Ein Trend zur Zweitkamera? Da können Autofahrer und Smartphone-Besitzer nur milde lächeln. Ein gut ausgestattetes Smartphone hat davon inzwischen mindestens drei – eine Dualkamera auf der Frontseite und eine für Selfies auf der Rückseite. Moderne Autos haben bis zu einem Dutzend Kamera-Augen und die übrige Ausstattung der Bevölkerung mit Aufnahmegeräten sieht im Schnitt auch nicht gerade bescheiden aus. Immer mehr wird der gern von Pragmatikern auf der Suche nach der perfekten Kamera strapazierte Spruch, die beste Kamera sei jene, die man dabei habe, zur Farce. Nein wer Fotografie als kreatives Medium betreibt, der muss sich schon mit seinen eigenen Vorstellungen und Wünschen intensiv auseinandersetzen und sich dann aus dem reichhaltigen Angebot der Industrie seine Wunschkamera heraussuchen. Das wird mit zunehmender Spezialisierung der Geräte nicht einfacher, sondern eher schwieriger. Warum? Technisch einwandfreie, scharfe Fotografien lassen sich nicht nur mit jeder Kamera sondern auch mit allen aktuellen Mobiltelefonen machen.
Das Huawei P30 Pro Smartphone powered by Leica.
Vier Kameras ein Ziel: Größtmögliche Bildqualität,
Flexibilität und Kreativität
Bilder, die durch neue Sehweisen und aus ungewöhnlichen Blickwinkeln die Welt interpretieren, sind dagegen nicht ganz so einfach zu realisieren. Sie erfordern oft hochentwickelte Spezialwerkzeuge und -kenntnisse. Fotos die aus der Bilderflut des Alltags herausragen sollen, verlangen nach besonderen visuellen Reizen.
Ja, es gab schon immer Fotografien, die sich ins Gedächtnis eingegraben haben, obwohl der technische Aufwand eher bescheiden anmutete. Niemand benötigt heute mehr eine besondere Kamera, um seine Erinnerungen in Fotos festzuhalten. Die hat er mit dem Mobiltelefon stets bei sich. Doch noch immer ist es ein weit verbreiteter Wunsch, wichtige Augenblicke des Lebens in besonders eindrucksvollen schönen Fotos zu bewahren, um sie dann auch mit anderen zu teilen. Wir haben versucht die wichtigsten und vielversprechendsten Trends des Frühjahrs auszumachen und haben für Sie ein Dutzend faszinierende Entwicklungen zusammengestellt. Einige davon haben sich schon länger angekündigt und sind kurz vor dem Durchbruch, andere sind noch schüchterne Pflänzchen, die noch Zeit zum Wachsen benötigen, bevor sie als bahnbrechend erkannt und für eine neue Kultur und Philosophie der Fotografie wahrgenommen werden.
Trend 1
Kameras mit Profiausstattung und Sensorgrößen vom Vollformat über APS-C bis zu 1-Zoll
Die Werkzeuge für die anspruchsvolle, kreative Fotografie sind mehrheitlich besser, größer und leider oftmals auch wieder schwerer geworden. Das liegt auch daran, dass immer mehr Hersteller auf Bildsensoren im traditionellen, von Leica geprägten und in der digitalen Fotografie von Sony zum Erfolg geführten Kleinbildformat setzen, das sie vollmundig „Vollformat“ nennen. Marketing Fachleute begeistern sich darüber, dass es ihnen gelungen ist aus dem 24 x 35 mm großen „Kleinbild“ das Vollformat werden zu lassen. Das große Sensorformat hat fraglos viele Vorteile angefangen von der höheren Empfindlichkeit und einem hervorragenden Signal-Rauschabstand. Es lassen sich einfacher höhere Pixelzahlen für eine bessere Auflösung realisieren und auch der kreativ genutzte Unschärfeverlauf im Hintergrund ist einfacher zu erreichen. Doch sollten die Nachteile dieser Kameras in Betracht gezogen werden: Größere Sensoren benötigen in der Regel große Kameragehäuse und bei hoher Lichtstärke und höherer Auflösung auch deutlich schwerere Objektive. Und das gilt auch für die spiegellosen Kameras mit ihren weit geöffneten Bajonettanschlüssen. Wer für die Zukunft auf eine Vollformatkamera spekuliert, sollte darauf achten, welcher Hersteller hier auf welche Eigenschaften die Prioritäten legt: große Auflösungen, hohe Lichtstärken, extreme Geschwindigkeiten und kompakte, leichte Bauweisen schließen sich in der Regel aus. Auch die Wärmeentwicklung der Prozessoren bei zunehmender Rechenleistung sollte ebenso bedacht werden wie das erforderliche Equipment für die Nachbearbeitung der riesigen Datenmengen hochauflösender Filme und Fotos.
