Der Photoindustrie-Verband e.V. stellt gemeinsam mit der GfK und seiner
Tochtergesellschaft Prophoto GmbH neue Zahlen für den Foto- und Imagingmarktes 2010 vor. Der Wertwachstum stieg – bedingt auch durch die photokina – über fünf Prozent
zum Vorjahr auf 6,6 Milliarden Euro. Mit angrenzenden Segmenten hat sich der
Foto- und Imagingmarkt auf ein Volumen von über zehn Milliarden Euro erweitert.
Die Bedeutung der vielfältigen Bilddienstleistungen wächst auch weiter. „Das Absatzplus spiegelt das anhaltend große Interesse der Verbrauche in Deutschland an Foto- und Imagingprodukten nachhaltig wider und ist ein Indiz für die wachsende Bedeutung unserer Branche. Fotos und Videos sind das globale Kommunikationsmedium Nummer Eins – das erklärt die ungebrochen hohe Nachfrage“, so Christoph Thomas, Vorsitzender des
Photoindustrie-Verbandes.
In 2010 kaufte nahezu jeder zehnte Bundesbürger eine Kamera. Das bescherte
diesem Segment ein Absatzplus in der Menge von 1,05 Prozent auf
8,65 Millionen Stück und im Wert ein Plus von rund 15 Prozent auf 1,964 Milliarden
Euro. Der hohe Wertzuwachs resultiert aus der gesteigerten Nachfrage
nach Spiegelreflex- und Systemkameras mit Wechseloptik in 2010 in der
Menge auf 960.000 Stück (plus 6,7 Prozent) – der Anteil an Systemkameras
mit Wechseloptik kann für 2010 mit 80.000 Stück ausgewiesen werden.
Analysen zeigen, dass die Käufer für Systemkameras mit Wechseloptik
bevorzugt jene sind, die zuvor mit Kompaktkameras fotografierten. Multimediacams
– wie Systemkameras mit Wechseloptik eine noch recht neue
Aufnahmegeneration – erfreuten sich mit 380.000 Stück (plus 15 Prozent) in
der Menge wachsender Beliebtheit. Auch beim Absatz der Kinderkameras –
die in der Menge und im Wert nicht in den Kameramarkt eingerechnet sind –
ist ein Plus von 30 Prozent zum Vorjahr auf 150.000 Stück auszumachen.
Analysen belegen, dass Verbraucher ihr Fotoequipment stetig professionalisieren
und alle drei bis fünf Jahre eine neue Kamera anschaffen. Fotohandys
und Smartphones beleben den Markt zusätzlich und generieren der
Foto- und Imagingbranche nicht nur Millionen an Aufnahmen, sondern zusätzlichen
Kameraabsatz. Die überaus erfreuliche Kameramarktentwicklung
ist zudem darauf zurückzuführen, dass bei Jugendlichen eine gesteigerte
Nachfrage auszumachen ist, und zwar nicht nur bei den Kompaktkameras,
sondern ebenso bei den Spiegelreflex- und Systemkameras mit Wechseloptik.
Aufnahmezubehör
Der anhaltend hohe Absatz an Kameras, und hier insbesondere an Spiegelreflex-
und Systemkameras mit Wechseloptik, führt zu einer gestiegenen
Nachfrage an Zubehör. Auszumachen ist, dass Verbraucher auf Qualität setzen
und hochpreisige Produkte vielfach in der besonderen Gunst stehen. Bei
Objektiven ist zum Vorjahr ein Wertwachstum um 5,2 Prozent auf 405 Millionen
Euro und in der Menge um 7,7 Prozent auf 1,42 Millionen Stück auszumachen.
Auch hochpreisige Stative waren in 2010 besonders gefragt, was
sich im Wertzuwachs mit plus 19,3 Prozent auf 30,9 Millionen Euro und im
Mengenrückgang um 5,8 Prozent auf 711.000 Stück zeigt. Nicht berücksichtigt
ist bei der Wertangabe das vielfältige Stativzubehör mit Köpfen und Neigern.
