Foto mit Sony NEX-6 Kamera mit Zeiss Touit 2.8/12, f9, 1/60 s, ISO 200
Gut, wir waren voreingenommen. Wir kennen die hohe Qualität von Zeiss-Objektiven über Jahrzehnte. Nun wollten wir wissen, ob diese Legendenbildung aus analogen Zeiten auch auf die neuesten, für die digitale Fotografie ausgelegten Touit Objektive für Fujifilm X- und Sony NEX Kameras zutrifft. Die hohen Erwartungen wurden sogar noch geschürt durch Menschen, deren Qualitätsanspruch wir kennen und von denen schon länger pure Begeisterung zu hören war. Das sind der Fachbetreuer Axel Hoffmann beim Profi-Ausstatter Isarfoto Bothe und der bekannte Naturfotograf Bernd Ritschel. Beide haben die Touit-Objektive an ihren Fujifilm X Pro1 verwendet und sie zu ihren Lieblingsobjektiven erkoren. Wenn Profi- und Profi-Ausstatter zu schwärmen beginnen, dann mussten diese Optiken unserer Meinung nach schon etwas Besonderes sein. Noch weiter wurde unser Vorurteil dadurch geschürt, dass Axel Hoffmann, für die Betreuung der Fujifilm Kunden bei Isarfoto zuständig und selbst leidenschaftlicher Fujifilm XPro 1 Fotograf, sich selbst das Touit 12mm/1:2 zugelegt hat. Wir stellen einmal seine Erfahrungen den unseren voran:
Fotos Axel Hoffmann mit Fujifilm X-Pro 1 und Zeiss Touit 2.8/12 mm
„Nachdem ich mir auf den Naturfototagen im ehemaligen Kloster Fürstenfeld einmal das 12mm/1:2 Touit am Stand von Zeiss ausgeliehen habe, wollte ich diese Superlinse sofort besitzen. Das Objektiv ist einfach unschlagbar. In Punkto Schärfe, Bildwinkel, Haptik und typischer Zeiss Verarbeitung lässt diese Wunderlinse wirklich keine Wünsche an einer FujiFilm X-Serie Kamera offen. Das Schönste aber ist der Moment es neu zu bekommen. Du hast eine Apple ähnliche Verpackung vor Dir. Dieses Box Unpacking ist sensationell und Zeiss hat hier mit viel Liebe eine Produktverpackung geschaffen. Innen liegt nun das Touit Objektiv in einem blauen Schaumstoff vor Dir. Andächtig nimmst Du das Objektiv heraus und setzt die Gegenlichtblende auf das Objektiv. Formschön und dank der griffigen Gummierungsringe liegt es perfekt in der Hand. Angesetzt auf die Fuji X-Pro1 hat es bei mir jetzt fast eine stetige Festverbindung. Ich mag den Bildwinkel und gerade bei Landschaftsaufnahmen machen sich bei einem APS-C Sensor 2mm Brennweite einfach bemerkbar. Endlich habe ich eine Traumkombination aus FujiFilm X-Pro1 und einer Objektivkonstruktion aus Deutschland. Der erste Test waren Hochzeitsaufnahmen in einem wirklich sehr, sehr kleinen Standesamt. Die Gesichter wirken alle natürlich und nicht rund. Die Farben und Kontraste stimmen. Danach Urlaub am Zeinisjoch und auf in die Berge. Was ist dabei, natürlich die Fujifilm X-Pro1 und das Touit 12mm/ 1:2.8. Die Bergwelt hatte jetzt genug Platz auf dem Fujifilm X-Trans-CMOS-Sensor. Auch hier in der Höhe spielte die Kamera-Objektiv-Kombination dank der kompakten Bauweise und dem geringen Gewicht ihre Vorteile vollends aus. Ich habe meine Traumkombi gefunden“.
Foto Sony NEX-6 Touit 2.8/12, f8, 1/80s, ISO 100.
Besser kann es ja kaum kommen: ein Verkäufer kauft sich das Produkt, das er verkauft selbst. Aber gilt das auch für die Leistung der Touit Objektive an den Kameras von Sony, wollten wir wissen. Werden wir die gleichen Erfahrungen mit den NEX-Kameras machen, wie Axel Hoffmann mit seiner Fujifilm XPro1? Wir haben beide Sony Touit NEX-Versionen an den NEX 7 und NEX 6 Kameras von Sony ausprobiert und sahen uns vor ziemlich schwierige Aufgaben gestellt, zumal in einigen frühen Messtests von Randabschattungen, Verzeichnungen und Auflösungsabnahmen zum Rand hin zu lesen war.
Foto mit Sony NEX-7 und Touit 2.8/12 mm, f4, 1/60s, ISO 1000
Bevor wir zu unseren Ergebnissen und Einschätzungen der Bildqualität kommen, einige Bemerkungen zur Technik und Handhabung der Touit-Objektive. Fraglos, das ‚After Sales‘-Erlebnis ist durch die elegante Designer Verpackung bemerkenswert. Der Käufer wird darin bestätigt, dass er etwas Wertvolles erstanden hat. Das war uns jedoch zunächst einmal ziemlich egal. Doch die Vorfreude auf das Ausprobieren steigert es dennoch.
Sony NEX-6 mit Zeiss Touit 1.8/32, f4, 1/80s, ISO 160.