Spiegellos, kompakt, leicht trotz Vollformatsensor: Canon EOS RP.
Einen besonders erfreulichen Kompromiss signalisiert vor diesem Hintergrund daher die Vorstellung der Canon EOS RP, die mit ihrem nur 485 Gramm Gehäuse ein echtes Leichtgewicht unter den jüngeren Vollformat Kameras darstellt. Panasonic, Newcomer bei den Kameras mit Vollformat, setzt dagegen kompromisslos auf professionelle Bildqualität und sparte bei der Ausstattung seiner Kameraboliden Lumix S1R und S1 auch wirklich an nichts. Leider auch nicht am Gewicht.
Sigma hatte auf der photokina ebenfalls wie Panasonic eine Kamera mit dem Leica L-Bajonett und Vollformatsensor in Aussicht gestellt. Doch auf der CP+ in Yokohama hat der Inhaber und CEO Kazuto Yamaki um Geduld gebeten und die Einführung auf 2020 verlegt.
Panasonic Lumix S1 und S1R: kompromisslos professionell.
Auch Olympus, ursprünglich Verfechter und Anbieter kompakter Systemkameras hat sich von den großen Zielen der Wettbewerber anstecken lassen und mit seiner OM-D E-M1X ein Flaggschiff präsentiert, dass wohl auch Professionalität durch Größe signalisieren soll. Doch Dank des kleineren Sensorformats halten sich sowohl Größe und Gewicht im erträglichen Rahmen. Die OM-D E-M1X ist die wohl kleinste Profikamera des Frühjahrs mit vergleichbarer Ausstattung. Ein besonderes Augenmerk verdient der integrierte Griff dieser Kamera, der nicht nur den schnellen Wechsel vom Quer-auf das Hochformat erleichtert sondern auch für eine gute Balance im Handling sorgt. In dieser Kamera werden alle Vorzüge kleinerer Sensoren deutlich.
Mit integriertem Batteriegriff: Olympus OM-D E-M1X.
Ähnliches gilt jedoch auch für die neuen Kameras mit den etwas größeren APS-C-Sensoren von Sony und Fujifilm. Beide Firmen haben das Fotojahr mit ihren superschnellen Modellen Sony Alpha 6400 bzw. Fujifilm X-T30 eröffnet, die vor allem durch ihre Serienbildgeschwindigkeiten und die extrem kurzen Reaktionszeiten begeistern.
Zu den Frühlingsboten der Kamerahersteller zählen auch die beiden Kompaktkameras mit fest eingebauten Objektiven und Vollformat- bzw. APS-C Sensoren: die Leica Q2 und die Ricoh GR III. Beide Modelle bieten minimalistisches Design, professionelle Bildqualität und werden vor allem Puristen unter den Fotografen begeistern.
Ricoh Premium Kompaktkamera GR III.
Auf das von den meisten Kameraherstellern wieder aufgegebene 1“-Sensorformat setzen weiterhin Ricoh mit der Theta Z1 360° Spezialkamera sowie Sony mit der neuen, weltkleinsten Edelkompakten für Action Fans der Sony RXO II. Was Kameras mit kleineren Sensoren auszeichnet, sind kürzere Reaktionszeiten bei fast allen Funktionen, höhere Schärfentiefe, Global-Shutter für extrem kurze, Belichtungszeiten und geräuschloses Auslösen, schnellere Bildfolgen sowie leichtere und kleinere Bauformen für Kameras und Objektive.
RXO II von Sony mit 1″ Bildsensor.
Trend 2
Funktionserweiterungen, die Grenzen sprengen und für mehr Sicherheit sorgen
Der bemerkenswerteste Unterschied bei den Kameraneuheiten des Frühjahrs 2019 sind neben den größeren Sensoren, höheren Auflösungen und kürzeren Reaktionszeiten vor allem auch neue Funktionen, die der technische Fortschritt verbunden mit den höheren Rechenleistungen und fortschrittlichen Algorithmen jetzt möglich gemacht hat. Dazu gehören der Global Shutter, Hi-Res- Aufnahmen ohne Stativ, Kamera interne ND-Filter, Datenverschlüsselung oder auch 8K Photo Fotofunktionen.
Herausragender Fortschritt ist der Global Shutter für extrem kurze, elektronische Belichtungen ohne Verzerrungen bei sich schnell bewegenden Objekten. Damit können nun auch schnellste Bewegungen ohne Zuhilfenahme eines Elektronenblitzes scharf eingefangen werden.
Als zweite Funktionserweiterung von bahnbrechender Bedeutung sind Hi-Res-Aufnahmen mit erhöhter Auflösung durch Sensor-Shift während der Aufnahme, wie sie inzwischen die Olympus OM-D E-M1X sogar aus der Hand möglich macht. Dies führt zu deutlichen höheren Auflösungen als sie der Sensor selbst bietet. Der MFT-Sensor der Olympus OM-D E-M1x bietet eine Auflösung von 20 Megapixel, die sich auf 50 Megapixel steigern lassen. Im Handheld Modus kommt jedoch eine ganz andere Technik zum Einsatz. Hier misst ein Bewegungssensor die Verwacklung und errechnet aus der manuellen Sensorbewegung die korrekte Auflösung. Beliebt werden auch die integrierten ND-Filter, mit denen sich die Lichtempfindlichkeit des Sensors für Langzeitbelichtungen bei hellem Umgebungslicht für Wischeffekte reduzieren lässt. Diese integrierten Filter haben den Vorzug, dass sie sich mit jedem Objektiv verwenden lassen und daher keine Filtersammlung mit unterschiedlichen Durchmessern angeschafft und mitgeführt werden muss.
Olympus setzt viele Trends: Mit derOM-D E-M1X1 z.B.
Handheld Hi-res Shooting und integrierte ND-Filter.
Damit auch kein Moment verloren geht oder dass jeder Moment auch in der optimalen‚ Bewegungsphase festgehalten werden kann, wird mit den einer Videoaufnahme aber für Fotoanwendungen optimierten 4K-Fotofunktion, wie sie Panasonic für seine Lumix Kameramodelle eingeführt hat, möglich. Nun gibt es bereits Kameras von Panasonic, die 6 und 8 K Fotoserien aufnehmen können. Verbunden mit einer Funktion die bereits als Schleife beim Antippen des Auslösers mit der Aufnahme beginnt, wird nun auch bei verspäteten Auslösungen kein Augenblick mehr verpasst.
Und es gibt sie doch, die Möglichkeit der Datenverschlüsselung in der Kamera. Ricoh hat sie mit seiner WP 900SE Kamera für den Einsatz in wissenschaftlichen oder medizinischen Einsatz vorgestellt. Verwunderlich, dass es die für die professionellen DSLR und DSLM Kameras noch nicht gibt. Gerade für sensible Aufträge wie bei Sportübertragungen, wo die Bilder über unter für Hacker anfällige Datennetze übertragen werden oder bei Shootings von Produktneuheiten oder Modekollektionen würde sich gewiss mancher Auftraggeber- und -nehmer eine Verschlüsselungsmöglichkeit für seine Fotos und Filme für den Transport wünschen. Ob Ricoh diese Funktion auch für seine übrigen Kameras anbieten wird, war nicht zu erfahren.
Trend 3
Neue Objektive mit extremen Zoombereichen, Lichtstärken und Auflösungen
Die Augen der Kameras, sprich Objektive, und darunter vor allem die schon in die Jahre gekommenen Modelle, benötigen salopp gesprochen eine „Brille“. Sollen die kontinuierlich steigenden Auflösungen der Sensoren voll ausgeschöpft werden, dann reichen die älteren Entwicklungen in der Regel nicht mehr aus. Das zeigt sich auch an dem riesigen Angebot neuer Objektive in diesem Frühjahr. Allein Sigma hat für das L-Bajonett 11 Vollformatobjektive zum Teil mit extremen Lichtstärken und Festbrennweite angekündigt. Für das Micro Four Thirds Sensorformat (MFT) haben Olympus und Panasonic zwei extreme Zooms für den Tele- bzw. Weitwinkelbereich angekündigt, die neue kreative Aufnahmetechniken versprechen: Das superkompakte Olympus M.Zuiko Digital ED 12-200 mm 1:3.5-6.3 und das noch in der Entwicklung befindliche M.Zuiko Digital ED 150-400 mm F4.5 TC1.25x IS PRO mit integriertem Konverter für die Brennweitenverlängerungen um den Faktor 1,25x sowie das superlichtstarke Leica Vario First Panasonic 10-25mm f/1.7. Letzteres verspricht mit seiner hohen Lichtstärke und dem kurzen Mindestabstand neue Perspektiven für Nahaufnahmen mit sanften Verläufen der Hintergrundunschärfe.