Die Nachfrage nach Blitzgeräten befindet sich auf hohem Niveau, in
2010 mit 204.000 Stück (plus 0,5 Prozent zum Vorjahr). Der Markt für Fototaschen
und -rucksäcke kann für 2010 mit 5,25 Millionen Stück und 97,6
Millionen Euro stabil auf hohem Niveau ausgewiesen werden. Scanner sind
wieder gefragt mit einem Wachstum zum Vorjahr von plus 22,6 Prozent auf
358.000 Stück und im Wert plus zehn Prozent auf 43 Millionen Euro.
Die Möglichkeiten der Bildausgabe sind durch die vielseitigen neuen Optionen,
wie zum Beispiel der Individualisierung von Produkten mit Fotofolien in
allen nur denkbaren Größen, dem Fotoposter- und -leinwanddruck, den individuellen
Fototapeten und -fliesen sowie der Ausgabe beispielsweise auf
Alu-Dibond, weiter gestiegen und erweitern als eigenes Segment den Fotound
Imagingmarkt. Colorpapierbilder haben an Popularität nichts verloren
und können für 2010 mit 4,7 Milliarden Stück angegeben werden. Das
Homeprinting wird ebenso intensiv von den Verbrauchern genutzt wie die
22.000 im Handel aufgestellten Fotokioske, die rund 1.800 Minilabs und die
Dienstleistungen der Finisher. Das individuelle Fotobuch, mit einem Absatz
von 5,7 Millionen Stück (plus 9,6 Prozent), erfreut sich weiter wachsender
Beliebtheit und ist beim Verbraucher angekommen. Der Markt für Fotofunprodukte
entwickelt sich, auch dank der Vielseitigkeit, ebenso überaus erfreulich
wie der für individuell erstellte Fotokalender und -karten. Der Absatz
an Inkjet- und Thermalpapieren > 150 g war in 2010 zum Vorjahr im
Wert um 9,3 Prozent auf 39 Millionen Euro und in der Menge um zehn Prozent
auf 3,42 Millionen Packungen rückläufig. Grund für diesen Rückgang
ist, dass Verbraucher verstärkt auf neue Papiere und FineArt-Materialien
setzen, die nicht in der Klassifizierung verankert sind.
Die elektronische Ausgabe über Beamer hat Hochkonjunktur. So kann der
Absatz an Beamern für 2010 mit 470.000 Stück – was einem Plus von 35
Prozent entspricht und einem Wertzuwachs von plus 17,5 Prozent – auf 352
Millionen Euro ausgewiesen werden. Der Markt für digitale Bilderahmen ist
sowohl in der Menge mit 1,5 Millionen (minus zwölf Prozent) als auch im
Wert mit 94 Millionen Euro (minus 21,6 Prozent) rückläufig. Dafür hat der
Verbraucher für die Bildkommunikation und die Betrachtung die Tablets für
sich entdeckt, die den Foto- und Imagingmarkt nachhaltig bereichern, ebenso
wie Smartphones, die sowohl der Bildbetrachtung als auch der Bildkommunikation
und durch Apps der Bildbearbeitung dienen.
Der Filmmarkt ist weiter rückläufig und scheint sich jetzt bei 18,2 Millionen
Stück (minus 21 Prozent zum Vorjahr) in der Menge einzupendeln. Herauszustellen
ist, dass trotz des abermaligen Rückgangs nach wie vor mit Film
fotografiert wird. Der Markt für Speicherkarten unterliegt großen Veränderungen
mit dem Trend zu immer größeren Kapazitäten pro Karte. Dies wirkt
sich auf den Abverkauf aus und erklärt den Rückgang in der Menge auf 20,6
Millionen Stück (minus 14,2 Prozent zum Vorjahr) in 2010, aber den Wertzuwachs
um plus 4,1 Prozent auf 300 Millionen Euro und in der Speicherkapazität
um plus 9,41 Prozent auf 93 Milliarden MB.
Aussagekräftige Markterhebungen innerhalb des Segments der Bildbearbeitungssoftware
sind, entsprechend der Funktionsvielfalt, schwierig. So verfügt
der überwiegende Teil an Softwarepaketen, die beim Neukauf von PCs
und Notebooks mit ausgeliefert werden, bereits über Bildbearbeitungspro-
gramme. Etliche Firmen der Foto- und Imagingbranche bieten zudem ihre
Kameras mit eigener Bildbearbeitungssoftware an oder gehen mit Firmen
aus der Softwarebranche Kooperationen ein. Ein weiterer Punkt, der eine
aussagekräftige Erhebung von Markt- und Wertangaben in diesem Segment
erschwert, sind die Möglichkeiten des weltweiten Downloads. Zunehmende
Bedeutung erhalten zudem Bildbearbeitungstools, die von Online-Plattformen
zur Nutzung direkt in den Internetbrowsern – meist sogar kostenlos – für
die User zur Verfügung gestellt werden. Das Marktvolumen für Bildbearbeitungssoftware
kann für Deutschland mit zirka 45 Millionen Euro angegeben
werden.