Wo alle dasselbe denken, wird nicht viel gedacht
Das „Valentin-Karlstadt-Musäum“ in München ist, wie fast alle öffentlichen Einrichtungen bis auf weiteres geschlossen. Damit die „Valentin-Fans“ keine Entzugserscheinungen bekommen und in die häusliche Quarantäne etwas Abwechslung kommt, gibt es ab sofort ein Internet-Projekt der „Saubande“.
Es ist doch erstaunlich, dass jeden Tag genau so viel passiert, wie in eine Zeitung passt
Die „Saubande“ ist der Verein zur Förderung der Münchner Volkssängerkultur und des „Valentin-Karlstadt-Musäums“.Auf dem Saubanden-blog wird bis auf weiteres jeden Tag um 11:01 Uhr, zu der Zeit wenn das Musäum aufmachen würde, ein neuer Eintrag gezeigt. Das Projekt nennt sich „Bilder-Sprache“.
Bis das Valentin-Musäum wieder aufmacht, veröffentlichen die Beiden Fotos von Herbert Becke mit entsprechenden Aussagen des Komikers Karl Valentin im Internet auf der Seite des „Valentin-Karlstadt-Förder-Vereins“: www.Saubande.com
Die Texte wurden vom „irdischen Statthalter“ Karl Valentins, Rechtsanwalt Gunter Fette ausgewählt.
Hoffentlich wird es nicht so schlimm, wie es schon ist
Über viele Monate hat der „Valentin-Fan“ Becke sein ganzes Fotoarchiv nach „valentinesken“ Bildern durchforstet. Rund 400 Fotos kamen in die engere Auswahl. Z.T. über 40 Jahre alte analoge schwarz-weiß Negative, aber auch ganz aktuelle und noch nicht veröffentlichte Bilder Beckes. Zu einigen Formulierungen Valentins hat der frühere vhs-Leiter zudem ganz spezielle Perspektiven von geeigneten Motiven angefertigt.
Das finale Projekt umfasst jetzt 111 Fotos, und dazu jeweils ein „passendes“ Zitat von Karl Valentin. Darunter sind selbstverständlich diverse bekannte Sprüche, aber auch völlig unbekannte und bisher kaum veröffentlichte skurril/philosophische Texte des Münchner Wortakrobaten. Die 10-bändige Gesamtausgabe der Werke Valentins waren Grundlage der Recherche.
Am sichersten wars halt, wenn ma sein Wahlzettel acht Tag nach der Wahl abgebn kannt.
Na wisst ma scho, wer de Stimm no braucht
Rechtsanwalt Gunter Fette, der seit rund 50 Jahren die Rechte an dem Gesamtwerk von Karl Valentin vertritt, hat bei vielen gemeinsamen Treffen und anregenden Gesprächen Texte und Sprüche zu Becke´s Fotos ausgesucht nach dem Motto: Valentin spricht aus dem Bild zum Betrachter; was will der großartige Humorist, Volksphilosoph und Wortakrobat Valentin durch das Foto ausdrücken?“ Oder wie bei Valentin üblich, auch völlig anders herum.
Die Zusammenarbeit hat den Beiden so viel Spaß gemacht, dass die Sammlung von Fotos und Sprüchen auf jeden Fall weiter ausgebaut wird und dazu auch eine Ausstellung und voraussichtlich in diesem Sommer eine eigene Publikation herausgebracht wird.
Die ersten Bilder mit entsprechenden Sprüchen sind bereits online: