Hiscox Online Art Trade Report 2015 Infografik: obs/Hiscox
Der Online-Kunstmarkt übertrifft alle Erwartungen un ist innerhalb eines Jahres um 68% angewachsen und setzt momentan umgerechnet geschätzte 2,49 Milliarden Euro um. Fast jeder zweite Befragte hat im vergangenen Jahr Kunst online erworben. Laut dem Online Art Trade Report bedeutet dies, dass das Marktvolumen von 1,57 Milliarden Dollar (1,47 Mrd. EUR) in 2013 auf fast 2,64 Milliarden Dollar (2,49 Mrd. EUR) in 2014 angestiegen ist und damit bereits 4,8% des geschätzten Gesamtumsatzes von rund 55,2 Milliarden Dollar (50 Mrd. EUR) am globalen Kunstmarkt ausmacht.
Hierzu haben vor allem die virtuellen Kunstplattformen einen bedeutenden Beitrag geleistet. Basierend auf dem Wachstumskurs könnte der Online-Kunsthandel im Jahr 2019 ein Marktvolumen von 6,3 Milliarden Dollar
(5,9 Mrd. EUR) erreichen.
Robert Read, Head of Fine Art bei Hiscox, erklärt: „Eine neue Ära im Kunsthandel bricht an: Der Online-Kunstkauf hat sich schneller entwickelt als wir noch im vergangenen Jahr prognostiziert hatten. Kunstsammler kaufen zunehmend online und Social Media gewinnt an Bedeutung. Traditionelle Galerien und Auktionshäuser können daher nicht länger isoliert agieren und müssen sich neuen Wegen öffnen.“
Das Kaufverhalten ändert sich: Fast die Hälfte der Befragten (49%) gab an, in den letzten 12 MonatenKunst online erworben zu haben. Der Trend in Richtung Mainstream hält also an, wenngleich weiterhin 91% der Onlinekäufer auch über traditionelle Galerien oder Auktionshäuser Kunst beziehen. Allerdings hat die Vorliebe zum konventionellen Kauf im Vergleich zum Vorjahr abgenommen, sodass nur noch 48 % anstatt 56% den traditionellen Weg bevorzugen.
Museen, Galerien und auch Künstlerateliers nutzen für die Präsentation neuer Werke verstärkt Social Media. Deren Auftritte haben auf die Kaufentscheidungen von 24% der Befragten einen direkten Einfluss. Gründe dafür sind vor allem der einfache Zugang und die zahlreichen Möglichkeiten für Einsteiger, Kunstwerke online zu erwerben – Social Media-Kanäle wie auch Online-Plattformen sind von überall zugänglich und stehen einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung. Dabei liegen die Investitionen bei 41% der Befragten weiterhin unter 1.400 Euro, insbesondere bei Einsteigern (51%).
Die Kaufmotivation hat Auswirkungen auf den gesamten Kunstmarkt. Für 63% ist jedoch vor allem der Kapitalertrag der Kunstsammlung entscheidend, sodass der Kunstkauf mittlerweile für die Mehrheit eine Investition ist – Kunst gilt als attraktives Handelsgut. Diese Einstellung gegenüber Kunstgegenständen könnte dazu führen, dass Online-Marktplätze
reine Plattformen für Transaktionen werden. Die Konsequenz wäre die Neustrukturierung einer Branche, die traditionell auf der Beziehung zwischen Verkäufer und Käufer basiert. Robert Read fügt dem hinzu: „Es gibt viele Akteure auf dem Online-Kunstmarkt und es bleibt weiterhin schwierig vorherzusagen, wer am Ende die Gewinner sein werden. Dabei haben sicher diejenigen Geschäftsmodelle mit einer vertrauenswürdigen Marke, einer Präsenz in der ‚realen Welt‘ und einem Onlinegeschäft einen großen Vorteil.“
Der Hiscox Online Art Trade Report 2015 ist der dritte Jahresbericht seiner Art. Der diesjährige Bericht beschäftigt sich vor allem mit den Trends beim unmittelbaren Kunstkauf auf verschiedenen Typen von Online-Plattformen. Die Studie untersucht, was Personen kaufen, wie viel sie auf diesem Weg ausgeben und bestehende Markthindernisse. Kunstkäufer wurden zudem gefragt, welche Veränderungen vorgenommen oder Dienstleistungen angeboten werden könnten, um das Vertrauen gegenüber Onlinekäufen unter neuen und bestehenden Sammlern zu stärken.