Beispielfoto Reise, Landschaftsfotografie: Fujifilm X-H2, XF16-55,
Brennweite 41,40 (in35mm:62mm), 1/340 Sekunde,
Blende 5,6, ISO 125
Willkommen in der Endlosschleife einer immer besser werdenden digitalen Fotografie: Nur wer mit den Innovationen der gesamten Bilderstellungskette der professionellen digitalen Fotografie insgesamt Schritt hält, kann auch sicher sein, dass eine bestmögliche Abbildungsqualität gewährleistet ist. Die neue, spiegellose Fujifilm X-H2 macht es allerdings in einigen Punkten schon ohne aufrüsten zu müssen einfach, in den Genuss des “Next Level“ der spiegellosen Digitalfotografie zu kommen: Das waren zumindest die ersten Erfahrungen, die meine Kollegen und ich über fast zwei Tage in drei Workshops kurz vor der Präsentation der Kamera mit einem Vorserienmodell sammeln konnten. Der wichtigste Ersteindruck: die Bildqualität überzeugte auf Anhieb und machte aus technischen Gründen eine Nachbearbeitung überflüssig. Das kompensiert schon einiges, was die größeren Datenmengen der 40 oder gar 160 Megapixel mit Multi-Pixel-Shift Modus Bilder für einen schnellen Workflow verlangen.
Beispielfoto Still Life: Fujifilm X-H2, XF16-55 mmF2.8 R LM WR,
Brennweite 48,50 (in35mm:62mm), 1/60 Sekunde, Blende 3.2, ISO 640
Die für Reproduktionen, Stillife-, Food-, Sach- oder Architektur-Aufnahmen hochinteressanten Multi-Pixel-Shift-Funktion läßt sich allerdings nur mit der zusätzlichen Nachbearbeitung mit der kostenlos erhältlich Software „Pixel Shift Combiner“ realisieren Für den vollen Genuss sind natürlich schnelle Speicherkarten Laufwerke, schnelle Festplatten der jüngsten Generation und auch hochauflösende Monitore wünschenswert.
Fujifilm hatte ja schon im Mai dieses Jahres das Schwestermodell mit 20 Megapixel APS-Sensor, die Fujifilm X-H2S, die auf Schnelligkeit getrimmt ist, vorgestellt. Bei der X-H2 ging es den Entwicklern um ultimative Bildqualität. Das ist ihnen auf den ersten Blick auch überzeugend gelungen. Dies ist umso bemerkenswerter als dafür im Hinblick auf Größe und Gewicht sowie dem gewohnten Bedienungskonzept keine Zugeständnisse eingegangen wurden: Die Fujifilm X H2 ist intuitiv zu handhaben und erschließt sich für jeden, der sich in der Logik von Kameramenüführungen ein wenig auskennt, auch ohne langwieriges Studium einer Bedienungsanleitung.
Beispielfoto Sach/Produktfotografie: Fujifilm X-H2,
XF16-55mmF2.8 R LM WR, Brennweite 47,00 (in35mm: 71mm),
1/640 Sekunde, Blende 5.6, ISO 125
Natürlich lässt sich die Kamera auch mit Vollautomatik komfortabel für garantiert technisch gelungene Fotos verwenden, wer aber ihre volle Stärke ausreizen will, der muss schon tiefer in die Menüs einsteigen. Dort schlummern unzählige Funktionen, der Philosophie von Fujifilm folgend, Bilder schon in der Kamera perfekt zu entwickeln.
Was die spiegellose Fujifilm X-Serie nicht zuletzt in der professionellen Natur-, Tier- und Reisefotografie so beliebt macht, ist ihre kompakte Form und das verhältnismäßig geringe Gewicht. Das bestätigt auch der bekannte Fotograf Martin Hülle, der als Referent die Teilnehmer am Landschaftsworkshop mit seinen Tipps versorgte und berichtete, dass er auf seinen Shootings in unwegsamen Gegenden wo praktisch jedes Gramm zählt, das an Ausrüstung mitgeführt werden muss, darauf achtet. Da erweist sich auch eine längst bekannte Technik, wie ein Digitalzoom in Kombination mit der hohen Auflösung von über 40 MPix als nicht zu unterschätzender Vorzug, der den Einsatz eines 300mm-Tele mit dem Bildwinkel eines 600ers erlaubt und dabei immer noch eine extrem hohe Auflösung bietet.
Beispielfoto Landschaft/Detail: Fujifilm X-H2, XF16-55mmF2.8 R LM WR,
Brennweite 55,00 mm (in35mm: 83mm), 1/550 Sekunde,
Blende 2.8, ISO 125
Begeisternd für alle, die gern die vorgefundenen Lichtverhältnisse einer Szene nutzen und nicht die Gelegenheit haben, jedes Motiv immer neu aufzusuchen, bis Wetter, Lichtstimmung, Lichtcharakteristik und Richtung optimal scheinen, ist das Verhalten der neuen Fujifilm Kamera in Kombination mit ihren modernen Objektiven, die klare, reflexfreie Fotos und Filme in jeder Situation liefern. Das zeigt sich beispielsweise sehr deutlich auch bei Gegenlichtaufnahmen mit der Lichtquelle direkt im Motiv, die klar und ohne Farbsäume abgebildet werden. Das zahlt sich auch bei Nachtaufnahmen in von Leuchtreklamen, Laternen oder Fahrzeugscheinwerfern illuminierten Städten aus.
