Von links nach rechts: Regina Anzenberger, Barbara Filips, Martina Stapf, Eva-Maria Raab.
An ihren künstlerischen Schnittpunkten erkunden die Fotokünstlerinnen im Bildraum Bodensee relevante und drängende Themen wie Urbanisierung, Klimawandel und die Rolle der Frau. Die Ausstellung verhandelt das
Sichtbare und das Unsichtbare, Fiktion und Realität, das Zeigen und Nicht-Zeigen, Natur und Abstraktion. Eine facettenreiche Einladung an die Betrachter:innen, neue Verbindungen und Assoziationen zu bereits Bekanntem zu finden.
Foto Barbara Filips
Barbara Filips kreiert in ihrer Serie concrete paradise fantastische Traumbilder, in denen die Grenzen zwischen Realität und Fiktion von unterschiedlichen Sehnsuchtsorten miteinander verschmelzen. Sie spielt mit der Illusion von Städten wie Venedig oder New York und konfrontiert diese mit Utopien und dystopischen Zukunftsbildern. Es sind schaurig-schöne Stadtlandschaften, die den Ausweg aus der selbstzerstörerischen Hölle einerseits und das scheinbar idyllische Paradies andererseits thematisieren.
Foto Regina Anzenberger
Auch bei Regina Anzenberger verschmelzen Realität und Fiktion in Form von Übermalungen und Überlagerungen. Sie fusioniert ihre Schwarz-Weiß-Fotografien mit verschiedenen Naturmaterialien und lässt durch Malerei und Schrift neue Erzählstränge entstehen. In ihrer Serie Shifting Roots erzählt sie von den Ursprüngen, vom Weitergehen, von Anfängen und Enden, von permanenter Veränderung, dem Lauf des Lebens und dem Generationenwechsel. Sie stellt Fragen des Seins, des Kommens und Gehens.
Foto Martina Stapf
Durch Zeigen und Nicht-Zeigen zieht Martina Stapf ganz bewusste Grenzen zwischen Sehen und Nicht-Sehen, der weibliche Körper verschwindet hinter, unter oder in verschiedenen Objekten: Die Aufmerksamkeit des Betrachters richtet sich fast automatisch auf nicht sichtbare begehrenswerte weibliche Körperregionen. Die auffallende Sichtbarkeit des Selbstauslösers symbolisiert dagegen ein selbstbestimmtes Handeln als Künstlerin und Frau. Seit 2015 arbeitet Martina Stapf an diesem Projekt, das unter dem Titel self with … laufend fortgesetzt wird.
Foto Eva-Maria Raab
Gänzlich neue Räume schafft Eva-Maria Raab in ihren lake prints, wo die Grenzen zwischen Realität und Abstraktion förmlich miteinander verschmelzen. In der Nacht benetzt sie lichtempfindliches Papier mit Wasser vom Bodensee und lässt die Spuren der Wellen mit fotografischen Aufnahmen des Sees förmlich verschwimmen. Mittels Cyanotypien überlagert sie Objekt und Abbild und erzeugt poetische fotografische Relikte.
Foto Astrid Bechtold-Fox
Einen Schritt weiter in die Abstraktion geht Astrid Bechtold-Fox mit ihren Arbeiten, in denen sie – ohne jegliche Nachbearbeitung – vom Objekt losgelöste Farblandschaften erschafft, die einen inneren und äußeren Kosmos abbilden. Ihre Naturaufnahmen von Blüten (Tulpen, Rosen und Orchideen) lassen sich nur mehr erahnen. Vielmehr lässt sie durch den introspektiven Blick der Kamera eine unscharfe und weite Landschaftskonzeption entstehen und erzeugt durch den enormen Maßstabsprung eine immaterielle Wirklichkeit.
Weitere Ausstellung sind bei der MIA Image Fair in Mailand vom 27. April bis 1. Mai und danach in Arles geplant..
Das Künstlerkollektiv fiVe ist in Wien ansässig.