Millionen Menschen fieberten am 20. 3. 2015 der Sonnenfinsternis entgegen. Jetzt ist sie vorbei und für Jahrzehnte wird es hierzulande ein solches Himmelsspektakel das nur für kurze Zeit zu sehen war, nicht mehr geben. Dabei drängt sich nicht nur dieses äußerst seltene Naturphänomen als Fotomotiv auf. Der Himmel bietet das ganze Jahre über Tag und Nacht eine Fülle reizvoller Bilder – eine Herausforderung für Fotografen und Ihre Ausrüstung.
Sonnenfinsternis fotografiert am 20.März 2015 fotografiert von Axel Hoffmann, Isarfoto/Bothe, mit einer Fujifilm X-T1, belichtet mit dem Elektronischen Verschluss, XF-55-200 Objektiv, Formatt Hitech Filterhalter sowie eine Filterkombination von ND6 plus ND 10. ISO 200, Brennweit äquv. KB 272mm, Verschlusszeit 1/4.000s,
Ein Reiseland, das sich besonders für Sternengucker und Himmelsstürmer anbietet ist der Grand Canyon State Arizona, USA. Hier gibt es nicht nur einen überwältigenden Sternenhimmel, sondern auch zahlreiche Sternwarten und Museen, die ihre Türen für Hobbyastrologen und Luftfahrtfans geöffnet haben.
In Arizona lässt es sich fotografisch wunderbar nach den Sternen greifen: die wild romantischen Wüsten harmonieren in einzigartiger Weise mit den endlosen Weiten des Firmaments. Besucher des Wüstenstaat können hier auch bei strahlendem Sonnenschein dem Himmel ganz nah kommen. Von Sternwarten und Flugzeugfriedhöfen bis hin zu einem der größten Meteoritenkrater der Welt kommen Luft- und Raumfahrtaffine Fotografen in Arizona auf ihre Kosten und wer echten Nervenkitzel sucht, der kann sogar eine Nacht neben der größten Langstreckenrakete der USA verbringen.
Arizona: Das ganze Jahr Hochsaison für Sternengucker CFoto: AOT).
Ein geschichtsträchtiges Highlight ist die Entdeckung des Planeten Pluto, die 1930 im Lowell Observatory in Flagstaff stattfand. Die Sternwarte wurde 1894 vom Astronomen Percival Lowell gegründet, im Jahr 1965 vom Innenministerium als National Historic Landmark anerkannt und wird noch heute aktiv für Himmelsforschung betrieben. Täglich werden Führungen und Lesungen veranstaltet. Zudem können die Besucher an den Wochenenden und auch nachts in die Sterne schauen. Außerdem in Flagstaff ansässig ist das USGS-Zentrum für Astrologie. Hier war es der Geologe und Astronom Eugene Shoemaker, der im Jahr 1969 maßgeblich an den Vorbereitungen zur legendären Mondlandung beteiligt war. Das USGS-Zentrum-Team arbeitet eng mit der NASA zusammen. Von Studenten und Wissenschaftlern wird die Einrichtung gerne zu Forschungszwecken genutzt. Im südlichen Teil Arizonas können zudem die Catalina Station in Tucson, das Fred-Lawrence-Whipple-Observatorium in Amado, das Heinrich-Hertz-Teleskop, das Vatican Advanced Technology Telescope in Mount Graham oder das Mount-Lemmon-Observatorium in den Santa Catalina Mountains besichtigt werden.
Große Luftfahrtschau in Tucson
Besucher mit Interesse an der US-amerikanischen Militärgeschichte, sollten einen Besuch in einem der ansässigen Museen einplanen. Hier kann man auf eindrucksvolle Weise in die Geschichte der zivilen und der militärisch geprägten Luftfahrt eintauchen. Im Pima Air & Space Museum in Tucson, das am südlichen Ende der Start- und Landebahn der Davis-Monthan Air Force Base liegt, werden auf einer Fläche von rund 320.000 Quadratmetern um die 300, fast ausschließlich militärischen, Flugzeuge ausgestellt. Die eindrucksvollen Ausstellungsstücke verteilen sich auf zahlreiche Hangars und weitere Hallen, die für eine authentische Atmosphäre sorgen. Teils handelt es sich um letzte erhalten gebliebene Exemplare, darunter etliche Unikate, wie die Air Force One der Präsidenten Kennedy und Johnson. Im nördlichen Teil des Geländes befindet sich die Davis- Monthan Air Force Base sowie die 309th Aerospace Maintenance and Regeneration Group (AMARG), mit mehreren Tausend eingelagerten militärischen Flugzeugen, die allerdings nicht zur Ausstellung gehören und für die Öffentlichkeit nicht zugänglich sind.
In nur knapp 50 Kilometern Entfernung schließt sich das Titan Missile Museum an, das während des Kalten Kriegs als Raketensilo diente und 1987 stillgelegt wurde. Das Museum bietet Touren durch die unterirdischen Anlagen des Raketensilos, bei denen abenteuerhungrige Touristen sicher voll auf ihre Kosten kommen. Im Museum selbst besteht noch die Möglichkeit im unterirdischen Teil des Gebäudes neben der größten Langstreckenrakete der USA zu nächtigen. Übernachtungen werden vier Mal im Jahr angeboten und müssen mindestens 30 Tage zuvor gebucht werden. Nervenkitzel inbegriffen. Ein hautnahes Raumfahrt-Erlebnis bietet das Challenger Space Center in Peoria das sich im zentralen Teil Arizonas befindet. Im Flugsimulator können sich Familien in ungeahnte Höhen katapultieren lassen, an einem geführten Rundgang teilnehmen oder eines der vielen Riesenteleskope in Beschlag nehmen.
Enorme Naturgewalten
Mitten in der endlosen Weite der Wüste könnte man meinen, man befände sich in der Kulisse eines „Krieg der Sterne“ Films. Mitten auf dem südlichen Colorado Plateau, nur 35 Minuten östlich von Flagstaff, befindet sich einer der größten Meteoriteneinschlagskrater weltweit. Der sogenannte Barringer Crater, benannt nach seinem Entdecker Daniel Moreau Barringer, seines Zeichens Bergbauingenieur, war der weltweit erste, der eindeutig als Meteoriteneinschlagskrater auf der Erde identifiziert wurde. Ein gewaltiger Meteorit mit rund 25 Metern Durchmesser, schlug vor etwa 50.000 Jahren in die Erdoberfläche ein und hinterließ einen gigantischen Krater von unglaublichen 1,2 Kilometern Durchmesser und einer Tiefe von 180 Metern. In der Nähe des Kraterrands gibt es das Visitors Center, in dem anhand von Videos, Schaubildern und Modellen die Bedeutung des Einschlags für die Wissenschaft eindrucksvoll veranschaulicht wird. Wer genug Ausdauer besitzt, kann den Kraterrand auf einer Strecke von dreieinhalb Meilen zu Fuß umrunden.
Zodiacallight Lemmon Sky Center University of Arizona (Foto: AOT)
Wer danach noch einen gezielten Blick in die Sterne wagen möchte, bucht am besten seine ganz persönliche Mond-Jeep-Tour durchs nächtliche Arizona. Während die Sonne dabei atemberaubend am Horizont untergeht und den Himmel in der Sonora-Wüste in eindrucksvolle Orange-, Rot- und Gelbtöne taucht, geht auf der entgegen gesetzten Seite bereits der Mond auf. Ein unvergessliches Naturschauspiel zwischen Himmel und Erde.