Traurig! Gisela Kayser verabschiedet sich mit der Ausstellung
„25 Jahre FkWBH Photo“
als Künstlerische Leiterin des Freundeskreises Willy-Brandt-Haus.
Foto Holger Biermann
In der virtuellen Ausstellung „25 Jahre FkWBH Photo“ zeigt der Freundeskreis Willy-Brandt-Haus ausgewählte Fotografen und ihre Arbeiten. Kuratiert von Gisela Kayser, Künstlerische Leiterin des Freundeskreis Willy-Brandt-Haus, wurden die letzten 25 Jahre so in einer Ausstellung zusammengestellt und spiegeln gesellschaftliche Themen aus dieser Zeit wider.
25 Jahre, 300 Ausstellungen, 1 Lebenswerk
Interview mit Gisela Kayser, künstlerische Leiterin und Geschäftsführerin Freundeskreis Willy-Brandt-Haus
Sie sind seit 25 Jahren beim Freundeskreis Willy-Brandt-Haus – das ist eine lange Zeit. Wie sind Sie eigentlich dazu gekommen?
Tatsächlich ist es nun schon ein viertel Jahrhundert her, dass die damalige SPD Schatzmeisterin Inge Wettig-Danielmeier und Klaus Wettig, Geschäftsführer des Freundeskreises bis 2011, mich baten, sie beim Programm zur Eröffnung des Willy-Brandt-Hauses zu unterstützen. Mich hat das Konzept des offenen Hauses, verbunden mit dem politischen Hintergrund von Anfang an fasziniert. Und nach der erfolgreichen Eröffnung, wollten wir einfach an dieser wundervollen Zusammenarbeit anknüpfen und ein langfristiges Konzept für die Kultur im Willy-Brandt-Haus entwickeln und umsetzen.
Was waren Ihre Ziele und Visionen und wie haben sie sich über die Jahre entwickelt?
Mir war stets bewusst, dass das Kulturprogramm in einem politischen Haus auch aktuelle gesellschaftspolitische Themen aufgreifen und widerspiegeln sollte. Schon bald setzte ich den Ausstellungsschwerpunkt auf die Fotografie, da es wohl kaum eine demokratischere Ausdrucksform gibt. Außerdem folgte ich stets dem Prinzip, zwei bis drei Positionen parallel zu zeigen. Entweder um ein Thema von mehreren Seiten zu beleuchten, renommierte Fotograf*innen gemeinsam mit Nachwuchs-Künstlern zu zeigen oder um historische und aktuelle Sichten zu verbinden. So kommentiert häufig ein Teil unserer Ausstellungen den anderen bzw. es werden unterschiedliche Sichtweisen aufgezeigt und fügen sich so zu einem größeren Ganzen zusammen.
Wie hat sich deine Liebe zur Fotografie entwickelt und wie passen Fotografie und Politik zusammen?
Fotografie war von jeher meine Leidenschaft. Vor allem in Fotos festgehaltene gesellschaftspolitische Ereignisse beziehungsweise Motive haben mich fasziniert, seit ich in den 70ern nach Berlin gekommen bin. Die geteilte Stadt als besonderer Standort und mit all ihrer Energie und dem damaligen Zeitgeist haben ihr Übriges dazu beigetragen. Aber abgesehen von meiner eigenen Passion für das Medium war und ist die Fotografie aus meiner Sicht besonders geeignet für ein gesellschaftspolitisch ausgerichtetes Programm. Fotografie ist global, direkt, emotional, jeder hat Zugang dazu und sie ist ohne Umwege vermittelbar. Der Publikumserfolg unserer Ausstellungen hat uns hier stets recht gegeben.
Mit der virtuellen Ausstellung „25 Jahre FkWBH Photo“ verabschieden Sie sich im Juni 2021 als künstlerische Leiterin des Freundeskreis Willy-Brandt-Haus. Was hat Sie während Ihrer Tätigkeit besonders stolz gemacht und was haben Sie nun vor?
In den letzten 25 Jahren haben wir das Willy-Brandt-Haus zu einem in der Öffentlichkeit sehr akzeptierten Ort der Kultur und einer renommierten Stätte der Fotografie gemacht. Es hat sich zu einem einmaligen Standort an der Schnittstelle von Politik und Kultur entwickelt, den es in dieser Form kein zweites Mal gibt. Das erfüllt mich mit Stolz und ich werde immer voller Hingabe an jede einzelne der über 300 Ausstellungen zurückdenken. Als meine absolute Leidenschaft wird die Fotografie mich auch in Zukunft begleiten und was auch immer mich erwartet – es hat sicher auch damit zu tun.