Charles Compère, Viddal, 2004 125 x 160 cm Epson-Pigment-Druck © Charles Compère
Einen interessanten Dialog zwischen Positionen zeitgenössischer Fotografie von Charles Compère und dem Werk des Fotografen und Filmemachers Alfred Ehrhardt widmet sich die Ausstellung in Berlin. „Charles Compère – Schichtungen und Alfred Ehrhardt – Gestein“ beschäftigen sich auf ganz unterschiedliche Weise mit der künstlerischen Abbildung der Natur.
Charles Compère (1935) ist frei schaffender Foto-Designer und Landschaftsfotograf. Schon seit über fünf Jahrzehnten ist er ein Meister auf dem Gebiet der analogen Farbfotografie, die er Generationen von Fotografen beigebracht hat und auch heute noch beherrscht wie wenige andere. Compères großformatige Aufnahmen von Felsformationen aus Norwegen und den Alpen lassen keinen Betrachter unberührt. Seine Gebirgslandschaften,
die von einer intensiven Einfühlung in die Verhältnisse der Natur zeugen, beeindrucken nicht allein durch ihre stille und sachliche Naturschönheit und den großen Detailreichtum. Sie ziehen den Betrachter auch durch ihre Vielschichtigkeit in den Bann. Vielschichtig sind die Bilder imwahrsten Sinne des Wortes, denn der Künstler erwirkt durch Mehrfachbelichtung auf ein Dia eine Überblendung von zeitlich wie räumlich
ungebundenen Seheindrücken. Durch die Zweifach- oder Mehrfachbelichtung entstehen lasierende Schichtungen von Naturstrukturen, die sich zum Gesamteindruck eines zwar
sukzessiv gesehenen, aber nicht im Moment der Aufnahme existenten Naturraums zusammenfügen. Charles Compères fotografisches Werk wurde in
internationalen Magazinen, Zeitschriften und Büchern veröffentlicht, war in zahlreichen
Einzelausstellungen und in Ausstellungsbeteiligungen zu sehen und befindet sich in öffentlichen und privaten Sammlungen.
Alfred Ehrhardt Die sauberen Felsformen des sechskantigen kristallinischen Basalts
1938-39, 17,6 x 18,6 cm, Vintage, Gelatinesilberabzug © VG BILD-KUNST 2011
Parallel zu diesen großformatigen Farbfotografien von Gebirgslandschaften werden Alfred Ehrhardts (1901-1984) Aufnahmen von Lavagestein und
Basaltformationen gezeigt, die 1938 während seiner 2-monatigen Film- und
Fotoexpedition in Island entstanden. Die vorwiegend abstrakt gehaltenen
Aufnahmen zeigen Ehrhardts Interesse für die geometrische oder amorphe
Struktur von vulkanischem Gestein und verraten seine Ausbildung am
Dessauer Bauhaus, wo man sich im so genannten „Vorkurs“ mit der
Struktur, Textur und Faktur von Naturmaterialien auseinander gesetzt
hatte.
Die Alfred Ehrhardt Stiftung widmet sich der wissenschaftlichen
Erschließung des Werks von Alfred Ehrhardt, als Fotograf und
Kulturfilmer ein herausragender Vertreter der Neuen Sachlichkeit. Die
Stiftung wurde im November 2002 vom Sohn des Künstlers, dem Münchener
Vermögensverwalter Dr. Jens Ehrhardt, ins Leben gerufen
Alfred Ehrhardt Stiftung, Augustenstraße 75, Berlin