Venedig, Innenarkaden des Dogenpalastes
Die Neue Pinakothek ist nicht nur ein Haus der Malerei und der Skulptur des 19. Jahrhunderts, sondern künftig auch der Fotografie. Schon seit den Tagen König Ludwig I sind Werke in denen die romantische Italiensehnsucht eine Rolle spielen, eine der tragenden Säulen der Neuen Pinakothek. Nun tritt die Fotografie als gleichberechtigtes bildkünstlerisches Medium neben Malerei und Skulptur und ermöglicht damit einen umfassenden Blick auf die Epoche des 19. Jahrhunderts.
Die rund 9500 Fotografien umfassende Italiensammlung von Dietmar Siegert ist eine der umfangreichsten und bedeutendsten privaten Sammlungen dieser Art. Sie dokumentiert in einzigartiger Weise die Entwicklung der Fotografie in Italien von den Anfängen in den 1840er Jahren bis in die Zeit um 1900. Nicht nur die großen kunst- und kulturhistorischen Zentren wie Venedig, Florenz, Rom und Neapel sind mit einer überwältigenden Vielzahl von Aufnahmen vertreten, sondern auch entlegene Regionen und Orte, von denen es oftmals überhaupt nur sehr wenige Fotografien aus dieser frühen Zeit gibt.
Die Erwerbung der Sammlung Siegert markiert einen neuen Höhepunkt des Engagements des Pinakotheks-Vereins und beschert der Neuen Pinakothek den bedeutendsten Zuwachs ihrer Bestände seit Jahrzehnten. Die Ernst von Siemens Kunststiftung bekräftigt mit ihrem Anteil an der Förderung ihren fortwährend hohen Einsatz zugunsten der Münchner Pinakotheken. Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband setzt mit seinem Beitrag die bereits seit Jahren gepflegte Förderung der künstlerischen Fotografie fort.
Fotografie in der Neuen Pinakothek
Die Fotografie besitzt in der Neuen Pinakothek eine Tradition, die bis in die Gründungszeit des Museums zurückreicht. Bereits zu Zeiten Ludwigs I. waren im sogenannten Vedutensaal Fotografien aus Italien und Griechenland neben gemalten Ansichten aus den Mittelmeerländern ausgestellt.
Im Verbund der Münchner Pinakotheken bedeutet die Erwerbung der Italiensammlung von Dietmar Siegert eine weitere Stärkung des Schwerpunkts Fotografie, der bisher allein der Fotografie des 20. und 21. Jahrhunderts in der Pinakothek der Moderne gegolten hat. Mit der Erwerbung der Italiensammlung von Dietmar Siegert besitzen die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen nun auch einen kostbaren Schatz an Fotografien des 19. Jahrhunderts. Dass dieser Zuwachs im Jahr des 175. Jubiläums der Erfindung des fotografischen Verfahrens durch Louis Daguerre gefeiert werden kann, ist dabei eine schöne, glückliche Fügung.
In der Neuen Pinakothek werden die Fotografien der Sammlung Siegert künftig in wechselnden Präsentationen in den Dialog mit Gemälden der Sammlung treten. Den Anfang macht ab dem 9. Oktober eine Schau unter dem Titel »Venedig sehen…«, in der venezianische Veduten des 18. Jahrhunderts aus der Alten Pinakothek mit frühen Venedig-Fotografien gezeigt und damit vergleichende Perspektiven auf die Serenissima aus den Blickwinkeln unterschiedlicher Medien und Epochen ermöglicht werden.