Wir haben bei unserem Praxistest auf beide Modelle zurückgreifen können: Sowohl das hochlichtstarke Touit 1.8/32 als auch auf das Superweitwinkel 2.8/12. Bei Vollformatkameras entspricht ihr Bildwinkel einer 18mm bzw. 48 mm Brennweite. Nicht nur die Verpackung, auch die Formgebung der Objektive ist außergewöhnlich. Selbst die Form der Streulichtblenden passt sich harmonisch dem Äußeren der minimalistisch, klassisch gestalteten Objektive an. Man nimmt sie einfach gern in die Hand und sie lassen sich dann auch so angenehm bedienen, dass man sie am liebsten ständig an der Kamera belässt. Die stabile Metallkonstruktion und die grifffreundlichen Kunststoffarmierungen ohne Riffelung lassen die Objektive modern, stabil und wertig erscheinen. Schön wenn man dann beim Objektivwechsel – wie wir – von Touit zu Touit und von Sony NEX 7 zur NEX 6 wechseln kann. Es ging uns also von Anfang an ähnlich wie Axel Hoffmann und Bernd Ritschel: Wir ließen uns schon durch die Äußerlichkeiten beeindrucken. Auch der Hinweis ‚Made in Japan‘ für Objektive einer deutschen Marke, lässt durchaus eine hochwertige Verarbeitung und perfekte Funktion erwarten.
Fotos mit Sony NEX-6 und Touit 1.8/32: Gute Detailzeichnung in Lichtern und Schatten.
Dieser Eindruck wurde durch einen sehr schnell arbeitenden Autofokus unterstrichen. Allerdings ist er für Videoaufnahmen bei denen der Ton durch das integrierte Kameramikrofon aufgenommen wird, nicht leise genug. Bei der Beurteilung unserer ersten Aufnahmen in starker Vergrößerung am Kameramonitor ließ schon erwarten, dass die Schärfe- und Kontrastleistung ebenso wie die etwas kühlere Farbcharakteristik der Objektive zu hochwertigen Ergebnissen führen würde. Als wir dann am großen, hochauflösenden Bildschirm die Aufnahmen betrachteten, war klar, dass Zeiss mit den beiden Objektiven wieder einmal ein großer Wurf gelungen ist. Uns erscheinen die Bilder scharf bis in die Ecken, die hohe Verzeichnungsfreiheit, auch wenn sie teilweise der automatischen Korrektur durch die Kamera geschuldet ist, begeisterte uns. Die physikalisch bedingten Verzeichnungen bei dem 12 mm Superweitwinkel wurden unserem Empfinden nach ausgezeichnet korrigiert und die hohe Abbildungsqualität der Objektive wird schon bei voller Blendenöffnung deutlich. Damit empfehlen sich beide in hohem Maße für die ‚Available Light Fotografie‘.
Aufnahme mit Sony NEX-6 und Touit 2.8/12, f8, 1/60s, ISO 100.
Das angenehme Bokeh bei voller Blendenöffnung und die springende Schärfe sind ein hervorragendes Gestaltungsmittel aber auch die exzellente Detailzeichnung bis in den Hintergrund bei entsprechend geschlossener Blende begeisterte. Für einen angenehmen Unschärfeverlauf beim Arbeiten mit selektiver Schärfe ist nicht zuletzt die von neun Lamellen gestaltete nahezu kreisrunde Blende zuständig.
Ob 12-mm-Superweitwinkel oder 32mm-Standardobjektiv – beide Brennweiten gelten als besonders herausfordernd für das fotografische Können des Fotografen. Während die kurze Brennweite sich ideal für Landschafts-, Reportage, Reise und Architekturfotografie anbietet, gilt der Bildwinkel des 32mm Standardobjektivs für einen Bildstil, wie ihn die frühen Meister der Kleinbildfotografie prägten. Es entspricht dem Blickwinkel unserer Augen und liefert so eine natürlich wirkende Perspektive. Beide Objektive liefern Ergebnisse von herausragender Qualität, die keinen Vergleich zu scheuen brauchen. Allerdings muss man sich eine solche Qualität auch leisten können. Ein Schnäppchen sind die beidem mit rund 800 Euro für das Touit 32mm/1.8 und 1100 Euro für das Touit 12mm/2.8 jedenfalls nicht gerade.
Auch feine Details werden differenziert und scharf wiedergegeben.
Sony NEX-6 und Touit 2.8/12, f8, 1/60 s, ISO 400.
Technische Daten:
Touit 1.8/32
Brennweite: 32 mm
Blendenbereich: f/1.8 – f/22
Konstruktion: 8 Linsen in 5 Gruppen
Kürzeste Aufnahmedistanz: 0,17 m
Filtergewinde: 52 mm
Länge: 72-76 mm
Gewicht: 200-210 Gramm (Sony; Fujifilm)
Preis: ca, 1100 Euro
Touit 2.8/12
Brennweite: 32 mm
Blendenbereich: f/2.8 – f/22
Konstruktion: 11 Linsen in 8 Gruppen
Kürzeste Aufnahmedistanz: 0,18 m
Filtergewinde: 67 mm
Länge: 81-86 mm
Gewicht: 260-270 Gramm (Sony; Fujifilm)
Preis: ca. 800 Euro
Kaufen bei Isarfotobothe