Leica T mit Visoflex Sucher
Während andere Hersteller sich darin versuchen, mit ihren Kameras im Retro Look die klassische Formensprache des Leica Designs zu zitieren, hat sich Leica sich mit seinem innovativen T-System neu erfunden. Die Väter dieses neuen Systems, dessen Herzstück die neue Leica T darstellt, haben auf alles verzichtet, was für die kreative Fotografie nicht unbedingt notwendig ist und in ein Gehäuse im minimalistischem Design alles integriert, was sich anspruchsvolle Fotografen wünschen. Und das gemessen an Leica zu einem akzeptablen Preis.
Der erste Eindruck: Die Leica T ist einfach schön. Schon der Anblick weckt den Wunsch sie in die Hand zu nehmen. Das aus einen Aluminium Block gefräste und sorgfältig polierte Gehäuse lässt schon bei der ersten Berührung die Handwerkskunst fühlen, die es während seiner Fertigung erfahren hat. Das neuartige Bedienkonzept kommt mit nur fünf Bedienelementen aus, die alle auf der Kamera Oberseite untergebracht sind: Der Auslöser umgeben vom Einschalthebel mit den Positionen ‚On‘, ‚OFF‘ und Blitzzuschaltung, sowie die Auslösetaste für Videoa-Aufnahmen, zwei Wahlräder für die schnelle Navigation im übersichtlich gestalteten Menu für Einsteuerung der Aufnahmeparameter. Ein Zubehörschuh, mit diskreter Abdeckung erlaubt die Anbringung eines Aufsteckblitzes oder des ebenfalls als Zubehör erhältlichen, elektronischen Suchers mit integriertem GPS-Modul.
Fast die gesamte Kamerarückseite wird von dem großen, sehr hellen und kontrastreichen Kameradisplay eingenommen. Auf diesem 3,7“ großen TFT LCD Touchscreen sind alle wichtigen Funktionskategorien übersichtlich angezeigt und mithilfe der Wahlräder blitzschnell aktivierbar, um dann per Fingerzeig die Untermenus aufrufen zu können. Sind alle Voreinstellungen getätigt, kann über das Display auch der AF-Punkt gewählt und ausgelöst werden. Dieses duale, als auf Tasten, Räder und Touchscreen basierende Bedienkonzept ist ebenso einfach wie genial und von jedermann sofort intuitiv zu erfassen. Das hat zur Folge, dass sich schon nach sehr kurzer Zeit eine gewisse Vertrautheit entwickelt, die zum Fotografieren motiviert.
Aufnahme mit der Leicas T bei extremen Mischlicht und ISO 2.500.
Die Kamera ist mit einem APS-C großen 16-Megapixel-Sensor bestückt und kann Fotos in unterschiedlichen Formaten und Seitenverhältnissen aufzeichnen. Wie auch die übrigen Leica Modelle verwendet sie für die Rohdatenaufzeichnung das von Adobe geschaffene DNG-Format, dass sie auch gleichzeitig mit dem JPG-Bild speichern kann. Die Kamera verfügt über eine WiFi-Funktion, über die sie sich ebenfalls schnell und kinderleicht mit einem Smartphone, Tablet- oder Desktop PC verbinden und fernbedienen lässt. Das ist aktuell jedoch nur über iOS basierte Geräte möglich, wir hatten leider nur ein Smartphone mit Android Plattform dabei. Die App. So wurde uns gesagt, ist im Hause Leica in Eigenregie entwickelt worden und in der Bedienung ebenso einfach sein, wie die Menüführung der Kamera selbst.
Die Handhabung ist genial einfach. Ein Beispiel dafür ist die Anbringung des Tragegurtes, der mithilfe eines kleinen Stiftes direkt an der Kamera montiert wird, die anders als üblich keine Ösen mehr besitzt, sondern nur eine Kupplung, in die der Stift eingeklinkt wir.
Leica T-Fertigung in Portugal (Body), Deutschland (Montage) und Japan (Objektive).
Wie bei den Tasten und Knöpfen wurde auch bei der technischen Ausstattung auf Schnickschnack verzichtet. Die Auflösung von 16 MPix ist Standard in der Klasse und die Sensorempfindlichkeit von ISO 12.500 zählt auch nicht zu den höchsten. Ebenso geht man bei Leica offensichtlich davon aus, dass die Leica Käufer eine ruhige Hand haben und so die Verwacklungsgefahr in Grenzen halten, denn eine Bildstabilisation sucht man bei den neuen Objektiven vergebens.
Dagegen erschien uns der kontrastbasierte Autofokus auch bei schwierigen Motiven recht schnell. Die Gesichtserkennung haben wir noch nicht ausprobieren können Auch die Belichtungsmessung, wir haben uns auf die Mehrfeldmessung verlassen, war auch bei unserem kontrastreichen Motiv des O’Gehry Baus des Axicom Kongresszentrums in Berlin sehr zuverlässig, so dass man sich auf die JPG-Ergebnisse verlassen konnte. Unsere Beispielfotos haben wir im DNG-Format leicht bearbeitet und die Lichter geringfügig zurückgenommen. Das erfolgte im üblichen Adobe Workflow.
Neben den Standardprogrammen gibt es auch die üblichen Szene-Programme. Auch die im begrenzten Rahmen für Sport, Porträt, Landschaft, Nachtporträt, Schnee-Strand, Feuerwerk, Kerzenlicht und Sonnenuntergang.
Alle Bedienlemente auf einen Blick.
Fazit: Bei aller Begeisterung für dieses gelungene Lifestyle Produkt bleiben kleine Wünsche offen, die man sich bei einem neuen System auf der Höhe der technischen Evolution gewünscht hätte. Dazu zählt eine effektive Bildstabilisation, ein elektronischer Sucher mit einer etwas höheren Auflösung, wobei das integrierte GPS-Modul und der große klare Monitor darüber hinwegsehen lassen. An der Bildqualität ist nicht zu rütteln. Vielleicht hätte man auch einen Verschluss mit einer 1/8000 Sekunde und einer etwas kürzeren Synchronzeit als 1/180 Sekunde wählen können.
Einzigartig aber ist das Design, die Haptik und Verarbeitung, die diese Kamera zu einem echten Objekt der Begierde machen. Wir können es jedenfalls kaum erwarten, diese Kamera einmal einen gründlichen Praxistest zu unterziehen.
Die Leica T: Jederzeit mit den modischen Snap & Flap Accessoires
individuell modifizierbar.
Hier geht es zu unserer Ankündigung zum Launch der Leica T