Wohinn reiten sie, woher kommen sie – ein Motiv,
zu dem man sich viele Geschichten zusammen reimen kann.
Die Fotos von Pentti Sammallahti sind wahre Schmuckstücke. Nicht nur weil seine kontemplativen Bilder von so poetischer Natur sind, sondern auch weil er ein Virtuose bei der Erstellung von Abzügen ist. Schwarz und Weiß sind bei ihm nie einfach nur Gegensätze ohne eigenen Charakter, erdrückend das Schwarz, grell das Weiß. Im Gegenteil, hier entfalten sich unzählige, leuchtende Nuancen von Grau, aus denen er seine Bilder komponiert. Sammallahti, einer der großen zeitgenössischen Meister der Schwarz-Weiß-Fotografie, hat sich vor allem mit seinen Arbeiten über die Landschaft seiner finnischen Heimat einen Namen gemacht, in denen sich die Schönheit des Reinen und Schlichten mit der Erhabenheit japanischer Holzschnitte vereint. In dieser Ausstellung ist jedoch die ganze Bandbreite seines Werkes zu sehen. Bilder, deren Wesenskern immer das Mitgefühl bildet, ob sie sich nun Menschen widmen oder Tieren. Fotografen, die eine universale Sprache sprechen und sich mit ihrem Humor und ihrer humanistischen Haltung an alle Generationen wenden.
Vielleicht ist der Vogel doch ein bisschen erstaunt,
warum das Auto auf der einsamen Winterstraße stehen bleibt.
Pentti Sammallahti wurde in Helsinki in eine Familie von Kunsthandwerkern geboren (sein Vater war Goldschmied), und seine Großmutter war die aus einer schwedischen Familie stammende Fotografin Hildur Larsson. Dieses Familienerbe mag seinen künstlerischen Blick erklären, der von einer einzigartigen fotografischen Haltung geprägt ist sowie von Sammallahtis Detailverliebtheit und seiner Könnerschaft. Diese fotografische Haltung plegt er seit jungen Jahren schon mit neun Jahrren besuchte er die berühmte Ausstellung „The Family of Man“, die Edward Steichen 1955 für das MOMA New York kuratiert hatte und die 503 Bilder von 273 Fotografen versammelte. Mit 21 Jahren hatte er bereits eine gewisse Bekanntheit erlangt, und in der Folge legte er seine Panoramakameras nicht mehr aus der Hand und wurde mit den prestigeträchtigsten Preisen bedacht.
Selbst Fahren lernen? Der Chef des Rudels denkt darüber nach
EIn Vogelschwarm verlässt den kargen Baum
Von 1974 bis 1991 lehrte er an der Hochschule für Kunst und Design in Helsinki. 2003 nahm Henri Cartier-Bresson eines von Sammallahtis Bildern in die Sammlung seiner persönlichen Lieblingsfotos auf, die im selben Jahr in Paris gezeigt wurde – gleichsam der Ritterschlag für seinen Kollegen aus dem Norden.
Richtungsweisend
Sammallahtis Werk lässt sich keinem Genre zuordnen, keinem Stil, keiner Schule. Er überschreitet alle Grenzen und nutzt die Fotografie mit allen ihren Möglichkeiten, als ein Werkzeug im Dienst seiner Vorstellungskraft und seiner Empfindsamkeit.