AFP Carl de Souza
1835 von Charles-Louis Havas in Paris gegründet ist die AFP die älteste internationale Nachrichtenagentur. Mit einem weltweiten Netzwerk von 450 kreativen Fotografen, deren Arbeiten regelmäßig mit den renommiertesten Preisen ausgezeichnet werden, veröffentlicht die AFP täglich über 3 000 Fotos weltweit.
Jetzt sind drei Fotografen der AFP während des sommerlichen Festivals
in beeindruckenden Ausstellungen zu sehen.
Pedro Pardo lebt in Mexiko und begann seine Laufbahn 1998 als Fotograf für lokale Zeitungen. Pardo lebt noch immer in seiner Heimat Mexiko und berichtet regelmäßig über dieses geschundene Land, das jeden Tag tiefer in der Gewalt versinkt. Seine Fotos wurden vom Magazin Time wiederholt zu den „Bildern des Jahres“ gewählt. 2019 wurde er beim World Press Photo Award für ein Bild lateinamerikanischer Migranten ausgezeichnet, die über die Mauer zwischen Mexiko und den USA klettern.
AFP Pedro Pardo
Seine Fotografien enthüllen die Wirklichkeit auf eine schonungslos erschütternde Weise, die uns zum Nachdenken darüber zwingt, in welcher Welt wir leben: Kinder, die zu den Waffen greifen, um ihr Land zu verteidigen, Dorfbewohner, die Milizen gründen, um sich gegen die Drogenkartelle zur Wehr zu setzen, oder die vom Schicksal Vergessenen, die zu Hunderten und Tausenden die Mühen der Auswanderung auf sich nehmen, in der Hoffnung auf ein besseres Leben in Nordamerika.
AFP Pedro Pardo
„Ich war immer davon überzeugt, dass Journalismus die Gesellschaft verändern kann“, so Pardo. Aus dieser Überzeugung schöpft er die Kraft, seinen Beruf weiter auszuüben. Er will Zeugnis ablegen, wieder und wieder, um uns die menschlichen Tragödien ins Bewusstsein zu rufen, zu denen es führt, wenn Staat und öffentliche Hand den Aufgaben, die ihnen die Bürger übertragen haben, nicht nachkommen.
AFP Pedro Pardo
Martin Bernetti leitet den Bilderdienst der AFP in Santiago de Chile. Die letzten 14 Jahre hat er in über zwanzig Ländern gearbeitet und dabei aus Konfliktregionen berichtet, aber auch über Ereignisse der Weltgeschichte, etwa die Geiselnahme in der japanischen Botschaft in Lima 1997 oder die Ölpest am Galapagos Archipel im Jahr 2000.
AFP Martin Bernetti
2019 hätte Chile, das seit zehn Jahren unter nicht enden wollender Dürre leidet, die 25. UNKlimakonferenz ausrichten sollen; wegen der sozialen Krise und der landesweiten Protestbewegungen musste die Konferenz jedoch nach Madrid verlegt werden. In Chile weiß man mittlerweile, dass dem Land der Kollaps droht, wenn es seine natürlichen Ressourcen weiterhin rücksichtslos ausbeutet.
AFP Martin Bernetti
Die Ausstellung in Baden unterzieht den Naturraum eines Landes, das sich seines Umwelterbes wohl bewusst ist, einer Bestandsaufnahme. Ein Land, das beschlossen hat, das Eldorado erneuerbarer Energien zu werden. Diese Revolution wird langwierig und aufwendig werden, denn die Zerstörungen der Vergangenheit sind schwer wiedergutzumachen. Doch sie könnte anderen Staaten den Weg ebnen und so auf diesem Kontinent, der eine heilsame ökologische Bewegung so dringend nötig hat, den Stein ins Rollen bringen.
Carl de Souza leitet das BrasilienBüro der AFP in Rio de Janeiro. Er hat in England studiert und wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Während die ganze Welt gebannt auf eine der „Lungen“ des Planeten starrte, hat er über Monate hinweg den Aufstand der indigenen Bevölkerungsgruppen begleitet, die gegen die Auslöschung ihrer Existenz revoltieren.
In dem von Jair Bolsonaro regierten Brasilien haben es die indigenen Völker schwer, sich Gehör zu verschaffen und ihre angestammten Gebiete im Amazonasbecken zu verteidigen. Schon von den Vorgängerregierungen kaum beachtet, hat sich seit dem Amtsantritt Bolsonaros die Situation noch weiter verschlimmert. Hinzu kommt der unersättliche Hunger der Industriegiganten, für die das Amazonasgebiet nicht mehr als eine Ansammlung von Ressourcen ist, die zur Plünderung bereitstehen. Hier Abhilfe zu schaffen, ist eine Herkulesaufgabe: Die indigenen Völker stellen nur rund 0,5 Prozent der Gesamtbevölkerung des Landes dar und sind in den Kreisen der Macht so gut wie nicht vertreten. Um diesen Zustand zu ändern, haben sich im Januar 2020 knapp 300 Anführer indigener Völker im Bundesstaat Mato Grosso im Herzen des Regenwalds versammelt. Sie wissen mittlerweile, dass in einer Zeit, in der die Welt mit Sorge sieht, wie die grüne Lunge des Planeten in Flammen steht, ihre Existenz akut bedroht ist.