© Martin Parr / Magnum Photos / Rocket Gallery
Szechenyi thermal baths, Budapest, Hungary, 1997
Martin Paar hat im Lauf seiner mehr als 40-jährigen Karriere sich immer wieder mit Themen aus den Bereichen Freizeit, Konsum und Kommunikation auseinandergesetzt. Sein einzigartiger, doppeldeutiger Blick auf das Weltgeschehen, bringt Menschen rund um den Globus dazu, die Dramatik im Alltäglichen zu entdecken. In minutiösen Details hält Parr die Welt so fest, wie er sie sieht und reflektiert dabei ohne Scheu nationale Eigenheiten wie auch internationale Phänomene.
© Martin Parr / Magnum Photos / Rocket Gallery
The Leaning Tower of Pisa, Italy, 1990.
From ‚Small World‘.
© Martin Parr / Magnum Photos / Rocket Gallery
Dingle Peninsula, County Kerry, Ireland
Abandoned Morris Minors, from ‚A Fair Day‘, 1980-1983.
„Martin Parr hat mit seinen Arbeiten alle herkömmlichen Grenzen der Fotografie überwunden und gezeigt, dass dieses Medium ein ungemein wirkungsvolles Kommunikationsmittel ist.“, sagt Scott Gray, CEO der World Photography Organisation. „Als Künstler hat Parr eine einzigartige visuelle Sprache geschaffen, die zwar zutiefst ernsthaft ist, zugleich aber eine Komik besitzt, dank derer seine Arbeiten nahezu weltweit verstanden werden. Hohe Integrität und ein starkes Engagement für die Fotografie sind der rote Faden, der alle bisherigen Empfänger unseres Preises für ‚Herausragende Leistungen für die Fotografie‘ verbindet.“
Zu den bisherigen Empfängern des Preises für ‚Herausragende Leistungen für die Fotografie‘ zählen Mary Ellen Mark, Eve Arnold, Bruce Davidson und Elliott Erwitt.
Martin Parr, geboren 1952 in Epsom, Surrey, wurde als Teenager durch seinen Großvater zum Fotografieren inspiriert. Für seine frühen Jahre sind Schwarzweißaufnahmen charakteristisch. Angeregt durch Fotografen wie Stephan Shore, William Eggleston, Peter Fraser und Joel Meyerowitz, verlegte Parr sich in den 1980ern auf wirkungsstarke Farbfotos, mit denen er seither assoziiert wird.
Martin Parr zwingt den Betrachter, Vertrautes mit neuen Augen zu sehen, was ihm immer wieder den Vorwurf eingebracht hat, er würde sich über seine Motive lustig machen. Die Ausstellung The Last Resort (1985) gilt weithin als sein Durchbruch, und seither ist er zu einer Inspiration für eine ganze Generation jüngerer Fotografen geworden. Parr ist ein leidenschaftlicher Sammler von Fotobüchern und hat selbst zahlreiche verfasst.
Seit 1988 ist Parr Mitglied von Magnum Photos und wurde 2014 zum Präsidenten von Magnum Photos International gewählt.
Eindrucksvoll ist die Auswahl der in Ausstellung vorgestellten Bilder. Zu ihnen gehören selten gezeigte Arbeiten aus Parrs Serie Abandoned Morris Minors, die zwischen 1980 und 1983 an der Westküste Irlands entstanden. Auch Originalplakate zur ersten Ausstellung dieser Fotos sind zu sehen. Im Kontrast dazu stehen eine Reihe der beliebtesten Arbeiten von Martin Parr, auf denen der Fotograf den internationalen Tourismus ins Visier nahm.
Kuratorin Zelda Cheatle erklärt ihre Auswahl so: „Martin Parrs typischer Stil ist leicht wiedererkennbar: Die Kombination aus Blitz- und Tageslicht und vor allem seine ganz besondere Art, die Engländer bei der Arbeit und in der Freizeit zu fotografieren – das Eintönige und Alltägliche aufzugreifen und daraus eine Mischung aus trockener Beobachtung und ironischer Gesellschaftsdarstellung zu machen.
Ich kenne Martin Parr schon seit seinen Anfängen als Fotograf und wollte unbedingt seine weitgehend unbekannten sanften Schwarzweißbilder von der irischen Westküste zeigen. Diese Aufnahmen verlassener Morris Minors lassen eine echte Liebe zur irischen Landschaft erkennen. Hier gibt es keinen Spott – jedoch definitiv eine Prise seines typischen Humors und auch eine leise Poesie.
Martins Beschäftigung mit dem Massentourismus erscheint als perfekte Ergänzung seiner frühen Arbeiten. Der Tourismus ist ein notwendiges Übel – die Wirtschaft vieler Länder hängt von ihm ab, doch zugleich droht er sich selbst zu verschlingen.“
Die Shortlist für die Awards 2017 wird am 28. Februar bekannt gegeben.