Zu den von der Leica Camera in Shanghai auf der Messe für Fotokunst präsentierten Werkle gehören historische Luftaufnahmen vom China der 30er-Jahre von Graf zu Castell-Rüdenhausen, zeitgenössische Bilder chinesischer Landschaften von HG Esch sowie eine persönliche Dokumentation Chinas mit dem Titel „Traces of Humanity“ des Nachwuchsfotografen Jing Huang.
Flugpionier und Leica Fotograf:
Graf zu Castell-Rüdenhausen.
Der deutsche Flugpionier Wulf-Diether Graf zu Castell-Rüdenhausen (1905-1980) dokumentierte vor rund 80 Jahren China aus der Vogelperspektive, wie es bis dahin kaum ein Europäer gesehen hatte und brachte so dem Betrachter die imposanten Gebirgszüge des Himalaya, das geordnete Durcheinander der Boote auf dem Jangtsekiang und die immer wieder strenge Geometrie der Verbotenen Stadt näher. Das China, das Graf Castell in den 30er-Jahren aus seinem Flugzeug mit einer Leica Kamera fotografierte, existiert größtenteils nicht mehr.
Zur Erinnerung an diese Periode der chinesischen Geschichte wird die Ausstellung im Anschluss an die Messe in weiteren chinesischen Museen und Galerien zu sehen sein, bevor die Leica Camera AG die Bilder von Castell-Rüdenhausen der „National Library of China“ in Beijing als Geschenk übergeben wird.
H.G Esch fotografierte Chinas Megacyties mit der Leica S.
Als Kontrast zu diesen Bildern spiegeln aktuelle China-Aufnahmen des renommierten Architekturfotografen Hans-Georg Esch den extremen Wandel des Landes wider. Dabei gelang es ihm für dieses Projekt, einige der damals von Castell-Rüdenhausen eingenommenen Standorte und Perspektiven aus heutiger Sicht einzufangen. Seine großformatigen Fotografien zeigen Luftaufnahmen der heutigen Boom Cities des Landes, für deren Entstehung HG Esch eine Leica S Profikamera mithilfe einer Drohne zum Fliegen brachte.
Mit seinen Bildern knüpft Esch an seine bekannten Serien „Megacities“, „City and Structure“ und „Cities Unknown“ an, die sich von hohen Standpunkten aus – wie Berggipfeln oder Hochhausdächern – mit dem rasanten Wachstum urbaner Metropolen, insbesondere in Asien, beschäftigen. Die besondere Perspektivenwahl und die Schärfe, die in den Städte-Ansichten kleinste Details sichtbar macht, erlauben dem Betrachter unmittelbar in diese fremden Welten einzutauchen. Mit dem Einsatz einer Drohne eröffnen sich Hans-Georg Esch noch mehr Perspektiven, die aus dem Flugzeug oder Hubschrauber in dieser Präzision und Unabhängigkeit undenkbar wären. Dennoch ordnet sich die Technik der Arbeitsweise des Künstlers unter und er selbst bleibt Herr über seine Motive.
Foto Jing Huang, Oskar Barnack Nachwuchspreisträger 2011.
Der chinesische Fotograf und Gewinner des Leica Oscar Barnack Nachwuchspreises 2011 Jing Huang zeigt in seiner Reihe „Traces of Humanity“ poetische Eindrücke von Alltagssituationen in seiner Heimat, die er mit einer gewissen Portion Melancholie versetzt. Seine Bilder enthalten überwiegend Elemente klassischer chinesischer Landschaften und im Stile der traditionellen chinesischen Malerei steht der Ausdruck emotionaler Stimmungen im Vordergrund. Dieses Prinzip überträgt Jing Huang auf seine Arbeit, um eine besonders poetische Form der Fotografie, eine Art visueller Lyrik, zu schaffen. Dazu nutzt er die Schwarz-Weiß Farbpalette, die ihm hilft, seine Beobachtungen in facettenreiche Kompositionen umzusetzen. Die Bilder seiner ausgestellten Reihe entstanden in den Jahren 2014 und 2015 mit Kameras der Leica M-Serie.
Die „Photo Shanghai“ findet in diesem Jahr zum zweiten Mal statt und ist heute schon eine der bedeutsamsten Messen für Kunstfotografie in Asien. Veranstalter ist die World Photography Organisation (WPO). Die „Photo Shanghai“ wird im Rahmen der Shanghai Art Week veranstaltet, die in der zweiten Septemberwoche stattfindet und bringt Höhepunkte zeitgenössischer Kunst in die Stadt.