Fritz Pölking Preis 2022
Fritz Pölking Preis | Jan Leßmann | Niederlande | Detail
„Die einfachen Dinge sind am schwierigsten umzusetzen. Das Besondere im Normalen erkennbar zu machen, erfordert ein hohes Maß an Kreativität. All das veranschaulicht Jan Leßmann mit dieser Serie.“ Und weiter: „Es sind der Facettenreichtum und der Mut zu neuen Perspektiven, die diese kleine Geschichte über einen alltäglichen Vogel so eindringlich machen und die zeigen, dass es in der Tierfotografie oft mehr auf Einfühlungsvermögen und Kreativität ankommt als auf Exotik und Geschwindigkeit,“ so erklärt Juror Patrick Brakowski die Entscheidung der Jury.
Während die letzten beiden Siegerstorys des Fritz Pölking Preises Geschichten von der US-amerikanischen Grenze zu Mexiko (2020: Alejandro Prieto, Projekt Grenzmauer) und von Heuschrecken in Uganda (2021: Jasper Doest, Nsenene) erzählten, führt das diesjährige Siegerportfolio von Jan Leßmann nach Deutschland. Genauer gesagt nach Greifswald, wo die Bilder nur 50 Meter von seiner Haustür entfernt entstanden sind. Dunkelheit, menschenleere Straßen und Stille bestimmen die Atmosphäre seiner Bilder, die in Zeiten hoher Corona-Inzidenzen und strikter Ausgangsbeschränkungen entstanden sind. Star dieser mystisch anmutenden Serie ist ein schlichter Graureiher, vom Fotografen anmutig in Szene gesetzt. Unzählige Nächte besuchte Jan Leßmann den Reiher im Greifswalder Hafen und ließ sich von der Geduld des Vogels durch die Nacht tragen, verlor dabei das Gefühl für Zeit und Raum.
Jan Leßmann: „Die Fotografie vor der Haustür hatte für mich in diesen Tagen einen hohen Stellenwert. Die Unmöglichkeit zu reisen führte zur Konzentration auf die unmittelbare Umgebung und ließ mich vollends in das nächtliche Leben des Reihers eintauchen.“
Fritz Pölking Preis | Jan Leßmann | Niederlande | Rotauge
Jan Leßmann bezeichnet sich selbst als kreativen, neugierigen und visuell geprägten Menschen, der mit all seinen Sinnen durch die Natur geht. Als professioneller Fotograf, Autor und Co–Gründer der Firma zeitweise schafft er oft abstrakte Bilder, die einzelne Elemente aus dem großen Chaos hervorheben. Der Wunsch, Fotografien in einen größeren Kontext zu stellen und seine Visionen für eine sich verändernde Gesellschaft zu verwenden, treibt ihn in der Fotografie an.
Fritz Pölking Jugendpreis 2022
Fritz Pölking Jugendpreis | Michiel van Noppen & David Hup |
Frankreich | Im natürlichen Lebensraum
Die Sieger-Story des Fritz Pölking Jugendpreises spielt in Rumänien, genauer gesagt in den Dörfern der Karpaten. Sie ist das Werk zweier junger Niederländer: Michiel van Noppen und David Hup. Die Bilder der beiden dokumentieren eindrucksvoll und einfühlsam die problematische Koexistenz von Braunbären und Menschen in einem Land, in dem eine überdurchschnittlich hohe Bärenpopulation lebt, deren Lebensraum jedoch durch zumeist illegale Abholzung uralter Waldbestände immer knapper wird. Auf der Suche nach Nahrung müssen die Bären in die Dörfer wandern, was regelmäßig zu Konflikten mit den Ortsansässigen führt.
Fritz Pölking Jugendpreis | Michiel van Noppen & David Hup | Frankreich |
Auf dem Friedhof
Fritz Pölking Jugendpreis | Michiel van Noppen & David Hup | Niederlande |
Bären-Tanz
David Hup (*1995) ist fasziniert von der Beziehung zwischen Mensch und Natur. Er erforscht, wie wir mit der Natur interagieren und wie unser Handeln Ökosystemen schaden oder nützen kann.
Michiel van Noppen (*1997) hat sich auf Themen aus den Bereichen Ökologie, Naturschutz und Naturgeschichte spezialisiert. Er hofft, dass seine Bilder eine Verbindung zwischen akademischer Welt und Praxis herstellen und Wissenschaftlern, Naturschützern und lokalen Gemeinschaften eine Stimme geben können, um die immer schneller schwindende und zugleich immens wichtige natürliche Welt besser schützen zu können. Beide Fotografen verbindet die gemeinsame Liebe zu Rumänien.