Das deutsche Wohnzimmer, Walter L., Deutschland 1978 -1980
Ob „Das deutsche Wohnzimmer“, „Spuren der Macht“, „Starke Frauen“ oder „Jüdische Porträts“, die Fotografin Herlinde Koelbl beschäftigt sich intensiv mit den Themen aus den ihre Fotoserien entstehen. Die Bilder sind immer mit einem ganz persönlichen Blick auf Situationen und Menschen ausgerichtet, der viel über ihre Motive erzählt. Ihre Motive erstaunen, informieren und amüsieren und geben so manche Eigenart der Gesellschaft preis, ob sie „Feine Leute“ mit einem sezierenden Sittengemälde porträtiert oder Herrn L. in seinem Wohnzimmer aufnimmt. Herlinde Koelbl ist auch eine der ersten Fotografinnen, die sich dem männlichen Akt widmeten und diese Aufnahmen 1984 in dem Buch „Männer“ veröffentlichten.
Feine Leute, Frankfurt, 1985
Von Beginn an wählte die Fotografin ihre Themen selbst und arbeitete
an ihren Fotoserien oft jahrelang, um das für sie Essentielle herauszufiltern.
Es geht ihr nicht um den schnellen Blick, sondern um das Erkennen von Strukturen
und Verborgenem. Herlinde Koelbls Projekte tragen eine eigenwillige und unverwechselbare
künstlerische Handschrift. Couragierte Offenheit und eine schnörkellose
Klarheit kennzeichnen ihren Stil. Oft erweitert sie ihre Ausdrucksformen
mit den Medien Film und Video und gibt so ihrer Bildsprache eine zusätzliche
Dimension. In ihren Bildern spürt man dieses intensive Einlassen, erlebt
intime Momente und ist fasziniert von der Eindringlichkeit der Bildsprache.
Herlinde Koelbl kam erst mit 37 Jahren zur Fotografie und erkannte darin schnell ihre Berufung. Die Fotografin hat für renommierte Zeitschriften und Zeitungen wie den Stern Die Zeit und die New York Times gearbeitet. Ihre Bilder sind in zahlreichen Büchern erschienen.
Stadtmuseum, Sankt Jakobsplatz 1, München
http://www.stadtmuseum-online.de
Sein und Schein, Louise Bourgeois, New York 2001