M.Zuiko Digital ED 150-400 mm F4.5 TC1.25x IS PRO.
Neben der höheren Auflösung sprechen auch modernere und vor allem leichtere und schnellere AF-Motoren für eine Modernisierung der Objektivausstattung. Darüber hinaus spielen auch Haptik und Ausstattung für die immer häufiger genutzte Videofunktion der Kameras eine entscheidende Rolle. Manuelle Blendensteuerung und Scharfstellung werden hier oftmals zum Muss. Laowa, Samyang, Tokina oder Voigtländer haben hier interessante Alternativen vorgestellt.
Tokina opera 16-28mm F2.8 FF Weitwinkelzoom.
Die neuen Bajonettanschlüsse mit größeren Durchmessern und kürzeren Auflagemassen für die spiegellosen Systemkameras von Canon, Nikon Panasonic und Sigma haben jeweils völlig neue Objektivsysteme erforderlich gemacht.
Trend 4
Künstliche Intelligenz ist nicht nur in der Imaging Branche in aller Munde. Sie verspricht immer mehr
Routineaufgaben zu übernehmen und hat wohl dort, wo sie menschliches Versagen auffangen sollte, nämlich bei der Automatisierung des Fliegens am folgenschwersten versagt. Dennoch wird KI uns in Zukunft auch in der Fotografie noch mehr Aufgaben und Überlegungen abnehmen. Sie wird für noch perfektere Aufnahmen und motivgerechtere Voreinstellungen sorgen. Sie wird optische und physikalische Grenzen der Objektive überwinden und wird aus der Verwaltung und Bearbeitung von Filmen und Fotos ebenso nicht mehr weg zudenken sein. Nicht überall wird sie werblich in den Vordergrund treten, wie es die Handymarken Honor, Huawai oder LG bereits vormachen. KI wird die Anzahl misslungener Aufnahmen nochmals reduzieren und möglicherweise sogar voraussagen können welcher fotografische Effekt, welche Perspektive und welcher Bildausschnitt eine Aufnahme attraktiver machen kann. Was heute marktschreierisch als revolutionäres Feature verkauft wird, hat sich andernorts häufig schon stillschweigend als Selbstverständlichkeit durchgesetzt und bewährt. Bei der Cyberlink Software für die Webkamerasteuerung lässt sich bei Videokonferenzen automatisch der Hintergrund austauschen und der Konferenzteilnehmer „aufhübschen“.
Trend 5
Kleine Speicher mit hohen Kapazitäten
Löste es in den analogen Entwicklungslaboren stets große Heiterkeit aus, wenn auf einem Film Fotos von Weihnachten, Ostern, dem Urlaub und Familienfesten zu sehen waren, so kann es heute gut passieren, dass sich Fotografen mit so einer Kleinbildserie von 36 Aufnahmen schon nicht einmal mehr für ein einziges Motiv begnügen. Doch zunehmende Dateigrößen für hochauflösende Fotos und Filme haben den digitalen Speicher Bedarf rapide wachsen lassen und zwischenzeitlich auch für so manchen zum Flaschenhals bei digitalen Shootings werden lassen. Diese Zeiten sind nun endgültig vorbei: Immer winziger werdende Flashspeicherchips ermöglichen immer kleinere Speicherkarten mit riesigen Kapazitäten und atemberaubend schnellen Lese- und Schreibgeschwindigkeiten. So gesehen entsteht – wie DigiGuru Martin Wagner von der Händlerkooperation Ringfoto es auf den Punkt brachte – erneut im wahrsten Sinne des Wortes ein Trend zur Jahreskarte. Die Kapazitäten der winzigen, in fast allen Smartphones verwendeten microSD Speicherkarten, haben den unfassbaren Wert von 1 Terabyte erreicht und können damit locker den gesamten Speicherbedarf eines Normalverbrauchers decken. Gleichzeitig erfüllen diese Karten auch professionelle Anforderungen an ausreichender Schreib- und Lesegeschwindigkeit, um damit 4K Video oder superschnelle Serienbildfolgen zu realisieren. Sie werden immer robuster gegenüber Umwelteinflüssen und zufälligen Datenverlust.
