Autor Hans-Michael Koetzle, der Architekturkritiker Wolfgang Jean Stock
und Galerist Walter Storms bei der Ausstellungseröffnung
Foto Heiner Henninges
Für diese Ausstellung porträtierte Klaus Kinold den 1929 anlässlich der Weltausstellung in Barcelona errichteten Deutschen Pavillon und das ein Jahr später fertig-gestellte Haus Tugendhat in Brünn. Beide Bauwerke zählen zu den bedeutendsten Bauten Mies van der Rohes in Europa und sind Meilensteine der modernen Architektur des 20. Jahrhunderts.
Klaus Kinold Ausstellung in der Münchner Galerie Walter Storms
Diese Ausstellung war bereits seit langem geplant. Klaus Kinold hatte die Werkfolge für die Ausstellungsinszenierung schon genau festgelegt, ein anspruchsvolles Fotobuch mit Texten der bekannten Architektur-Kunsthistoriker Christoph Hölz und Wolf Tegethoff ist im Hirmer Verlag erschienen, aber situations-bedingt wurden Ausstellung und Buchpremiere mehrmals verschoben. Nun ist Klaus Kinold leider am 20. März dieses Jahres mit 81 Jahren in München verstorben und so wird diese Ausstellung unerwartet zu einer Hommage.
Klaus Kinold, Ludwig Mies van der Rohe, Barcelona Pavillon, photographed in 1992,
Copyright Mies van der Rohe VG Bild-Kunst, Bonn 2021
Klaus Kinold, Ludwig Mies van der Rohe, Haus Tugendhat, photographed in 2019,
Copyright Mies van der Rohe VG Bild-Kunst, Bonn 2021
Klaus Kinold (geb. 1939 in Essen) sah sich entschieden als Dienstleister, als geübter Handwerker, als Übersetzer, der das eine Medium, nämlich die Architektur, in ein anderes Medium, nämlich die Fotografie überträgt. Der studierte Architekt und praktizierende Architekturfotograf verschreibt sich in seinen Bildern einer selbstgewählten Nüchternheit, einer Bildsprache die alles Subjektive, Expressive, betont Künstlerische ausklammert, weil sie die ästhetischen Möglichkeiten einer streng dokumentierenden Fotografie erkennt und ausschöpft.
Klaus Kinold, Ludwig Mies van der Rohe, Barcelona Pavillon, photo taken in 1992,
Copyright Mies van der Rohe VG Bild-Kunst, Bonn 2021
„Architektur“, hat Ulrich Weisner einmal konstatiert, könne man wohl anders, aber „eigentlich nicht besser fotografieren“.
Klaus Kinold hat von 1960 bis 1968 Architektur an der Technischen Hochschule Karlsruhe studiert. Nach einer Assistenz am Lehrstuhl Eiermanns eröffnete er ein Atelier für Architekturfotografie in München. Seine Arbeiten waren in zahlreichen Einzelausstellungen zu sehen, unter anderem in der Kunsthalle Bielefeld (1993), der Neuen Sammlung, München, (1995), dem Kunstverein Ingolstadt (1996), dem Haus der Fotografie Hannover und dem Neuen Museum Nürnberg (2001). 2009 widmete ihm die Pinakothek der Moderne, München, eine umfassende Retrospektive.