Deana Lawson, An Ode to Yemaya, 2019 © Deana Lawson
courtesy of Sikkema Jenkins & Co., New York; David Kordansky Gallery, Los Angeles
Der einflussreiche Preis, der seit 2005 in Partnerschaft mit der Gruppe Deutsche Börse vergeben wird, zeichnet Künstler*innen und Projekte aus, die in den vergangenen 12 Monaten einen bedeutenden Beitrag zur internationalen Fotografie geleistet haben.
Deana Lawson verfolgt in ihrer Bildgestaltung einen unverwechselbaren und provokativen Ansatz. Sie knüpft an die Kunstgeschichte und die breiteren Traditionen der Fotografie an, besetzt jedoch einen ganz eigenen Bereich, um die „Black Experience“ neu zu interpretieren und zurückzugewinnen. Ihr Interesse gilt der Erkundung des Raums, der sowohl von Gemeinschaften als auch von einzelnen Individuen eingenommen wird. Um sich in diesem ständig wandelnden Terrain rassistischer und ökologischer Unruhen zu behaupten, entwickelt sie eine ganze Reihe von Strategien.
Deana Lawson, Chief, 2019 © Deana Lawson, Courtesy of Sikkema Jenkins & Co., New York;
David Kordansky Gallery, Los Angeles
Ihre Motive sind sorgfältig choreografiert und bedienen sich der Ausdrucksformen des Familienfotos, um die intergenerationalen Beziehungen und ihre Auswirkungen innerhalb der Schwarzen Kultur zu erforschen. Neben der Anwesenheit der Ältesten, totemistischen männlichen Figuren und symbolischen oder archetypischen Charakteren wie dem himmlischen Kind macht sie häufig Frauen zu ihren zentralen Protagonistinnen. Auch wenn ihre Figuren oft in scheinbar vertrauten häuslichen Umgebungen gezeigt werden, enthalten die Bilder beunruhigende Elemente, die die Künstlerin als „Portale“ in eine andere Welt bezeichnet, die Szenen von Tod oder Geburt schildern. Lawson macht sich auch Naturphänomene wie Wasserfälle, Galaxien und Kristalle zunutze, um einem Reich jenseits unseres gegenwärtigen Bewusstseins Ausdruck zu verleihen.
Installation image of the Deutsche Börse Photography Foundation Prize 2022 winner
Deana Lawson at The Photographers‘ Gallery, Londo
Obwohl es sich bei den meisten der Protagonist*innen um fremde Personen handelt, die sie eigens für ihre Werke castet, sind die Porträts von Intimität und einer scheinbaren Vertrautheit zwischen den Figuren geprägt. Lawson beschreibt sie auch als eine mythologische Großfamilie.
Die Ausstellung der vier für das Jahr 2022 nominierten Künstler*innen – Deana Lawson, Gilles Peress, Jo Ractliffe und Anastasia Samoylova – wurde von Katrina Schwarz (TPG) kuratiert und ist noch bis 12. Juni 2022 in der Photographers’ Gallery in London zu sehen. Im Anschluss daran wird sie ab dem 30. Juni 2022 in der Unternehmenszentrale der Deutschen Börse in Frankfurt/Eschborn präsentiert.
Die Ausstellung in der Photographers’ Gallery ist Deana Lawsons erste institutionelle Werkschau in Großbritannien. Großformatige Fotografien aus den Jahren 2013 bis 2020 werden zur Nutzung und Reflexion des Lichts in verspiegelten Rahmen und neben Hologrammen und grob behauenen Kristallblöcken präsentiert.