„Jahreskarte“ für Fotografen? microSD Speicherkarte mit einer Kapazität von 1 TB.
Allerdings bergen sie auch die Gefahr, aufgrund ihrer winzigen Größe leicht verloren zu gehen und ohne Back-up wäre dies für so manchen Bildermacher und Filmer ein herber Verlust. Die neuen Super-Minis unter den Speicherkarten haben aber noch einen weiteren Nachteil: Um ihre Schnelligkeit und hohen Kapazitäten komfortabel nutzen zu können bedarf es auch entsprechend schneller Übertragungswege für den Datenaustausch. Nicht jedes Kartenlaufwerk kann da mithalten, nicht jede Datenverbindung kann große Datenmengen in der erforderlichen Höchstgeschwindigkeit behandeln und auch nicht jeder Rechner ist für die schnelle Bearbeitung großer Dateien vorbereitet. Somit entsteht ein neuer Flaschenhals, der den Datenfluss auf der Datenautobahn bremst.
Neue Speicherlösungen haben Sandisk, Delkin, Nikon etc. angekündigt. Als letzter hat gerade ARRI für seine Alexa Mini LF (Large Format) einen Wechselspeicher mit 1 TB Kapazität und rasanten Schreib- und Lesegeschwindigkeiten gezeigt. Diese Wechsel-SSD hat eine Schreibgeschwindigkeit von 8GB/s. Der Spezialist für digitale Kameras für die Kinofilmproduktion hat angekündigt diese Speicherlösung auch in zukünftigen Kameras einzusetzen. Zu weiteren Partnern von Codex zählen Canon, Panasonic, Red und Sony.
Codex Capture Drive mit 1 und 2 TB Speicherkapazität.
Trend 6
LED Leuchten für Blitz und Dauerlicht
Elektronenblitz war gestern. Die Zukunft heißt LED! Kein Leuchtmittel hat in den letzten Jahren derart an Bedeutung gewonnen, wie die in nahezu unendlicher Variantenvielfalt und Flexibilität einsetzbaren LED-Lichtquellen. Die Vorzüge für die Film- und Foto-Welt liegen auf der Hand: Geringere Hitzeentwicklung als andere Lampen, steuerbare Farbtemperatur, als Blitz- und Dauerlicht zu verwenden und durch die vorwählbare Blitzdauer für die Synchronisation mit allen, auch extrem kurzen Verschlusszeiten einsetzbar. Besonders interessant sind die Geräte für Blitz- und Dauerlicht auch deshalb, weil sie sich sowohl für das Filmen als auch für das Fotografieren nutzen lassen. Beim Filmen können sie zusätzlich zur Realisierung bestimmter Effekte wie beispielsweise, Kaminfeuer, Blitzgewitter, Blaulicht u. ä. benutzt werden. Sogar Stroboskopeffekte sind aufgrund der kurzen Blitzfolgen und der praktisch verzögerungsfreien Auslösung möglich.
Fujifilm Kamera mit Rotolight LED-Blitzleuchte.
Die interessantesten Lösungen für das „duale Licht“ bietet aktuelle Rotolight mit der kombinierten LED-Blitz-Dauerleuchte NEO2, die sich sowohl am Netz als auch mit Batterien „on Location“ verwenden lässt. Professionelle Lösungen für Fotografen und Filmer haben ARRI und Hensel zu bieten. Aber auch preiswertere LED-Leuchten sind bei den Zubehörspezialisten Dörr, Hama oder Kaiser zu finden. Eine Zwischenstufe stellen Elektronenblitzgeräte mit integrierten LED-Leuchten für Dauerlicht dar, wie sie in den Blitzsystemen von Olympus und Panasonic aber auch bei anderen Herstellern wie beispielsweise Sony zu finden sind. Noch dienen die LED-Lampen in Aufsteckblitzgeräten oft nur als AF-Hilfslicht. Mit der Zeit werden wohl mehr und mehr Hersteller und Entwickler von Blitzgeräten die technische Überlegenheit und die kreativen Möglichkeiten von LED-Blitzen erkennen und nutzen. Bereits im Markt sind LED-Blitzgeräte als Zubehör und mehrheitlich werden sie als künstliche Sonne in den Smartphones integriert.
