Die Lumix DMC GX7 Systemkamera mit schwenkbarem Sucher und Display.
Doch die Lumix DMC GX7 im Klassik-Look erweist sich schon auf den zweiten Blick als kompromisslos modern. Das verdeutlicht schon der neuartige, elektronische Sucher, der sich für das Fotografieren aus ungewöhnlichen Perspektiven nach oben schwenken lässt. Seine hohe Auflösung, die fast hundertprozentige Wiedergabe des Bildausschnitts und die Anzeigemöglichkeit und Kontrolle der Voreinstellungen sowie ihrer Auswirkungen im Live-Bild geben der Kamera im Hinblick auf eine komfortable Ausschnittwahl eine Alleinstellung. Die Rekordauflösung des elektronischen LiveView-Schwenksuchers von 2,76 Millionen Bildpunkten lässt einen die Frage nach dem Sinn optischer Sucher schlichtweg vergessen. Sie erscheinen im Vergleich als Anachronismen der Fotografie und damit überflüssig. Unterstützt wird der Fotograf bei der Bildkomposition zudem durch den 7,5 Zentimeter großen Touchscreen Monitor, der sich ebenfalls für Aufnahmen aus der Frosch- bzw. Vogelperspektive nach oben bzw. nach unten klappen lässt. Er liefert ein klares, helles Bild mit sauberen Farben und einer Auflösung von über einer Million Bildpunkten. Die Umschaltung vom Monitor auf den elektronischen LiveView-Sucher erfolgt automatisch durch Augensteuerung, sobald der Sucher ans Auge geführt wird. Er lässt sich aber auch manuell durch die Taste neben dem Sucher aktivieren.
Das robuste Chassis des GX7 Gehäuses aus einer Magnesium Legierung.
Aber auch die übrigen Zahlen, die wie ein Spiegel das riesige Leistungsspektrum dieser Kamera dokumentieren, lassen vermuten, das Panasonic mit der GX7 ein großer Wurf gelungen ist. Der fortschrittliche Live-MOS Sensor mit einer neuen Pixelarchitektur, der uns bereits in der Lumix GM1 begeisterte, liefert auch in der großen Schwester, der GX7, in Kombination mit dem Venus Engine Prozessor ausgezeichnete Bildergebnisse mit sauberen, klaren Farben und das selbst bei ungünstiger, schwacher Beleuchtung.
Ein weiteres Highlight dieser Kamera ist die Bildstabilisation per Sensor-Shift. Hatte Panasonic bisher ausschließlich auf die optische Bildstabilisation durch einen Ausgleich der Verwacklung über eine Linsenbewegung gesetzt, so kommt nun die Sensor-Shift Möglichkeit hinzu, die nun auch eine Wackelbremse für Objektive ohne eigenen Bildstabilisator hat, hinzu.
Auch bei farbigen Lichtinstallationen, wie dieser hier von dem Licht-Designer Ingo Maurer,
schlägt sich der automatische Weissabgleich der Lumix DMC GX7 perfekt.
Zu einem Muss für jede moderne Kamera ist innerhalb von Jahresfrist die Wi-Fi-Schnittstelle geworden, die längst nicht mehr nur den Datentransfer sondern auch die Steuerung der Kamera über Smartphone- und Tablet sowie die LiveView Darstellung des Kamerabildes auf den mobilen Geräten ermöglicht. Die Lumix DMC GX7 bietet die inzwischen übliche Kombination von Wi-Fi und NFC, wobei die NFC-Funktion zur einfachen Verbindungsaufnahme von Kamera und Mobilgerät dient.
Trotz ihrer umfangreichen Ausstattung ist die GX7 sehr kompakt und trotzdem ergonomisch gebaut. Der Handgriff vorn und die Daumenauflage hinten sorgen für sicheren Halt. Das Gehäuse aus einer Magnesium Legierung macht einen robusten, stabilen Eindruck. Dem dualen Bedienkonzept, das alternativ die Kamera-Voreinstellungen über Einstellräder, Tasten und Hebel oder per Touchscreen ermöglicht, sind Zugeständnisse bei der komfortablen Handhabung und dem sicheren Halt der Kamera geschuldet. So kommt es leicht zu versehentlicher Verstellung über die Bedienelemente auf der Kamerarückseite. In einer Zeit, in der sich die meisten längst an die Touchscreen-Bedienung ihrer Mobilgeräte gewöhnt haben, erscheint dieses Zugeständnis an ein paar ewig Gestrige als eine überflüssige Rücksichtnahme. Als Designelemente sind die Rad, Wippe und Tasten auf der Kamerarückseite allemal verzichtbar.
Neutrale Farbwiedergabe und hohe Detailzeichnung zeichnen die Lumix DMC GX7 aus.
Unverzichtbar und absolut begrüßenswert ist dagegen die kürzeste Verschlusszeit von 1/8000 Sekunde, die einerseits die Fotografie mit offener Blende bei strahlendem Sonnenschein gestattet und andererseits zusätzlich Verwacklungen beim Fotografieren im Makro- oder Telebereich aus freier Hand vermeiden hilft.
Garant für scharfe Bilder ist auch das extrem schnelle Kontrast-AF-System das auch eine Tracking Funktion bietet, mit der die Automatik recht zuverlässig und blitzschnell den Positionsänderungen eines einmal erfassten, schnell bewegten Objektes folgt. Bei unseren Tests zeigte sich das Autofokussystem extrem schnell und sicher. Panasonic schreibt dies auch einer Beschleunigung des digitalen Signalaustauschs zwischen Kamera und Objektiv zu, der nach Herstellerangabe einer Rate von 240 Bildern pro Sekunde entspricht.
