Die zeitweise in ihrer Geschichte immer wieder einmal mehr als feindliche Brüder denn als Seelenverwandte wahrgenommenen Interessenvertreter des Fotofachhandels europafoto und Ringfoto üben den Zusammenschluss: Nach der gemeinsamen Herbstmesse in Nürnberg unter dem Titel „Fotomesse des Fachhandels“ folgte nun die gemeinsame Frühjahrsroadshow durch die Republik mit Stationen in Hildesheim, Nümbrecht, Sinsheim und Fürth. Wir waren auf der letzten Station dabei und überrascht über den Kuschelkurs und Fortschritt des längst nicht mehr nur angedachten sondern sich immer konkreter abzeichnenden Zusammenschlusses der beiden Einkaufgruppen. Im Juni soll es dann endlich soweit sein und schon heute zeichnet sich eine überwältigende Mehrheit für die endgültige Abstimmung der Mitglieder zum Zusammengehen ab.
Alle wichtigen Neuheiten de Frühjahrsmessen waren auf der
Roadshow von europafoto und Ringfoto zu sehen.
Doch so einfach wie es nach außen von den beiden Verlobten kommuniziert wird, ist diese Aufgabe nicht. Was sich zeitweise als spinnefeind gab, ging zwar nicht erst während der gemeinsamen Roadshow auf Kuschelkurs. So musste man manchen Mitgliedern erst einmal die Angst vor der Veränderung nehmen und Mut zur neuen Größe machen. Eingefädelt hatten den Fusionsversuch die beiden Vorsitzenden des Verwaltungsrates der beiden Gesellschaften Andreas Manthey und Rainer Schorcht. Um die Kompatibilität der beiden Geschäftsführungen sicher zu stellen, hatte sich europafoto von ihrem langjährigen Geschäftsführer Robby Krefft getrennt und Christof Bergmann als Nachfolger eingesetzt. Gemeinsam betreibt er mit seinen Gegenpart bei Ringfoto Michael Gleich den Zusammenschluss nun intensiv voran. Gemeinsam traten beide Geschäftsführer auf der Roadshow vor ihre Mitglieder und warben für ihr Vorhaben. Es ist auch aus neutraler Sicht ein großes Rad das die beiden Vereinigungen da gemeinsam drehen wollen und Angesichts der Veränderungen der Branche längst überfällig. Nur gemeinsam werden sie den herausfordernden Aufgaben der Zukunft begegnen können, nur gemeinsam werden sie auch gegenüber den Lieferanten ihre Interessen deutlich machen können.
Auf der Roadshow herrschte reges Interesse an neuen Produkten
und am persöbnlichen Austausch untereinander.
Einige Eckdaten der Abwicklung des Zusammenschlusses scheinen trotz der ruhig und im Hintergrund laufenden Verhandlungen schon klar zu sein. So soll der gemeinsame Standort die Ringfoto Zentrale in Fürth werden. Der europafoto Standort in Eschborn soll aufgegeben werden. Die Marken Ringfoto und europafoto sollen auch unter dem neuen, gemeinsamen Dach weiter geführt werden. Das ehrgeizige Ringfoto-Projekt der Produkt-Stammdatendatei Artex zur effektiven Unterstützung der Fachkompetenz der teilnehmenden Händler wird wohl auch für die europafoto Mitglieder zugänglich werden. Einzelheiten kommunizierte Christof Bergmann auf Wunsch in Aufklärungsgesprächen mit den Mitgliedern, zu denen die Öffentlichkeit nicht zugelassen war. Dieses Angebot wurde rege in Anspruch genommen und gefragt nach den Ergebnissen, gab Christof Bergmann offen zu, dass durchaus Ängste vor den anstehenden Veränderungen bei manchen Mitgliedern vorhanden gewesen seien aber durch Aufklärung und intensive Gespräche auch ausgeräumt werden konnten. Meist sei es aber um konkrete Vorgehensweisen gegangen, von denen einige erst noch im Detail geklärt werden müssten.
