Foto Ralf Baumgarten
Die Digitalcameras müssen leider draußen bleiben! Mit zwei Canon-F-1 Kameras aus den 1970er-Jahren und einer Ladung Kodak-Filmen ratterte der Förderkorb nach unten bis auf eine Tiefe von 1253 Metern. „1253 m“, so lautet auch der Ausstellungstitel. Baumgartens Fotos von „Malochern“ und Maschinen gewähren letzte Einblicke in die jetzt abgeschlossene Arbeitswelt tief unter uns.
Aufgewachsen im Saarbrücker Arbeiterviertel Burbach in Sichtweite der Schlote eines Stahlwerks fotografiert Baumgarten seit mehr als dreißig Jahren in den verschiedensten Arbeitswelten. Dennoch bot sich ihm erst bei der Schließung der letzten deutschen Kohlengrube die Gelegenheit, aus der Welt der Bergleute zu berichten. Diese Chance ergriff er mit Herzblut und durfte für den „Spiegel“ Kumpel bei Ihrer Arbeit treffen, sich aber auch den vielen Schwierigkeiten technischer Art stellen. So ist es unter Tage am Abbauort aus Explosionsschutz-Gründen verboten, eine heute übliche digitale Profikamera zu benutzen. Das hieß gleich zweimal back-to-the-roots – mit Blick auf das Milieu seiner Kindheit und Jugend als auch auf seine eigene fotografische Vergangenheit.
Foto Ralf Baumgarten
Ralf Baumgarten, 1960 geboren, spielte als Junge Fussball auf Pflastersteinen in Sichtweite des Stahlwerks, feierte mit dem Farbfotoclub Saarbrücken erste Erfolge bei Ausstellungen und Wettbewerben. Mit 17 fotografierte er Jazzkonzerte und Modenschauen. Dann studierte er Kommunikationsdesign in Wuppertal, errang eine Auszeichnung beim KODAK-Nachwuchspreis und den ersten Preis beim Polaroidwettbewerb für Fotostudenten.1988 erfolgreicher Studienabschluss als Dipl. Kommunikationsdesigner, seitdem ist er ununterbrochen als Fotodesigner tätig. Seit 1989 lebt und arbeitet er in Köln, wenn er nicht gerade Uhrmacher in Japan, Gasfelder in Patagonien oder Kamele in Dubai fotografiert. Seine Projekte führen immer wieder zu Ausstellungen und Büchern. So erscheint 2005 sein Bildband „UhrMenschen“, der mit einem Red Dot Design-Preis ausgezeichnetwird, 2010 veröffentlicht er„Twelve Faces of Time“ über berühmte Uhrmacher (IF Design Preis). In demselben Jahr erscheinen seine schon in der Wüste Dubais ausgestellten Kamelportraits in GEO, VIEW und Victor by Hasselblad. 2011 beginnt sein Fotoprojekt „Cyclists“ in den Straßen von Nanjing (China) und Köln. 2012 zeigt er diese Serie als drei mal drei-Meter-Ausdrucke beim Umweltfotofestival Horizonte in Zingst und auch bei der Photokina. 2014 wird wiederum bei der Photokina seine Fotoserie „Pigs-Schweine“ ausgestellt. 2016 präsentiert er in der Zingster EPSON-Galerie seine Fotoserie „Different Dubai“. 2017 stellt er seine Fotoserie „LOST“ mit Fotos und Objekten im Saarbrücker Kunstraum „Sali e Tabacchi“ aus.
Neben diesen künstlerischen Projekten fotografiert Ralf Baumgarten Reportagen und Portraits für internationaleFirmenkunden und für Zeitschriften wie „Bild der Wissenschaft“.
Ausstellungsort: HAUS 2, Bachstraße 45 (Zugang ü ber Schlatterstr., Weg Grundstü ck Bachstr. 43), Essen-Kettwig.