Die Fotofassung „BIRKENAU“ von Gerhard Richter im Albertinum Dresden 2015, Foto: David Brandt
© Gerhard Richter 2017 (12012017)
Die Ausstellung „Birkenau“ in der BBK-Galerie zeigt die originalgroße Fotofassung „Birkenau“ (937a) des vierteiligen ungegenständlichen und ergreifenden Bilderzyklus „Birkenau“ (937/1-4) im Format von je 260 x 200 cm. Dass Deutschlands bedeutendster zeitgenössischer Künstler hier die Fotofassung zeigt, ist der Initiative von „Respekt und Remember Europe e.V. “ zu verdanken. Der im letzten Jahr gegründete Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, in München und bundesweit den Prozess des würdigen Erinnerns an die Opfer des Holocaust zu begleiten, voranzutreiben und aktiv mitzugestalten. Mit der Ausstellung von Gerhard Richter in der BBK-Galerie betont der Verein, was seine Mitglieder unter einer nachhaltigen Erinnerungskultur verstehen: „Gedenken muss würdig sein. Gedenken muss Wissen vermitteln. Gedenken muss emotional sein“, betont Gabriella Meros, Vorsitzende von „Respekt und Remember Europe e.V.“. sich Lehrer/innen für Schulklassen, Auszubildende oder Jugendgruppen zu den Führungen anmelden können
Gerhard Richter nimmt in dieser Arbeit Bezug auf vier Fotografien, die 1944 im Vernichtungslager Birkenau von jüdischen Häftlingen aufgenommen wurden. Die Negative wurden in einer Zahnpastatube aus dem KZ geschmuggelt. 70 Jahre nach ihrer Entstehung bildeten diese Motive den Ausgangspunkt für die ursprüngliche gegenständliche Fassung der Bilder, die Richter später in mehreren Schichten abstrakt übermalt hat.
Die schonungslosen, bedrückenden Fotografien von Opfern des Holocaust und des Terrors der Nationalsozialisten haben Gerhard Richter bereits in den 1960er Jahren beschäftigt. Immer wieder hat er versucht, diese Abbilder des Schreckens in seinem Werk zu verarbeiten. Frühere Ansätze scheiterten.
Die nicht endende Suche nach dem richtigen und angemessenen Umgang mit der Erinnerung an die Shoah ist auch das zentrale Thema im Wirken von „Respekt und Remember Europe e.V.“.
Über das Werk „Birkenau“ von Gerhard Richter möchte der Verein seinem Motto „erinnern, erfahren, erfühlen – erwehren“ gerecht werden. „Es geht darum, aus dem Vergangenen zu lernen, um antidemokratische Tendenzen und Menschenverachtung im Hier und Heute entschlossen zu bekämpfen“, erklärt Meros, „gerade angesichts der jüngsten Entwicklungen“. Eingeladen und willkommen sind alle Interessierten. Um gerade auch ein junges Publikum anzusprechen und verantwortungsbewusst an die Themen Holocaust, Diktatur und wehrhafte Demokratie heranzuführen, bietet der Verein unter der Woche für Schulklassen, Studierende und Auszubildende Führungen durch eine Kunsthistorikerin und ausgewiesene Kennerin der Materie an. In dem Rahmen findet auch ein Gespräch mit einer Shoah-Überlebenden, die als Kind Auschwitz überlebte statt.
Die Ausstellungstage liegen bewusst in der Woche vor dem internationalen Holocaust-Gedenktag. Am 25. Januar findet um 19.30 Uhr die Abschlussveranstaltung.
Im Rahmen der Ausstellung können folgende Publikationen erworben werden:
Gerhard Richter Birkenau – Museum Frieder Burda – Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln
Benjamin H.D. Buchloh – Gerhard Richters – Birkenau – Bilder – Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln
„Mit meiner Vergangenheit lebe ich“ – Herausgegeben von Ivan Lefkovits – Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag
„Bilder trotz allem“ – Georges Didi-Hubermann – Wilhelm Fink Verlag, München
Führungen für Interessierte:
SA 21.1. um 11.30h
SO 22.1. um 15.30 und 16.30h
MO 23.1. Zeitzeugen-Gespräch für Schulklassen nach Anfrage
Für Schulklassen und Auszubildende, Jugend- Gruppen … Führungen, kontaktieren Sie bitte: voanraheimstetten@gmail.com
BBK- Galerie der Künstler im Museum Fünf Kontinente, Maximilianst. 42, München