Viele kennen die Anzeigen der Telekom, für die reale Szenen durch die geschickte Unschärfeverteilung im Motiv in Miniaturwelten verwandelt werden. Diese aufwändig und professionell gestalteten Anzeigenmotive mit der Diorama-Wirkung lassen sich mit den integrierten Effektfiltern einiger Digitalkameras auch ganz einfach automatisch erzielen.
Mit Olympus PEN Kameras geht das so:
Die Programmwählscheibe rechts auf der Oberseite der Kamera wird auf „ART“ gestellt und dann mit der Schaltwippe die ART 5 Diorama-Einstellung gewählt. Durch Druck auf die „OK“-Taste in der Mitte des Multifunktionswählers wird die Einstellung bestätigt. Den Rest besorgt die Kamera-Automatik beim Druck auf den Auslöser selbsttätig. Die Wirkung des Diorama Effekts beruht auf der Tatsache, dass unser Auge Objekte in der Mitte schärfer sieht als am Rand. Außerdem nehmen wir weiter entfernte Objekte mit einer geringeren Auflösung wahr als näherliegende. Je weiter ein Motiv entfernt ist, umso flacher erscheint es uns. Die Details sind weniger deutlich zu erkennen. Klar erkennbare Objekte sind entweder sehr groß oder ganz nah.
Wahl der Dioramafunktion an der Olympus PEN E-PL2
Das Gehirn weiß das aus Erfahrung. Es weiß auch das die reale Welt sehr viel detailreicher ist als ein Modell, dass die Farbvielfalt größer ist und dass die Beleuchtung einen anderen Charakter besitzt als die meist in Innenräumen befindlichen Modellbauten oder Puppenstuben. Diese Tatsache haben sich die Entwickler von Diorama-Effektfiltern zunutze gemacht. Sie überziehen die Bildränder oben und unten mit einem Unschärfeverlauf, reduzieren die Farbtöne und konzentrieren die Schärfe auf die Bildmitte.
Verstärken lässt sich die Diorama-Filterwirkung noch, wenn der Fotograf einige gestalterische Grundsätze beachtet. So wird durch einen erhöhter Aufnahmestandpunkt oder eine Schrägansicht bei Aufnahmen von Stadtlandschaft den Eindruck steigert, der Betrachter würde auf eine Modelllandschaft blicken.
Die LiveView-Kontrollanzeige der PEN E-PL2 erlaubt die Prüfung der Filterwirkung auf dem Monitor bereits bei der Ausschnittwahl. Allerdings irritiert dabei manchmal die etwas verzögerte Anzeige, die dem aufwändigen Rechenprozess für die Filterwirkung geschuldet ist. Wer bereits einige Erfahrungen mit der Auswirkung des Diorama Effektes der Kamera sammeln konnte, der kann die Live Kontrolle
auch im Hauptmenu abschalten, um so eine schnelle und ruckfreie Anzeige zu behalten. Die Wirkung kann er ja bei der Wiedergabe der Ergebnisse kontrollieren.
Empfohlene Voreinstellungen
In der Regel kann der Fotograf beim Einsatz des Diorama Effektfilters ruhig alle Einstellungen der Kamera-Automatik überlassen. Dennoch können einige wenige, spezielle Voreinstellungen dabei helfen, die Filterwirkung besser zur Geltung zu bringen. Dazu gehört beispielsweise die Wahl des zentralen AF-Messfeldes für den Autofokus. Die besondere Wirkung des Diorama ART-Filters besteht schließlich darin, den oberen und unteren Teil des Bildausschnitts mit einem Unschärfeverlauf zu belegen. Auch die Wahl einer mittenbetonten Belichtung kann hilfreich sein. So ist es möglich, Schärfe und Belichtung optimal auf den scharf abgebildeten Mittenbereich des Bildes abzustimmen.
Gestaltungstipps
Aufnahmen aus der Vogelperspektive oder Schrägansichten bieten optimale Voraussetzungen für Fotos mit Diorama-Filtern. Prinzipiell eignen sich alle Motive, die Menschen auch aus Modellbauten her kennen. Das sind Modelleisenbahnen, Modellbauten, Schiffe, Flugzeuge aber durchaus auch Parklandschaften. Wichtig ist auch, dass ein Größenvergleich gegeben ist, der dem Betrachter später vorgaukelt als der Riese Gulliver durch die Welt zu stapfen.
Damit die Filterwirkung richtig zur Geltung kommt, sollten die Motivpartien oben und unten möglichst nicht heller sein als die scharf abgebildete Mitte des Motivs. Auch Aufnahmen im Hochformat eignen sich selten für Diorama-Aufnahmen mit integrierten Effektfiltern.
Nicht alle Kameras, die einen digitalen Diorama-Effektfilter anbieten, können diesen auch bei Hochformaten überzeugend realisieren. Wer sicher gehen will, die optimale Wirkung zu erhalten, fotografiert deshalb besser im Hochformat.
Einige SLR-,System- und Kompaktkameras, die über ähnliche Effekt-Filter verfügen:
Canon EOS, Ixus und Powershot (SCN Miniatureffekt)
Olympus PEN und E (Kameras ART-Filter Diorama)
Nikon D5100 (Effektfilter „Miniatur“)
Ricoh (Miniaturisieren im Kreativmodus)
Diorama Effekt durch nachträgliche Bildbearbeitung in Photoshop
Schritt 1
Mit dem Auswahlwerkzeug wird der Bereich in der Bildmitte gewählt, auf dem die Schärfe liegen soll. Er sollte etwa ein Drittel der Bildfläche ausmachen.
Schritt 2
Durch den Befehl Auswahl umkehren werden die Bereiche oben und unten ausgewählt, die später unscharf abgebildet werden sollen.
Schritt 3
Jetzt wird die mit den Befehlen Auswahl >Auswahl verändern >Weiche Kante der Radius in Pixeln eingeben, der den sanften Übergang von scharf und unscharf bilden soll. Hier muss jeder ein wenig experimentieren, weil je nach Bildgröße eine andere Pixelzahl sinnvoll wird.
Schritt 4
Um die Schärfe in dem ausgewählten Bereich zu verringern wird im Filter Menu der Befehl Weichzeichnungsfilter >Tiefenschärfe abmindern gewählt. Auch hier hängt stark es vom Motiv ab, welche Werte gewählt werden. Der Effekt wird auf den Auswahlbereich wirksam.
Schritt 5
Um die Künstlichkeit der Szenerie zu betonen kann zum Schluss auch noch ein Kunstlichteffekt angewendet werden. Als Werkzeug dafür bietet Photoshop im Menu Bild > Korrekturen > Gradationskurven die Möglichkeit, die Belichtung zu verändern. Meist ist es günstig, die Kurve leicht anzuheben.
Schritt 6
Noch künstlicher wirkt die Szene, wenn im Filtermenu unter Renderfilter die Funktion Beleuchtungseffekte gewählt wird. Hier kann man eine Spotbeleuchtung und zudem auch noch eine beliebige Farbcharakteristik wählen. Und schon wird aus der Wirklichkeit eine Modellbau-Landschaft.
Etwas umständlicher als mit dem Kamerafilter, aber dafür individueller steuerbar ist der Diorama-Effekt mit einem Bildbearbeitungsprogramm wie hier mit Adobe Photoshopzu erreichen.