21 lettres Lettre
„21.lettres.a.la.photographie@gmx.de“ ist nicht nur der Ausstellungstitel, sondern der Name eines gesellschaftskritischen konzeptuellen Mailart-Projekts, das den Glauben an zeitgenössische fotografische Autorenschaft hinterfragt. Die im Verborgenen agierenden Initiatoren haben über mehr als zehn Jahre hinweg Briefe an Redaktionen sowie Kuratorinnen und Kuratoren in Fotoinstitutionen geschickt, darin je ein mit Bildern bedrucktes und gefalztes Blatt Papier. Auf den Vorder- und Rückseiten wurden ein oder mehrere selbst fotografierte Aufnahmen oder angeeignetes Bildmaterial ohne weitere Kontextualisierung in Beziehung gesetzt. Einzig der farbige Stempeldruck der Email-Adresse verweist auf die unbekannten Autoren. Wer sind die Macher, welche Intentionen verfolgen sie und wer hat die Briefe überhaupt wertgeschätzt, aufgehoben und gesammelt? Das Projekt stellt den institutionellen und kommerziellen Raum, in dem Fotografie sich meist bewegt, zur Diskussion.
Die 21 Briefe wurden vom Museum Folkwang für die Fotografische Sammlung als Dokumente und Kommentare zur Fotografie sowie als zeitgenössisches künstlerisches Manifest erworben. Alle seit 2009 erschienenen Briefe werden erstmals in einem öffentlichen Kontext präsentiert und in der Ausstellung „21.lettres.a.la.photographie@gmx.de“ Sammlungswerken gegenübergestellt, die als Ankäufe, Schenkungen oder über Nachlässe und Archivübernahmen den Weg in die heute gut 65.000 Objekte umfassende Fotografische Sammlung gefunden haben.
Dokumentarfotografie Förderpreise
Dokumentarfotografie Foerderpreise Joscha Steffens
Zeitgleich zeigt das Museum Folkwang zusammen mit der Wüstenrot Stiftung neue Arbeiten junger Künstlerinnen und Künstler, die im Rahmen der Dokumentarfotografie Förderpreise 12 entstanden sind. Die Ausstellung vereint vielfältige Arbeiten, für die sich die Fotografinnen und Fotografen mit der politischen und sozialen Verfasstheit unserer Welt auseinandersetzten. Methodisch, formal und technisch loten sie die auslaufenden Grenzen einer fotodokumentarischen Wirklichkeit aus.
Der Dokumentarfotografie Förderpreis der Wüstenrot Stiftung ist die bedeutendste Auszeichnung dieser Art in Deutschland. Er richtet sich an Fotografinnen und Fotografen, die sich mit Themen der realen Lebenswelt beschäftigen und mit zeitgenössischen Mitteln die Repräsentationsfunktion der Fotografie neu definieren. Die Preise werden seit 1994 alle zwei Jahre von der Wüstenrot Stiftung in Zusammenarbeit mit der Fotografischen Sammlung des Museum Folkwang vergeben.
Museum Folkwang, Museumsplatz 1, Essen