Im botanisch hochinteressanten Garten des Falkenstein Grand Hotels, der den Klimawandel und die Wasser-, sprich Regenknappheit, mit seiner versteppten Parkfläche verdeutlichte, boten sich wenig Gelegenheiten für spektakuläre Landschaftsaufnahmen, dafür aber umso mehr für Detail- und Nahaufnahmen, die der neue hochauflösende Sensor mit Bravour meistert. Hartes Licht, meist wolkenloser, stahlblauer Himmel, im Hintergrund die Skyline von Frankfurt meist im Dunst. Doch auch hier zeigt sich die Stärke des Sensors, der die Ferne (nach einer automatischen RAW-Entwicklung mit dem Camera RAW Konverter von Adobe und einer minimalen, manuellen Dunstentfernung) näher an die Hotel-Terrasse rückte.
Beispielfoto Still Life: Fujifilm X-H2, XF16-55mmF2.8 R LM WR,
Brennweite 53,30 (in35mm:80mm), 1/80 Sekunde,
Blende 2.8, ISO 800
Die präzise Detailwiedergabe und der hohe Dynamikumfang der neuen FX-H2 war auch für die wegen ihrer sensibel inszenierten Fotografie beliebte Still Life-Fotografin Anna Cor ein Thema. Anna Cor ist kein Technik Freak. Sie liebt das Spiel mit der Patina, den Formen ihrer Requisiten, die sie mit Akribie, viel Geduld und Phantasie auswählt, um durch Licht und Farben, Formen und Strukturen Stimmungen auszulösen. An diesen Inszenierungen probierten die meisten Workshop-Teilnehmer die Multi Pixel-Shift Funktion aus. Wir wollen das zu einem späteren Zeitpunkt tun, wenn die Pixel Shift Combiner Software auch verfügbar sein wird, die Voraussetzung für die nachträgliche Kombination der 20 Einzelaufnahmen zur einem 160 Megapixel Bild ist.
Interessant war in dem getäfelten Workshop-Raum, der nur durch das von zwei Seiten durch die Fenster einfallende Licht beleuchtet war, zu sehen, welchen Dynamikumfang und welches Spektrum an Farbnuancen der Sensor zu erfassen vermag. Ob knalliges Zitronengelb, klares Weiß oder zarte Pastelltöne, stumpf goldene Metall Gegenstände auf grauem Hintergrund mit leichten Strukturen, Leuchter im Gegenlicht auf dem Fensterbrett, er schafft alles.
Beispielfoto Still Life: Fujifilm X-H2, XF16-55mmF2.8 R LM WR,
Brennweite 55,00 mm (in35mm:83mm),
1/60 Sekunde, Blende 2.8, ISO 800
Ein Workshop, der zeigte warum die Attraktion dieser Kategorie, Emotionen zu erfassen, die vom Betrachten einer Sache ausgehen, in der Ruhe wurzelt, die diese Art der Fotografie so beliebt macht. Danke an Anna Cor, die dies mit vielen Erzählungen über ihre Arbeit, indirekt über eine sehr pragmatische Weise verdeutlichte, wieso eine Kamera wie die Fujifilm X H2 den Workflow für sie erleichtern kann.
Ganz anders wiederum erwiesen sich die Anforderungen im Workshop „Porträtfotografie“ mit Stefan Finger als Referenten, der einem seiner fotografischen Spezialgebiete folgend, das zauberhafte Model „Giulia“ in einem traumhaften Hochzeitskleid als „Testperson“ inszenierte, im LED Dauerlicht oder unter vorhandenem Licht auf einer Treppe des geschichtsträchtigen Grand Hotels Falkenstein. Was sind die Kriterien für ein technisch gelungenes Porträt? In der Regel die punktgenaue Schärfe auf den Augen. Eine angenehme Hauttonwiedergabe und eine authentische Ausstrahlung.
Beispielfoto Porträt: Fujifilm X-H2, XF56mmF1.2 R WR,
Brennweite 56,00 (in35mm:84mm), 1/160 Sekunde,
Blende 1.6, ISO 125.
Wie schafft das die Fujifilm X-H2? Die getäfelten Räume mit interessanten Hintergrund Strukturen, das sich wegen der oft gleichzeitig fotografierenden „Tester“ häufig bewegende Model und der hohe Kontrast des weißen mit Spitze und Bordüren versehenen Hochzeitskleides waren echte Herausforderungen an die Technik. Selbst bei den teilweise erforderlichen hohen ISO Werten zeigte der Sensor kaum Rauschen. Die Farbnuancen wirken natürlich, ganz gleich ob eine leichte weiche an Kunstlicht erinnernde Beleuchtung gewählt wurde oder ob die LED Leuchten mit Softreflektoren für ein besonders weiches Licht eingesetzt wurden, Kontraste und Farbwiedergabe aber auch die feine Differenzierung der Weißtöne des Kleides oder die Wiedergabe der Strukturen von Schleier und Schleppe überzeugten. Schade, dass Fujifilm wegen der Vorserienmodelle noch etwas zögerte, Fotos in voller Auflösung für die Veröffentlichung freizugeben, denn die X-H2 Vorserienmodelle präsentierten sich als wahre „Next Level“ Kameras ohne Fehl und Tadel. Ob Foto oder Video die X-H2“ ist ein zukunftsweisender Vollprofi der nächsten Generation. Eine Aufrüstung der IT im Fotostudio ist deshalb durchaus zu empfehlen, wer der „Entdeckung einer neuen Langsamkeit“ entgehen und den Schritt in die Zukunft voll genießen will!
Heiner Henninges
Links zu den Websites der Referenten:
Anna Cor (Still Life)
Martin Hülle (Landschaft)
Stefan Finger (Porträt)