Helmut Newton, Monte Carlo, 1987 © Foto: Alice Springs,
Helmut Newton Estate / Courtesy Helmut Newton Foundation
Helmut Newton war einer der Großmeister der Fotografie, eine Legende. Elegant, verspielt, erfinderisch, provokativ, inspirierend – und selbst inspiriert durch scharfe Beobachtungen und tiefe Kindheitswurzeln im Berlin der Goldenen Zwanziger. Berlin war seins und er war Berlin. Aber er war noch viel mehr. Ein Kosmopolit, der in New York und Paris, in Monte Carlo und in Rom zuhause war. Immer noch hat Helmut Newton einen Kultstatus in der Kunstszene – bis zum heutigen Tag, vierzehn Jahre nach seinem tragischen Tod in Los Angeles. Im Jahr 2020 wäre er hundert Jahre alt geworden.
Newton mit Sylvia Gobbel © Foto: Alice Springs, Helmut
Newton Estate / Courtesy Helmut Newton Foundation
Hühnchen, VOGUE, 1994 © Foto: Helmut Newton, Helmut
Newton Estate / Courtesy Helmut Newton Foundation
Arena, New York Times © Foto: Helmut Newton, Helmut
Newton Estate / Courtesy Helmut Newton Foundation
Helmut Newton wurde 1920 als Sohn einer jüdischen Knopffabrikantenfamilie in Berlin unter dem Namen Helmut Neustädter geboren. Bis 1936 besuchte er das Gymnasium, welches er aber abbrach, nachdem er schon zu dieser Zeit mehr Interesse am Schwimmen, Mädchen und Fotografieren hatte. Er begann eine Lehre als Fotograf bei der damals bekannten Berliner Fotografin Yva, die nach dem Berufsverbot 1938 ihr Atelier schließen musste und später im Vernichtungslager Sobibor ermordet wurde. Zu der Zeit flüchtete Newton vor den Nazis aus Deutschland in Richtung Singapur. Dort arbeitete er zwei Wochen lang als Bildeporter bei The Straits Times bevor er wegen „Unfähigkeit“ entlassen wurde.
Charlotte Rampling © Foto: Pierre Nativel, LUPA FILM
Die Kriegsjahre ab 1940 verbrachte er in Australien, wo er zunächst als LKW-Fahrer bei der Armes und beim Eisenbahnbau arbeitete. 1945 eröffnete er ein Fotostudio in Melbourn. 1948 heiratete er die Schauspielerin June Browne, mit der er bis zu seinem Tod zusammenlebte. Sie war seit den 1970er Jahren selbst als Fotografin unter dem Pseudonym Alice Springs tätig.
Nadja Auermann © Foto: Sven Jakob-Engelmann, LUPA FILM
Ab 1956 arbeitete Helmut Newton für die australische Ausgabe der Vogur, die sein Hauptarbeitgeber wurde. Nach und nach verpflichteten ihn auch die Französische, italienische, amerikanische und die deutsche Ausgabe und ebenfalls weitere Modezeitshriften. Seit den 1970er Jahren war Newton einer der begehrtesten und teuersten Mode-, Werbe-, Porträt- und Aktfotografen der Welt. 1976, als Newton bereits 56 Jahre alt war, erschien sein erster Bildband White Women. Im April 2000 erregte Newtons sogenannter SUMO-Bildband Aufsehen, als das Exemplar Nummer eins – handsigniert von über 100 der in dem Buch abgebildeten berühmten Persönlichkeiten – auf einer Charity-Auktion 620.000 DM erzielte und damit den Rekord für das teuerste Buch des 20. Jahrhunderts brach.
Seit 1981 lebte Helmut Newton mit seiner Frau June Newton in Monaco – die Wintermonate verbrachte das Paar in Los Angeles. Newton starb im Alter von 83 Jahren in der Nacht vom 23. auf den 24. Januar 2004 nach einem Verkehrsunfall mit seinem Cadillac in Los Angeles. Sein Wunsch war es, in seiner Geburtsstadt Berlin beigesetzt zu werden. Am 2. Juni 2004 wurde seine Urne in einem Ehrengrab in Berlin beigesetzt. Unter den Trauergästen waren unter anderem Bundeskanzler Gerhard Schröder, Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit und und der britische Schauspieler Roger Moore.