Fabian Ströter, Director photokina.
Herr Ströter, Sie waren bisher erfolgreich in der Süßwaren-Branche tätig. Wo sehen Sie da Anknüpfungspunkte, die Ihnen helfen könnten, den Herausforderungen der Fotobranche zu begegnen?
Meine Erfahrungen im internationalen Messemanagement zeigen mir, dass sich – unabhängig von der Branche – das Format Messe weiterentwickelt hat. Der Erlebnisfaktor, persönlicher Austausch zu Trends sowie das Networking stehen zunehmend im Vordergrund. Das gilt für die Süßwarenbranche ebenso wie für viele andere Branchen. Insofern bin ich sicher, auch die besonderen Herausforderungen der Fotobranche meistern zu können.
Sie sollen nun 2020 den Wechsel der photokina zum jährlichen Turnus jeweils im Mai zum Erfolg führen. Was war der Grund, den ursprünglich schon für Mai 2019 angedachten Termin für den Wechsel zu verschieben?
Die Gründe haben wir im letzten Herbst gemeinsam mit dem Photoindustrie-Verband offen kommuniziert, dazu ist alles gesagt. Wir konzentrieren uns jetzt ganz auf die Veranstaltung 2020. Auch das Signal aus der Branche ist eindeutig große Vorfreude auf das kommende Event. Wir befinden uns in Platzierungsgesprächen mit allen Key Playern.
Das Konzept der letzten photokina setzte auf mehr Unterhaltung und Erlebniswelten. Werden Sie dieses Konzept weiterführen oder nochmals ändern?
Der Erfolg der photokina 2018 bestärkt uns, dass das der richtige Weg ist. Wir werden aber natürlich für 2020 nochmal an einigen Stellenschrauben drehen, um unseren Besuchern neue Erlebnisse und Inspirationen zu bieten. Dazu werden Sie Ende des Jahres mehr erfahren.
Die Fotoindustrie befindet sich in einer ernstzunehmenden Krise. Ausgereifte Produkte verlangsamen die Innovationszyklen, mit deren angeblicher Beschleunigung ja die Umstellung auf den jährlichen Rhythmus begründet wurde. Kann diese Begründung weiterhin aufrechterhalten werden?
Wenn Sie nur die Fotoindustrie betrachten, dann mögen Sie recht haben. Aber wir müssen das gesamte Potenzial des Imaging Marktes im Blick haben, wenn wir die photokina zukunftsfähig aufstellen wollen. Das ist im Übrigen dieselbe Entwicklung, die auch die Marktführer im Kamerabereich derzeit durchlaufen: Auch hier sehen wir zunehmend differenzierte Produktportfolios und Investitionen in Wachstumsbereiche wie Audio, Video und Mobile. Diese Segmente gehören auf die photokina, weil nur hier die gesamte Wertschöpfungskette des Imaging präsent ist. Es ist unsere Aufgabe dafür die perfekten Rahmenbedingungen zu schaffen.
In welchen Bereichen sehen Sie noch Wachstumspotentiale. Viele Branchen wie die Smartphone, die Druckerhersteller haben sich mit eigenen Messen an anderen Standorten erfolgreich etabliert. Warum hat die photokina hier die Potenziale nicht erkannt oder wahrgenommen und verharrt im Gegensatz zu anderen Messen für technische Konsumgüter, wie beispielsweise die IFA, fast schon in einer Abwehrhaltung?
Der Blick zurück bringt uns an dieser Stelle nicht weiter. Entscheidend ist doch, dass wir 2018 mit Huawei den derzeit wohl einflussreichsten Telekommunikationskonzern der Welt an Bord geholt haben. Darauf setzen wir auf. Wir können heute schon sagen, dass wir gute Gespräche in dem Segment führen und bereits Commitments für 2020 verzeichnen. Wir schauen nach vorn und die Aussichten sind bestens, dass sich die photokina zukünftig auch für den Bereich Mobile Imaging und damit verknüpfte Technologien zur weltweiten Leitveranstaltung entwickelt.
Die photokina ist für die Industrie ein sehr kostspieliger Event, der wegen seiner internationalen Signalwirkung auch meist über die Headquarters der Firmen finanziert wurde. In Gesprächen mit einigen Herstellern haben wir erfahren, das viele Unternehmen zukünftig die Finanzierung ihrer photokina Präsenz ihren Niederlassungen überlassen wollen, was manche die Teilnahme in Frage stellen lässt. Wie wollen Sie die internationale Ausstrahlung der photokina wieder stärken?
Die photokina 2018 hat gezeigt, dass auch weiterhin Besucher und Aussteller aus aller Welt Köln als den place-to-be für das Thema Imaging betrachten. Das gilt es zu bewahren. Dafür gibt es verschiedene Ansätze, darunter auch die Erweiterung der Segmente Mobile, Motion und Digital Imaging.
Die photokina war immer eine gemeinsame Veranstaltung der KoelnMesse und des PIV. Waren die getroffenen Entscheidungen über Turnus und Terminwechsel sowie zum neuen Konzept jeweils von beiden Partnern so gewünscht?
Auch den gemeinsamen Entscheidungsprozess mit dem PIV haben wir in der Vergangenheit hinlänglich kommentiert. Wir arbeiten jetzt gemeinsam an einer starken photokina 2020, anknüpfend an den Erfolg der photokina 2018, die alle Erwartungen übertroffen hat.
Es wird auch immer wieder über einen Ortswechsel der photokina spekuliert. Ist das denn überhaupt möglich? Wem gehört denn eigentlich die Marke „photokina“?
Die Koelnmesse und der PIV haben am Standort Köln mit der photokina eine gemeinsame Erfolgsstory geschrieben. Alle relevanten Standortfaktoren sind auf unserer Seite. Es gibt keinen Grund über einen Ortswechsel nachzudenken.
Vielen Dank für das Interview Herr Ströter!
Anmerkung der Redaktion: Wie die KoelnMesse auf Nachfrage mitteilte gehört die Wort- und Bildmarke „photokina“ der Koelnmesse.