Oberstdorfer fotografiert von Christian Popkes.
Einen Höhepunkt des 1. Oberstdorfer Fotogipfels schufen die Bewohner des Ortes selbst, in dem sie sich der Kamera des Fotografen und Initiators des Oberstdorfer Fotofestivals stellten. Die Fotos die Christian Popkes mit seiner viele Millionen pixelschweren Kamera nun als Ergebnis in Übergrößen im Kurpark vor dem Oberstdorf Haus digitalen als hintersinnige Installation zeigt, sind ohne Schnörkel, fast minimalistisch auf den Blick in die Kamera oder besser gesagt auf den Fotografen von großer Wachsamkeit aber auch Ruhe, Neugier und Selbstsicherheit geprägt. In ihrer Geradlinigkeit ohne ablenkende Details öffnen sie den Blick ins Innere der Menschen und lassen die Gesichter zu starken Persönlichkeiten werden. Und dazu trägt nicht zuletzt auch die extreme Auflösung der mit einer digitalen Hasselblad Mittelformatkamera entstandenen Aufnahmen bei. Sie lässt jedes Detail im Ausdruck in hyperrealistisch anmutender Intensität hervortreten und auf den Betrachter einwirken. Ja selbst der Fotograf ist klar und deutlich Auge seiner Modelle zu entdecken. Ein Bilddetail, das die Beziehung Fotograf und Modell erkennbar werden lässt.
Oberstdorf und Oberstdorfer von Christian Popkes.
Kreis des Vertrauens: Aber die Installation auf dem Vorplatz des Oberstdorf Haus ist mehr. Sie sagt nicht nur etwas über die einzelnen, abgebildeten Personen aus, ihre kreisförmige Anordnung, bei der die nach innen schauenden Personen auf der Rückseite mit deinem Panorama des Ortes konfrontiert werden, weist subtil auf die Geschlossenheit der Einheimischen hin, deren individuelle Persönlichkeit zunächst von der Schönheit der Landschaft, mit der sich der Ort den Touristen präsentiert, sich den Besuchern nicht so einfach erschließt. Ein schwieriges Thema, das Christian Popkes mit viel Fingerspitzengefühl umgesetzt und bei dem die Oberstdorfer viel Mut bewiesen haben.
Die Installation verweist unbewusst auch auf die Baustellen menschlicher Kommunikation. Das unterstreichen, vermutlich ungewollt, auch die weißroten Bändchen, die den Betrachter auf die kaum sichtbaren Drahtseile aufmerksam machen sollen, mit denen die überdimensionale Konstruktion befestigt werden musste, um Wind und Wetter zu trotzen.