Trend 7
Drei Achsen statt drei Beine: der Siegeszug der Gimbals
Die in Fotokameras mehr und mehr zum Standard werdende Videofunktion hat den Wunsch geweckt, die Vorteile der im Vergleich zu den Camcordern in der Regel deutlich kleineren Aufnahmegeräte gerade auch für eine dynamische Kameraführung aus der Hand oder aus ungewöhnlichen Perspektiven zu nutzen. Hier kommen immer häufiger Gimbals zur Bildstabilisation anstelle von starren Stativen zum Einsatz. Der Markt für diese immer populärer werdenden Geräte für eine ruhige Bildführung auch bei sich bewegender Kamera scheint sich rasant zu entwickeln. Gimbals werden immer einfacher zu bedienen, immer effektiver und sind die Basis für eine neue Bildqualität bei dynamischer Kameraführung. Wegbereiter für die neuartigen Kamerastützen waren die Gimbal-Lösungen der Kameradrohnen sowie die Gimbal-Halterungen für Smartphones. Inzwischen gibt es aber auch mehr und mehr Gimbals für schwerere Aufnahmegeräte wie zum Beispiel für die spiegellosen Kamerasysteme.
Crane 3 Lab Gimbal von Zhyun im Vertrieb von von Cullman.
Trend 8
Fotografie zum Anfassen: Am liebsten sofort!
Drucken ist wieder sexy und präsentiert sich in einem nie gekannten Variantenreichtum. Für die Nutzung von Fotos aus digitalen oder analogen Quellen gibt es eine schier unüberschaubare Menge individualisierbarer Trägermaterialien, so dass praktisch jedes Objekt zum anfassbaren Bewahrer wertvoller Erinnerungen, zum visuell angereicherten Souvenir werden kann. Das Schöne daran: Kaum eine Industrie hat sich so darum bemüht, es ihren Kunden so einfach wie nur möglich zu machen wie die Branche der Fotodruckdienstleister. „Wo immer Ihr seid, wir sind da für Euch!“, könnte man meinen, wenn man sich vor Augen hält, wo und wie die Branche ihren potenziellen Kunden entgegenkommt. Ob Smartphone Apps, Kiosksysteme, Internetanwendungen oder Cloud-Angebote: Digitale Bilder stehen jederzeit und überall zur Verfügung und die vielfältigen Möglichkeiten sie in attraktive, haptische Produkte zu verwandeln ebenfalls.
Fast schon als einen zukunftsweisenden Anachronismus könnte man die Renaissance des Sofortbildes bezeichnen. Doch scheint mit der Wiedergeburt etwas Eigenes, Neues, lange Verschüttetes wieder in die digitale Welt zurückgekehrt zu sein: Ein Bilderkult, der digitalen Fotos ihre Seele zurückgibt. Ob Fujifilm mit über einer Million verkaufter instax Sofortbildkameras, ob Polaroid Originals, die jetzt im Vertrieb von Cullmann zu finden sind, ob Lomography mit seinen Sofotbildkameras und Filmen: Sie alle profitieren von der Liebe zu dem wachsenden Kuchen der Sofortbildfotografie, von dem jetzt auch Canon mit der Einführung zweier neuer Kameramodelle sich ein großes Stück abschneiden möchte.
Canon Zoemini-S Sofortbildkamera.
Weltverändernd wirkt sich ein Ableger des Fotodrucks aus: die sich rasant entwickelnden 3D-Druckverfahren, die längst das Korsett der dreidimensionalen Replik von Objekten verlassen haben. 3-D-Druck revolutioniert das Prototyping, das Manufacturing im Bereich der Herstellung von Klein- und Ersatzteilen. In der Lebensmittelbranche verwenden Hersteller von Pizzen und Pralinen 3-D-Druckverfahren. Es wird bei Hausbau eingesetzt und neuerdings drucken Mediziner sogar Organe.
Imaging-Technologien sind zum Motor vieler neuer Industrien geworden. Das zeigt sich nicht nur darin, dass viele, ursprüngliche Kamerahersteller sich zu Großkonzernen gewandelt haben, wofür die Fotografie als bildgebendes Medium die Basis bildete. Die Neuheiten dieses Frühjahres haben gezeigt, dass die Fotografie trotz aller Unkenrufe nichts an ihrer Innovationskraft verloren hat. Auch wenn die Bereiche wie Automotive, Machine Vision, Bildgebende Verfahren in der Medizin längst in ihrer wirtschaftlichen Bedeutung das kreativ gestaltete Bild in den Schatten stellen, bleibt dieses Medium die attraktive, inspirierende Basis für den Fortschritt in fast allen Lebensbereichen.