Bildautor: Duane Michals, Courtesy Galerie Clara Maria Sels
Als der Begriff „Storytelling“ noch lange nicht durch die Welt der Fotografie geisterte, da hat Duane Michals längst Bildgeschichten geschaffen. Nicht mühsam konzentriert und konstruiert in seiner Arbeit, um Aufmerksamkeit für seine Fotos zu erwirken, sondern getrieben von dem Gedanken die Idee einer Geschichte in Bilder umzusetzen.
Schon früh zeigt sich, dass die Bezeichnung „Fotograf“ Duane Michals mit seiner phantasievoll inszenierten Bildproduktion allein nicht gerecht wird. Denn immer wieder geht es ihm um die Inszenierung und Steigerung von Wirklichkeitseindrücken, die über das konkret Dokumentarische hinausgehen. Vornehmlich reizt ihn nicht das Einzelbild, sondern bereits seit den1960er-Jahren die in schwarz-weißen Bildern geschaffene Sequenz, seine eigene Form von Bilderzählung.
Berühmte Beispiele sind die Bildreihen „The Woman Is Frightened by a Door“ (1966), „A Man is Going to Heaven“ (1967), „The Fallen Angel“ (1968). Dabei trifft der Betrachter immer wieder auf Bilder, die begeistern durch eine erfrischend humorvoller, skurril surreale Weise der Darstellung. So haben „The Things are Queer“ (1973) oder „Alices Mirror“ (1974), in denen sich die Realitätsebenen wieder und wieder reflektieren, neue Bildräume und Zeitebenen entstehen lassen. Seit den 1970er-Jahren bezieht Michals in seine Fotos auch Texte ein, die meist mit Hand auf die weißen Ränder der Bilder geschrieben sind. Es sind einfach gehaltene, lyrische Zeilen, die sich jedoch als ebenso hintergründig erweisen wie seine Fotografien. Michals Themen sind zwischenmenschliche Begegnungen, Magie und Illusion, Zeit und Erinnerung, Religion, Liebe und Sexualität.
Michals’ künstlerische Vorbilder liegen – trotz seiner Bewunderung für Robert Frank – mehr bei Malern wie René Margritte und Georgio de Chirico, die ihn nicht nur motivisch inspirieren, sondern auch anregen selbst zu malen. Der Kombination von Malerei und Fotografie geht Michals bis heute nach. 2012 erschien in Kooperation mit Camille Guichard sein Film „Duane Michals – The man who invented himself“. Auch hier zeigt sich, dass er als Querdenker immer wieder Konventionen in Frage stellt, dass er seine eigenen Regeln bricht und Neuland sucht. Vor allem seine eigenwilligen Umsetzungen im Bereich des Porträts haben Duane Michals auch Aufträge für renommierte Klienten wie Nancy Reagan, Sting, Willem de Kooning, Neimann Marcus und GAP sowie für Zeitschriften wie Vogue, Mirabella und Esquire eingebracht.
Duane Michals wurde 1932 in Pennsylvania geboren, studierte Grafikdesign an der Universität von Denver, diente in der US-Army und erweiterte seine Studien an der Parsons School of Design. Erste Aufnahmen machte er 1958 auf einer Reise nach Russland. 1966 nimmt Michals zusammen mit Bruce Davidson, Lee Friedlander, Danny Lyon und Garry Winogrand an der Ausstellung „ Towards a Social Landscape“ im George Eastman House in Rochester teil. Seine erste Einzelausstellung hatte er 1970 mit „Stories by Duane Michals“ im Museum of Modern Art, New York. Über 30 Bücher hat Duane Michals geschaffen und hunderte von Ausstellungen erarbeitet.
Die Preisverleihung wird am 21. Oktober 2017 in Sammlung / SK Stiftung Kultur in Köln stattfinden.