Foto Alejandro Prieto
Der Fritz Pölking Preis ist ein Sonderpreis des Wettbewerbs Europäischer Naturfotograf des Jahres und wird seit dreizehn Jahren zu Ehren des 2007 verstorbenen Fritz Pölking von der Gesellschaft für Naturfotografie (GDT) gemeinsam mit dem Tecklenborg-Verlag ausgeschrieben. Er wird jährlich für ein herausragendes fotografisches Werk vergeben. Dies kann sowohl ein naturfotografisches Projekt als auch ein Portfolio sein.
Betrachtet man die Einreichungen in diesem Jahr, zählen sicherlich diejenigen zu den stärksten, die dem Genre der (Natur-)Reportage zuzuordnen sind. Und das verwundert wenig in einer Zeit, in der auch die öffentliche Debatte zunehmend von Themen wie Klimawandel, Zerstörung natürlicher Lebensräume oder Artenschutz geprägt ist. Geschichten über die Natur gewinnen eine gesamtgesellschaftliche Bedeutung und sind keinesfalls einer kleinen Nischengruppe von Biolog*innen oder Naturfotograf*innen vorbehalten.
Foto Alejandro Prieto
Patrick Brakowsky, Jurymitglied: „Alejandro Prieto gelingt mit seinen Bildern das Kunststück, einerseits eine Geschichte über die Situation rund um die Grenze zu erzählen und andererseits viel von dem Wesen der einzelnen Tierarten und ihren Verhaltensweisen zu berichten. Seine Bilder lassen uns reflektieren über unser Verhältnis zur Natur und über unseren Platz in der Welt.“
Foto Alejandro Prieto
Die fast zweitausend Meilen lange Grenze zwischen den USA und Mexiko durchquert einige der biologisch vielfältigsten Regionen des Kontinents. Diese empfindlichen Ökosysteme beherbergen unzählige Arten von Säugetieren, Reptilien, Vögeln und Pflanzen. Viele Arten pendeln zwischen den Biomen im Süden und Norden des Kontinents. Sie werden besonders betroffen sein, wenn die US-Regierung ihr Vorhaben umsetzt, eine Mauer an der Grenze zu Mexiko zu errichten.
„Mein Ziel in diesem Leben ist es, die Natur und die wildlebenden Tiere durch meine Fotografie zu schützen“, erklärt Alejandro Prieto, „Ich versuche zu zeigen, was dort draußen passiert, damit ich hoffentlich einen positiven Einfluss auf die Menschen ausüben kann.“
Foto Florian Smit
Für Fritz Pölking Jugendpreisträger Florian Smit ist der Unglückshäher eine der faszinierendsten Vogelarten, die er bisher fotografieren konnte. Denn ganz im Gegenteil zu ihrem schlechten Ruf, bescherten diese kleinen Vertreter der Rabenvögel ihm einige glückliche und unvergessliche Momente in Lappland. Seine Bilder führen den Betrachter tief hinein in einen Mikrokosmos von Wildnis, in den eng umgrenzten Lebensraum eines einzelnen Tieres.
„Der Fotograf betont mit seiner vielseitigen und kraftvollen Bildsprache die Schönheit dieses faszinierenden Vogels und vermittelt zugleich die fast schon intime Nähe, die zwischen dem Fotografen und seinem Motiv in diesem abgelegenen Teil im Norden Europas geherrscht haben muss. Florians Serie über den Boten des Unglücks ist eine vergleichsweise kleine Geschichte über ein Geschehen in der Natur, doch ihre Wirkung kann ähnlich intensiv sein wie eine Erzählung über die Grenze zwischen Mexiko und den USA. Sie zeigt uns die verborgene Seite einer Natur, die immer zerbrechlicher wird und die umso mehr von jedem von uns geschützt werden muss“, resümiert Patrick Brakowsky im Namen der Jury.
Florian Smit: „Schon von Natur aus zeigt der Unglückshäher gegenüber Menschen nur wenig Scheu. Er wird stets durch seine Neugier angetrieben. Innerhalb von nur wenigen Tagen hatten sich die Tiere so sehr an mich gewöhnt, dass ich teilweise schon in den frühen Morgenstunden zwitschernd von ihnen erwartet wurde.“