Überhaupt reagiert und arbeitet die Kamera insgesamt sehr schnell. So schafft sie in der Serienbildfunktion bis zu fünf Aufnahmen in voller Auflösung pro Sekunde. Bei Focus-Tracking sind es immerhin noch 4,3 Bilder. Wie bereits die Lumix Modelle G6 und GF6 besitzt auch die GX7 einen Low-Light-AF-Modus, der die Scharfstellung bei wenig Licht ohne Unterstützung durch ein AF-Hilfslicht verbessert. Das hat die Kamera auch bei unseren Aufnahmen bei Dunkelheit bewiesen, wo sie ohne zusätzliche Lichtquelle zur Unterstützung auskam.
Geringes Rauschen und natürliche Farben kennzeichnen
auch bei der Verwendung hoher ISO-Empfindlichkeiten die Aufnahmen der GX7.
Für die punktgenaue Scharfstellung verfügt die GX7 über eine sogenannte PIN-Point-AF-Steuerung, die nicht zuletzt auch in der Makro-Fotografie, wo schon kleine Abweichungen in der Entfernungseinstellung zu ganz anderen Ergebnissen führen können. In dieser Funktion lässt sich die Darstellung des Motivs auf dem Monitor von dreifacher bis zehnfacher Vergrößerung in 1/10 Schritten variieren. Wird für diese Lupenfunktion eine Bild-im Bild-Darstellung gewählt kann zwischen drei- bis sechsfacher Vergrößerung gewählt werden. Die Rahmengröße lässt sich dabei stufenlos zwischen 1/80 und 1/24 wählen.
Mit einer leistungsstarken Gesichtserkennung unterstützt das AF-System Anwender bei Porträtaufnahmen. Ebenso bietet die Kamera nützliche Scharfstellhilfen für die manuelle Fokussierung, darunter eine Lupen- sowie eine Focus-Peaking-Funktion. Letztere lässt sich auch bei der manuellen Nachfokussierung der AF-Einstellung nutzen. Sie verstärkt die Kanten der Objekte, auf die scharf gestellt wurde. Dabei kann der Fotograf zwischen den Farbvarianten Blau und Orange wählen und auch die Stärke in zwei Stufen regeln. Was vielleicht zunächst als Spielerei erscheint, erweist sich in der Praxis sehr schnell als nützliches Feature, weil sich über die Helligkeits- und Farbvarianten die Sichtbarkeit der Focus-Peaking-Kanten der jeweiligen Motivcharakteristik anpassen lässt.
Lichtquellen im Motiv wie hier bei der Installation von Ingo Mauerer
ergeben auch bei dieser Aufnahme mit ISO 2000 keine Überstrahlungen.
Eine ebenfalls nützliche Funktion ist die Möglichkeit der Stummschaltung der Kamera. Diese schaltet nicht nur die Warntöne und akustischen Signale für die AF-Bestätigung aus, sondern blockiert ebenso die Blitzauslösung sowie das AF-Hilfslicht. Gleichzeitig schaltet die Kamera auf den geräuschlosen elektronischen Verschluss um. Bleiben nur die Geräusche der AF-Steuerung, die sich durch Umschalten auf die manuelle Fokussierung auch unterdrücken lassen. Allein diese Eigenschaft macht die Kamera zum unauffälligen Werkzeug für Bildjournalisten und der Street Photography. Aber auch Tierfotografen werden die Stummschaltung der Kamera schätzen. Ihnen sei das Modell in Schwarz empfohlen, weil es doch deutlich unauffälliger ist, als das von uns verwendete Testmodell mit silberner Deck- und Bodenkappe und silberfarbenen Objektiv.
Trotz ihrer kompakten Bauweise verfügt die Panasonic Lumix DMC GX7 über einen integrierten Blitz mit Leitzahl 5, der sich allerdings nur bei Aktivierung des mechanischen Verschlusses verwenden lässt. Die kürzeste Blitzsynchronzeit beträgt 1/320s. Die raffinierte Klappkonstruktion des integrierten Blitzes erlaubt auch indirektes Blitzen. Zudem gibt es einen Blitzschuh für Aufsteckblitzgeräte. Ebenso ist die kabellose TTL-Blitzsteuerung von externen Systemblitzgeräten möglich.
Nachtaufnahme aus freier Hand mit ISO 3200
Fazit: Die leichte Lumix DMC GX7 verfügt über viele, auch für professionelle Fotografen und Filmer interessante Features. Sie ist reaktionsschnell und einfach zu handhaben. Die Touchscreen-Scharfstellung und –Auslösung macht sie in vielen Situationen noch schneller. Nach wie vor eine Schwachstelle sind die Tasten auf der Rückseite, die zu versehentlichen Änderungen der Einstellung führen können. Vielleicht wäre es eine Lösung, sie etwas vertieft anzubringen. Die Bildqualität ist tadellos. Über 20 digitale Filtereffekte und Stile motivieren zu kreativen Experimenten. Die zusätzliche Bildstabilisation per Sensor-Shift animiert, kann auch alte Objektiv-Schätze wiederzubeleben. Übrigens ist Panasonic für die Lumix DMC GX7 eine Partnerschaft mit der renommierten Fotografenagentur Magnum, eingegangen. Die Agentur galt bisher als Hochburg und sichere Bastion von Leica. Ein weiterer Anknüpfungspunkt wo Leica und Panasonic sich in ihren Qualitätsansprüchen treffen.