Nikon D610 mit 24,3 Megapixel FX-Vollformatsensor.
Zunächst einmal ein kleiner Exkurs zur Frage, warum es eigentlich überhaupt noch Sinn macht, eine verhältnismäßig große Kamera mit großem Sensor mit optischen Sucher und großen Objektiven zu entwickeln und zu bauen. Die Gründe, die dafür sprechen, sind vielfältig. Sie betreffen die technische Bildqualität ebenso wie die gestalterischen Möglichkeiten, die sich aus dem größeren Format ergeben. Kurz zusammengefasst liegen die technischen Qualitätsvorteile bei einer höheren Lichtempfindlichkeit, einem größeren Dynamikumfang, besserer Tonwertdifferenzierung und deutlich weniger Rauschen. Auch die Ansprüche an die Leistungsfähigkeit der Objektive sind bei Kameras mit größeren Formaten geringer.
Sensoreinheit der Nikon D610.
Gestalterisch betrachtet erweitern Sensoren mit hoher Lichtempfindlichkeit die Möglichkeiten der Fotografie bei vorhandenem oder – besser gesagt – nicht vorhandenem Licht. Sie geben zudem einen größeren Gestaltungsspielraum bei der Wahl des Schärfe- und Unschärfeverlaufs. Höhere Empfindlichkeiten gestatten aber auch kürzere Belichtungszeiten beim Fotografieren von Sport und Actionszenen. Um diesen Vorzug voll ausschöpfen zu können, hat Nikon die neue 610 auch etwas schneller gemacht und bietet eine maximale Serienbildgeschwindigkeit von 6 Bildern pro Sekunde. Hinzu kommt ein neuer Modus mit der Bezeichnung ‚Leise Auslösung‘ in der der Spiegelschlag gedämpft wird und so eine nahezu lautlose Fotografie ermöglicht, was sich zum Beispiel in Situationen wie bei religiösen Zeremonien u. ä. Situationen, in denen der Fotograf unauffällig bleiben will oder muss, auszahlt.
Soweit einige der wichtigsten Vorzüge von Vollformatsensoren, wie sie die FX-DSLR-Kamerareihe von Nikon kennzeichnen. So bildet auch der neue 24,3-Megapixelsensor der neuen Nikon D610 das Herzstück dieser Kamera, die schon bei der ersten Begegnung den Eindruck machte, dem Fotografen in die Hand konstruiert worden zu sein. Viel hat sich bei dem neuen Modell gegenüber dem auslaufenden Vorgänger nicht geändert. Vieleicht kam die sofortige Vertrautheit auch daher.
Meistert Kontraste und Mischlicht hervorragend:
Aufnahme mit Nikon D610 und Nikkor AF-S 24mm 1:1.4 G ED bei ISO 1000.
Aber es sind wesentliche Optimierungen zu vermerken, die vielleicht auf dem ersten Blick unscheinbar wirken, für die Praxis aber einen Vorsprung hinsichtlich Qualität, Schnelligkeit, Sicherheit und Komfort bedeuten.
Die Möglichkeiten, die wir beim Ausprobieren der Kamera hatten, waren begrenzt auf inszenierte Motive mit Dauerlicht. Dazu kam die normale Saalbeleuchtung, die für ein Mischlicht aus Kunst- und Tageslicht sorgte. Das Tageslicht lieferten die Scheinwerfer, die die gestellten Szenen beleuchteten.
Absolut perfekt erschien uns in diesen Situationen der automatische Weißabgleich, der für eine natürlich wirkende Farbgebung sorgte. Auch Schärfe und Tonwertabstufung, die Zeichnung in Lichtern und Schatten sowie die Belichtungsmessung und die AF-Steuerung, vor allem, wenn die Gesichtserkennung aktiviert war, überzeugten. Die Hauttöne wirken ebenfalls natürlich und differenziert.
Nikon D610 mit Nikkor AF-S 35mm 1:1,4 G Blende 3,5 ISO 1000.
Eigentlich schade, dass Nikon in dieser Kamerakategorie immer nach auf eine WiFi-Funktion über Zubehör setzt. Ein integriertes WiFi sollte eigentlich in dieser Kameraklasse Standard sein. Dafür erlaubt die D610 aber die komplette Kamerasteuerung mithilfe des optionalen Funkadapters über mobile Geräte.
Ihre Stärke spielt die Nikon D610 natürlich immer dann aus, wenn sie mit besonders lichtstarken Objektiven eingesetzt wird. Wir hatten das Nikkor AF-S 24mm 1:1.4 G ED und das Nikkor AF-S 35 mm 1:1,4G zur Verfügung die sich für Aufnahmen in der Reportage-, Landschafts-, Architektur- und Innenraumfotografie empfehlen. Mit Ihnen spielte die D610 schon bei offener Blende ihre Stärke aus. Wir haben bewusst mit einer Empfindlichkeit von ISO 100 fotografiert und dabei kein störendes Rauschen festgestellt. Im Gegenteil, die Fotos zeigen auch bei dieser Empfindlichkeit einen großen Tonwertreichtum und eine sehr gute Kontrastleistung.
Nikon D610 Nikkor AF-S 35mm 1:1,4 G Blende 3,5 ISO 1000.
Fazit: Der erste Eindruck den die Kamera machte, weckte die Vorfreude auf einen gründlichen Praxistest. Er soll laut Nikon bald möglich sein, da die Kamera bereits in den nächsten Wochen erhältlich sein soll. Der Preis für das Gehäuse 1949 Euro.
Nähere Informationen über die technische Ausstattung der Nikon D610 finden sie in der Rubrik News (hier klicken)