Die Stars der International CES: Die großen Automobilhersteller.
Unterhaltungselektronik und vor allem die Fotografie sind nur noch ein Teil der ständig expandierenden International CES. Mehr und mehr treten sie hinter den spektakulären Auftritten der Automobilbranche, der Haustechnik oder der IT- und Telekombranche in den Hintergrund rückt Das Internet der Dinge schiebt sich in der Bedeutung längst vor die Geräte der zwischenmenschlichen Kommunikation. Dennoch will uns die Industrie glauben machen all diese Geräte sind nur dafür gemacht unserer Leben einfacher schöner und glücklicher zu machen.
Eine neue Produktgruppe, die uns zu einem glücklicheren Leben führen soll, sind die boomenden Wearables. Das sind am Handgelenk, an der Kleidung oder auch als Brille zu tragenden Kleinstcomputer, die unsere Aktivitäten auf Schritt und Tritt überwachen und uns warnen vermelden, wenn wir nachlässig werden, uns zu wenig bewegen oder schlecht ernähren. Sie stellen Vergleiche an, mit den Leistungen anderen oder den eigenen Großtaten vergangener Tage. Entscheidende Eigenschaft sind die Kommunikations- und Synchronisationsmöglichkeiten der winzigen Wunderdinge, die es nun auch schon für Kleinkinder gibt, damit sie im Getümmel nicht verloren gehen. Der Geschäftsmann prüft seine Emails, Aktienschwankungen oder auch nur die Leistungsfähigkeit bzw. Fitness in Echtzeit und kann sich durch leichtes vibrieren auf den nächsten Termin aufmerksam machen lassen. Es gibt auch Wearables, die Fotografen als unauffällige, kabellose Fernauslöser Auslöser für ihre Kamera oder die Kamera im Smartphone verwenden können. Fotografen können. Das macht das Selfie noch einfacher.
Die wahren Stars in Las Vegas aber waren die Vertreter der Automobilindustrie, die ihre Konzepte für das Fahrerlose Automobil präsentierten. Allen voraus Mercedes Benz. Aber auch Audi, Ford und Toyota zeigten, dass die Elektronik die Branche in die Zukunft steuern wird.
Natürlich sind Schönheit und ein perfektes Erscheinungsbild ebenfalls nach Ansicht der Elektronikbranche ein wesentlicher Schlüssel zum Glück und deshalb dürfen auch Kosmetikspeigel, die einem ein passendes Make-up (Panasonic oder Kleidungsstück vorschlagen und gleich am eigenen Bild zeigen nicht fehlen.
Samsung CEO und President Boo-Keun Yoon bei seiner Keynote.
Doch trotz der Vorherrschaft anderer Branchen auf der CES hat wohl auch die Imaging Industrie das Intenet der Dinge für sich entdeckt und vereinzelt auch Lösungen für eine nahtlose Kommunikation der Geräte untereinander vorgestellt. So zeigte Toshiba zum Beispiel eine SD-Karte und eine passsende App, die über NFC Speicherkarten Inhalte auf dem Smartphone anzeigen kann. Überhaupt wird angesichts der wachsenden Bilderflut das Thema Bildspeicher und Bildverwaltung bei den Fotofirmen zumindest ansatzweise behandelt. Das sieht bei Canon noch etwas tollpatschig und unentschlossen aus. Der führende Kamerahersteller experimentiert weiter nach Cloud-Angeboten wie irista, kabellosen Kommunikationslösungen mit Hilfe des Kartenherstellers Eye-Fi nun mithilfe eines Personal-Cloud-Speichergeräts für zuhause dem Verlust digitaler Bilder vorzubeugen. Allerdings erscheinen Speicherkapazität und Kommunikationsmöglichkeiten noch in den Kinderschuhen und über die zugehörige Verwaltungs- und Suchsoftware ist noch wenig bekannt. Da erscheint die bereits zur photokina von Fujifilm vorgestellte Wonder Photo Boxschon meilenweit voraus zu sein.
Überhaupt geben sich die großen der Fotobranche auf der CES eher zurückhaltend. Canon zeigte neben der Speicherlösung noch ein paar Kompaktkameras und Camcorder, Nikon versuchte den Nachteil von Größe und Gewicht der Spiegelreflexfotografie mit einem besonders kompakten und leichten DSLR-Modell für Einsteiger auszugleichen. Ricoh begnügte sich mit der Ankündigung einer neuen DSLR und zweier neuer Objektive, zu denen es keinerlei technische Informationen gab.
Der Stand von Panasonic auf der CES.
Auch Panasonic und Sony konzentrierten sich – so hat es zumindest den Anschein – auf die von Umsatzrückgängen bedrohten TV-Geräte, kompakte Reisekameras und ActionCams. Wirkliche Innovationen, mit denen die Verbraucher zum Kauf einer neuen Kamera motiviert werden können, waren Mangelware.
Der Imaging Bereich mit dem höchsten Aufmerksamkeitswert war zweifellos die unbemannten Flugobjekte oder Drohnen. Diesem Thema widmete die CES eine eigene Ausstellungsfläche, die von den Besuchern geradezu gestürmt wurde. Winzige Drohnen mit integrierten 4K-Camcoprdern waren hier ebenso zu sehen wie professionelle Flugobjekte für größere Nutzlasten oder auch professionelle Kameras die sich ebenso wie das Fluggerät fernsteuern lassen.
Drohnen und ‚unmanned systems‘ hatten einen eigenen Bereich auf der Messe.
Nur drei Monate nach der photokina gab wohl auch die CES keine großen oder überraschenden Impulse für die Fotobranche, der es im Wettbewerb mit dem umfangreichen Angebot innovativen Technikspielzeugs gar nicht gut geht. Offensichtlich wurde wie schon einst beim Wechsel von der Analog- zur Digitaltechnik die Hausaufgaben nicht gründlich genug gemacht und der Wandel bei den Verbrauchern im Umgang mit den Bildern nicht genügend ernst genommen. Davon profitieren augenblicklich die Außenseiter und Newcomer wie die Hersteller von ActionCams, Drohnen, Multimediabrillen, Smartphone-FotoApps und die Zubehörlieferanten dieser Hersteller.