Die Suche nach bestimmten Beiträgern auf großen Videoportalen oder in den Mediatheken der
Fernsehsender oft schwierig. Suchroboter, die Videos suchen und aufspüren, haben ihre Schwächen. Ihre Ergebnisse basieren auf
automatischen Suchalgorithmen, die oft nur mit textbasierten
Informationen gespeist sind. Mit deren Hilfe können Videos zwar gefunden
und identifiziert werden, ein Abgleich einzelner Sequenzen ist jedoch
nur schwer möglich. Um Suchroboter noch intelligenter zu machen, zapft
das Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie IDMT in Ilmenau
mit der Software »NewsHistory« nun auch das Wissen der Nutzer an. Auf
der CeBIT in Hannover zeigen die Forscher vom 5. bis zum 9. März 2013
einen ersten Demonstrator der schlauen Videosuchmaschine.
»‘NewsHistory‘ liefert Suchalgorithmen, ein Datenmodell und eine
webbasierte Nutzeroberfläche, um identische Sequenzen verschiedener
Nachrichtenvideos zu finden«, erklärt Patrick Aichroth vom Fraunhofer
IDMT.
»Der Abgleich von digitalen Bewegtbilddaten im Internet oder in
Bilddatenbanken ist sehr komplex«, erklärt Christian Weigel aus der
Gruppe Audiovisuelle Systeme am IDMT. »Inhaltsgleiche Videos sind meist
bearbeitet und dadurch unterschiedlich skaliert oder codiert. Auch
Bild-in-Bild-Ausschnitte, Bauchbinden oder Zoomaufnahmen – bei
Nachrichtensendern in den USA sehr beliebt – können von Robotern oft
nicht unterschieden werden.«
Der auf der CeBIT vorgestellte Demonstrator überprüft, wie ausgesuchte
TV-Sender Filmmaterial genutzt, es in der Anordnung verändert und
ausgestrahlt haben. Die Nutzeroberfläche zeigt Gemeinsamkeiten an und
wertet sie graphisch aus. Die Suche selbst funktioniert über eine
Texteingabe oder das direkte Hochladen von einzelnen Videosequenzen.
Ziel der Forscher ist es, die Technologie so robust zu gestalten, dass
in Zukunft auch der Abgleich mit Multimediainhalten auf großen
webbasierten Medienportalen möglich ist. Als Anwender haben die
Wissenschaftler nicht nur Archivare oder Journalisten im Blick.
»Besonders interessant ist ‚NewsHistory‘ für Medien- und Marktforscher.
Zum Beispiel, wenn sie die politischen Fernsehduelle auswerten, die in
diesem Jahr anstehen«, schließt Weigel.