Früher, als das Hotel Rothschild noch als es Sitz des Centre National de la Photographie diente, beherbergte es legendäre Ausstellungen von Fotogrößen wie Nobuyoshi Araki, Peter Beard oder Josef Koudelka. Seit der Zusammenlegung des CNP mit den Institutionen Jeu de Paume und Patrimoine Photographique dient es als begehrte Event Location. Während des jährlichen Treffens der Magnum Fotografen nutzte Leica das Palais zur Präsentation seiner neuen Leica M9 P, der ein rauschendes Sommerfest in den Räumlichkeiten und im Park des traditionellen Gebäudes folgte.
Begrüssung durch Dr. Andreas Kaufmann, Vorsitzender des Aufsichtsrates der Leica Camera AG
Doch zuvor mussten die Gäste eine gut gemeinte, aber trotz der klangvollen Namen der Teilnehmer völlig dilettantisch geführte Podiumsdiskussion zum Thema „Krisen und Katastrophen im Bild. Welche Berechtigung hat Fotoberichterstattung im Zeitalter von Handy, Twitter und Facebook?“ über sich ergehen lassen. Wir ersparen uns die Namen und Zitate der „Experten“ zur existentiellen Bedeutung und dramatischen Veränderung des anspruchsvollen Fotojournalismus, die das Thema handwerklich nicht in den Griff bekamen und inhaltlich nur banalisierten.
Erfrischend dagegen die engagierte Rede von Dr. Andreas Kaufmann, Vorsitzender des Aufsichtsrats und Mitbesitzer der Leica Camera AG. Seine Beteuerung des erweiterten Engagements von Leica bei Magnum Photo zur Förderung des von der Fotografen Kooperative gelebten Bildjournalismus der Extraklasse war überzeugend und fern ab üblicher Marketing-Sprüche.
„Dies ist für mich ein ganz besonderer Abend, der mich und meine Familie mit Stolz erfüllt“, betonte er einleitend bei der Begrüßung der Gäste. „Wir feiern heute die Erneuerung der engen Beziehungen zwischen Magnum und Leica. Waren sie in den vergangen Zeiten weniger offiziell, so sind sie nun auch offiziell.“
Dr. Andreas Kaufmann sieht in dieser neuen, offiziellen Zusammenarbeit die Basis für die Schaffung der Bildikonen der Zukunft, jener Bilder von morgen, die sich in gleicher Weise in das gemeinschaftliche Gedächtnis der Gesellschaft einprägen werden, wie jene Fotos der Magnum Gründer Capa, Cartier-Bresson, George Rodger oder David „Chim“ Seymour.
Er will, als Vorsitzender des Aufsichtsrats und Mitinhaber der Leica Camera AG, nicht nur das optimale Werkzeug für derartige Bildikonen von Morgen liefern, sondern auch den hochwertigen Bildjournalismus, wie er von den Magnum Fotografen in einzigartiger Weise ausgeübt wird, unterstützen. Dazu will Leica die Produktion fotografischer Essays von Magnum Fotografen für die multimediale Präsentation fördern. Auch die inzwischen weltweit sieben Leica Galerien werden die Arbeiten von Magnum Fotografen ebenso zeigen wie die der Leica Camera AG nahe stehende Fotozeitschrift LFI. Sogar über gemeinsame Buchprojekte wird laut Dr. Andreas Kaufmann inzwischen nachgedacht.
Stefan Daniel, Leiter Produkt Management, Leica Camera AG, bei der Vorstellung der Leica M9 P.
Für Stefan Daniel, Leiter Produktmanagement der Leica Camera AG, steht das gemeinsame Ziel, die Produktpalette von Leica so weiterzuentwickeln, dass sie den Bedürfnissen der Fotografen in aller Welt auch in Zukunft perfekt entspricht, im Vordergrund. Dazu sollen nicht zuletzt auch die Erfahrungsberichte der Magnum-Fotografen beitragen.
„Die Zusammenarbeit von Magnum und Leica wird uns helfen, immer bessere Geräte für professionelle Fotografen zu entwickeln. Das gilt für Erfahrungsberichte im Umgang mit unseren aktuell verfügbaren Modellen und ebenso wie für die Erprobung künftiger Produkte. Wie sich Kameras oder Objektive unter schwierigen Bedingungen bewähren – diese Erkenntnisse sind eine willkommene und wichtige Ergänzung unserer werkseigenen Testverfahren und bestens geeignet, um unsere Produkte auch in Zukunft perfekt auf die Anforderungen der harten, täglichen Arbeit von Profi-Fotografen abzustimmen.“
Bei der Vorstellung der neuen Leica M9 P betonte er, dass der Verzicht auf das typische, rote Leica Logo auf der Frontseite der Kamera nicht etwa übertriebenes Understatement sei, sondern die Reaktion auf einen häufig geäußerten Wunsch von Bildjournalisten, die sich ein unauffälliges, nicht sofort als professionell identifizierbares Werkzeug für die diskrete Arbeit in speziellen Situationen wünschen.
„Als kleinste digitale Vollformatsystemkamera der Welt hat die Leica mit der Einführung der M9 2009 ein neues Kapitel in der Leica M Geschichte aufgeschlagen“ so Stefan Daniel bei der Vorstellung der M9 P. „Die M9 P ist in technischer Hinsicht absolut identisch mit der M9. Der Unterschied zeigt sich im Detail.“
„Das P in der Typenbezeichnung, das schon bei verschiedenen Modellen in der Vergangenheit benutzt wurde, kennzeichnet die Kamera als Werkzeug für Professionals“, so Stefan Daniel, der gleichzeitig mit der neuen Leica M9 P auch das neue Leica Super-Elmar-M 1:3,4/21 mm ASPH vorstellte.
Über seine ersten Erfahrungen mit der M9 P und dem neuen Leica Super-Elmar-M 1:3,4/21 mm ASPH berichtete Magnum Fotograf Alex Majoli. Der Magnum Fotograf testete Kamera und Objektiv in Venedig. Ein ‚Making of‘ Film auf der Leica Website dokumentiert seine Erfahrungen in der Lagunenstadt. Außerdem hat LFI einen Multimedia-Essay über die Arbeiten von Alex Majoli veröffentlicht.