Bild Malte Wandel
Unter 120 eingereichten Projekt- und Diplomarbeiten deutscher Hochschulen und fotografischer Ausbildungsstätten wählte die Jury die Preisträgerinnen und Preisträger aus. Die Preise erhalten in diesem Jahr: Susanne Hefti, Folkwang Universität der Künste, Essen, Alina Schmuch, Staatliche Hochschule für Gestaltung, Karlsruhe, Andrzej Steinbach, Hochschule für Grafik und Buchkunst, Leipzig und Malte Wandel, Kunsthochschule für Medien Köln.
Die Preisträgerinnen und Preisträger der Dokumentarfotografie Förderpreise 11:
Malte Wandel, der an den Hochschulen in Dortmund, Zürich und Köln studiert hat, legte mit seiner Diplomarbeit „Madgermanes“ und seiner Buchpublikation „Einheit, Arbeit, Wachsamkeit. Die DDR in Mosambik“ eine eindrucksvolle Spurensuche vor, die den Aufenthalt (und auch die Ausbeutung) von Menschen aus afrikanischen Staaten in der DDR nachzeichnet.
Alina Schmuch absolvierte ihr Diplom an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe mit einer Arbeit über ein fotografisches Archiv, das sich nicht der Errichtung von Bauwerken widmet, sondern der Zerstörung obsolet gewordener Architektur durch ihre fachgerechte Sprengung.
Bild Alina Schmuch
In ihrer Abschlussarbeit „Unsound Trajectories“ an der Folkwang Hochschule der Künste Essen hat sich Susanne Hefti mit der urbanen Gestalt der mazedonischen Hauptstadt Skopje auseinandergesetzt. Ihre Sichtweise arbeitet die ideologischen Überlagerungen der vergangenen Jahrzehnte heraus. Reiht sie sich mit diesem Interesse an der kulturellen Zeugenschaft von Architektur in eine großen fotografischen Tradition (etwa eines Walker Evans), so findet sie in der experimentellen Form ihrer Arbeit doch einen Weg, um die Brüche vor Ort sichtbar zu machen: „Okzident vs. Orient, Sozialisti-sche Moderne vs. Kitsch des 21. Jahrhunderts, Repräsentation vs. urbane Informalität“. Ihr neues Projekt gilt der Untersuchung des „sozialen Raums“ im Kosovo, der Landschaften und Städte dieser Region, die sie als einen „desolaten Raum“ beschreibt, und als eine Ursache für weitere Migrations-bewegungen.
Der vierte Preisträger, Andrzej Steinbach, studierte an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Seine künstlerische Arbeit stellt grundsätzliche Fragen an unser Verständnis des Porträts und unsere Lese- und Gebrauchsweisen dieser Bildgattung. Welche Bedeutung liegt in diesen Bildern und was schreiben wir in die Darstellung eines Menschen ein? Eine entscheidende Rolle spielt dabei der „Zeichenhaushalt“ seiner fotografischen Studien, die nicht zuletzt auch durch die fortschreitende Reduktion bis hin zur gänzlichen Vermummung ihre Kraft bezieht.