren nicht besonders breiten Gängen, hob den Vorteil der kurzen Wege wieder auf. Es herrschte Gedränge in den Gängen und an den Theken der Aussteller. Die Vergabe unzähliger Freikarten oder Gutscheine für den Besuch der Messe, verstärkte dies ebenso wie die Tatsache, dass eine um nur rund 10 Prozent geringere Besucherzahl in einer um zwei Tage verkürzten Laufzeit durchgeschleust werden musste.
Die wollen ja nur spielen
Der große Erfolg der KölnMesse mit der Gamescom, der Messe für Computerspeile, verführt natürlich leicht dazu, das Konzept zu kopieren. So hatte man dann auch der photokina einen stärkeren Event-Charakter mit vielen Bühnenshows, Workshops und Unterhaltungsprogrammen verpasst. Der aufgrund dieses Konzepts gewachsene Anteil junger, auf Unterhaltung hoffender Besucher, verleitete da auch schon manchen Austeller zu Bemerkungen wie „die wollen ja nur spielen“.
Die vielen Bühnen mit ihren Vortragsprogrammen
waren immer gut besucht.
Doch die spielerischen und unterhaltenden Elemente der Kommunikation wurden offensichtlich von den Besuchern besonders gut aufgenommen. Die zahlreichen Vortragsplattformen waren durch die Bank gut besucht, ganz gleich ob Fotografen ihre Erfahrungen mit den Besuchern austauschten, ihre Bilder präsentierten oder versuchten technische Finessen für bessere Bilder zu vermitteln. Das hatte natürlich auf der anderen Seite einen erhöhten Lärmpegel zur Folge, der intensive Gespräche und die Kommunikation immer wieder erschwerte. Zwar hatte die photokina spezielle Areas mit Bühnen für Unterhaltungs- und Informationsprogramme geschaffen, doch haben auch viele Aussteller das Event- und Partykonzept der Messe für sich adoptiert und selbst für die benachbarten Stände, durch die Lautstärke ihrer Präsentationen die Geschäftsgespräche oder die individuelle Vermittlung erschwert.
Keine Probleme hatte zum Glück Fujifilm bei seiner Media Session mit dem japanischen X-Kamera Entwicklerteam auf dem photokina Stand des Unternehmens. Hier wurden internationale Fachjournalisten in kleinen Gruppen intensiv über die technischen Besonderheiten der neuen X-T3 GFX 50R und GFX 100 aufgeklärt und hatten auch Gelegenheit diese Messehighlights in die Hand zu nehmen und sich Fragen zu deren Besonderheiten beantworten zu lassen.
In einem Media-Briefing erläutert Fujifilm, warum kompakte Größe,
geringes Gewicht und hohe Pixelzahlen sowie große Sensorformate
sich nicht ausschließen müssen.
Viele Highlights des ersten Messetages folgten nach den offiziellen Öffnungszeiten. Den Anfang machte die TIPA mit der Verleihung von 40 World Awards für die besten Imaging Produkte des Jahres. Hervorzuheben sind darunter die Firmen Canon und Sony die gleich mit jeweils einem halben Dutzend Auszeichnungen für ihre Produkte die Bühne verlassen konnten. Aber auch Firmen wie Epson für ihren kompakten A3-Inkjet- Fotodrucker oder Hahnemühle für außergewöhnliche Druckmedien, wurden geehrt. Nicht zuletzt erhielt auch das Huawei P20 Pro mit der ersten Triple Leica Camera einen der begehrten TIPA World Awards.
Smartphones sind aus der Fotowelt nicht mehr wegzudenken. Das Bild zeigt
die Verleihung des TIPA World Awards für die beste Smartphone
Kamera an Huwei für das P20 Pro.
Dann konnten wir zunächst etwas Luft holen und entspannen. Canon hatte auf seinen Stand zu einem After-Work-Meeting geladen, bei dem nicht nur Informationen und Erfahrungen über den ersten Messetag mit dem neuem Konzept der Veranstalter diskutiert wurde, sondern wo man sich auch die neue EOS R und die dazu vorgestellten neuen Objektive vom Spezialisten Guido Krebs en Detail erklären lassen konnte.
Auch Panasonic hatte zur After Work Party eingeladen. Allerdings fanden die weitaus interessanteren Ankündigungen bei einem Presse-Event von Sigma statt, wo CEO Kazuto Yamaki einen Einblick in die Strategien und Ziele seines Unternehmens gab weit, die weit über die Ankündigung der drei Allianz Partner am Vortag zum L Mount hinausging.
Auch Sigma setzt auf spiegellose Kameras mit 35-mm-Sensor.
In insgesamt sechs Punkten fasste Kazuto Yamaki die Neuausrichtung seines Unternehmens zusammen:
1. Sigma wird 2019 seine erste Vollformat Kamera mit L Mount und Foveon Sensor vorstellen
2. Sigma wird die Herstellung von Kameras mit dem eigenen SA Mount beenden.
3. Sigma wird weiter Objektive für die existierenden SA Mount Kameras entwickeln.
4. Sigma wird 2019 einen SA-L-Mount Adapter auf den Markt bringen.
5. Sigma wird 2019 Objektive mit L Mount bringen
6. Sigma wird ab 2019 einen Umrüstservice seine SA-Objektive auf L Mount anbieten.