Viele Infos auf kleinem Raum erhielten die Besucher
der europafoto-Ringfoto Frühjahrsroadshow.
Um wichtige Informationen für die Zukunft ging es bei der Roadshow angesichts der zahlreichen neuen Produkte, die für das Frühjahr zu erwarten sind und die zum Teil auf der Veranstaltung erstmals in Europa zu sehen und zu begutachten waren. Auf die wichtigsten Innovationen hatte bereits Martin Wagener in seinem der Präsentation von Michael Gleich und Christof Bergmann folgenden Motivationsvortrag hingewiesen. Dabei riet er den Zuhörern nicht nur auf die vielen angekündigten Kameras zu achten, sondern sich auch Kompetenz beim Zubehör zu verschaffen. Ob CES in Las Vegas, die CP+ in Yokoham oder der MWC in Barcelona – alle großen Technologie-Messen des Frühjahrs hätten zahlreiche innovative Produkte hervorgebracht, die dem Fotofachhandel weiteres Wachstum bescheren können.
Dazu zählten nicht zuletzt die vielen neuen Objektivkonstruktionen, die durch die neuen immer höher auflösenden Kameras erforderlich geworden sind . Er wies auch darauf hin, nicht einfach nur dem Vollformat-Hype zu folgen, sondern die Artenvielfalt der Sensorformate als Vorteil anzusehen. Das perfekte Sensorformat gäbe es nicht, wohl aber das passende für unterschiedliche Aufgabenstellung.
Gut informiert starten die Händler der Fotoverbundgruppen
europafoto und Ringfoto in den Fotofrühling .
Zukunftsweisende Speicher- und Archivierungsmöglichkeiten, wie beispielsweise die 1TB Jahreskarten im SD micro-SD Format, versprächen gute Geschäfte ebenso wie Zubehör für die Energieversorgung mobiler Geräte oder Stative und andere Kamerabefestigungen, mit denen sich nicht nur neue Perspektiven und spezielle Sichtweisen realisieren sondern auch völlig neue Aufnahmetechniken einsetzen lassen.
Produkte die – neben den von dasfotoportal.de schon vorgestellten Kamera und Zubehör Innovationen – auf der Roadshow großes Interesse weckten war die Neuerfindung der Powerbank. Eine portable Energieversorgung für alle möglichen Mobilen Geräte, praktisch ein Kraftwerk für die Fototasche. Vor allem vor dem Hintergrund der zunehmenden Anzahl von Produkten, deren Akkus sich über den USB-Anschluss laden lassen, war die neue, vielseitig nutzbare Powerbank von Consutecc von großem Interesse. Ein weiteres Zubehör aus dem Hause Consutecc war die Wireal Lite mit denen sich Kameras an die Leine legen lassen, um dann bis zu hundert Meter weit Motive aus der Vogelperspektive zu filmen. Die Zukunft des Fotolichtes demonstrierte xP Distrubution mit den NEO2-Rotolight-Produkten, die eine ganz neuen Mischung aus Blitz- und Dauerlicht auf Basis von LED-Leuchten darstellen und das Zusammenwachsen von Foto und Film erleichtern.
Ein wichtiges Thema bei Martin Wagner war auch das von Händlern angebotene „Edutainement“ über das Angebot von Schulungen und Workshops für ihre Kunden. Dies würde nicht nur die Kompetenz des Händlers verdeutlichen sondern auch die Motivation der Kunden, mehr und besser fotografieren zu wollen.
Nach Ansicht vieler Händler war diese Roadshow ein sehr effektives Medium für Information und Networking, sodass sie der ausgefallenen photokina im Mai nicht nachweinen müssten. Auf jeden Fall blickt die Mehrheit mit Zuversicht in die Zukunft und erwartet mit Spannung den Start der gemeinsamen „United Imaging Group“ im zweiten Halbjahr 2019. Wir wünschen ihnen dass sich die Unterzeile des neuen Namens „Home of europafoto und Ringfoto“ auch bewahrheitet.