Traumpaar: Die Fujifilm X-T1 und das Fujinon XF56mm F1.2 R.
Mit seinem Bildwinkel entsprechend einem 85 mm Kleinbildobjektiv drängt es sich für die Porträtfotografie geradezu auf. Die offene Blende verbunden mit dem großen Abbildungsmaßstab lassen Gesichter mit springender Schärfe vor dem Hintergrund hervortreten. Aber dieses Ausnahme-Objektiv eignet sich ebenso hervorragend für die Landschaftsfotografie bei Dämmerlicht mit leicht geraffter Perspektive, die beispielsweise entfernte Bergkämme näher zusammenrücken lässt und die Personen und Hintergrund verzerrungsfrei abbildet.
Begrüßen werden Reise-, Outdoor- und Naturfotografen die kompakte Größe der lichtstarken Festbrennweite, die nur etwa halb so groß ist, wie ein vergleichbares Vollformatobjektiv. Trotzdem ist es robust verarbeitet. Die optische Konstruktion verwendet elf Linsen in acht Gruppen. Darunter befinden sich zwei ED Linsen und eine doppelseitig asphärische Linse. Durch diesen besonderen Aufwand konnten sphärische und chromatische Aberrationen auf ein Minimum reduziert werden. Sämtliche Linsen werden aus hochwertigen optischen Gläsern gefertigt, die mit einer Spezialvergütung gegen Reflexion an der Oberfläche versehen sind.
Durch die offene Blende von F 1.2 entsteht der sanfte Unschärfeverlauf im Hindergrund.
Verantwortlich für das sanfte ‚Bokeh‘, wie der Unschärfeverlauf außerhalb der Schärfenebene auch genannt wird, sind nicht zuletzt die sieben Blendenlamellen, die für eine nahezu kreisrunde Blendenöffnung sorgen. Wir haben das Fujinon XF56mm F1.2 R in Kombination mit der Fujifilm X-T1 ausprobiert, was sich als eine Traumverbindung herausstellte. Das wetterfeste Profigerät holt mit seinem 16-MPix X-Trans-CMOS-Sensor im APS-C Format das Optimum an Objektivleistung heraus. Die gemäßigte Pixeldichte wiederum erlaubt rauscharme Aufnahmen mit hohen ISO-Empfindlichkeiten. Kombiniert mit der hohen Lichtstärke sind so hervorragende Aufnahmen mit natürlichen Farben bei wenig Licht möglich. Umgekehrt gestattet die hohe Lichtempfindlichkeit die Verwendung niedriger ISO-Empfindlichkeiten und kurzer Verschlusszeiten für verwacklungsfreie Fotos mit geringem Rauschen.
Wird mit offener Blende fotografiert, so nimmt die Schärfentiefe nach hinten sanft ab, so dass der Eindruck einer leichten Weichzeichnung entsteht, die wiederum eine plastische Wirkung der Objekte im Bild, auf denen die Schärfe liegt, hervorruft.
Aufnahme mit offener Blende im offenen Schatten.
Schnell, leise und unauffällig
Die AF-Steuerung des Objektivs, das sich mit seiner gemäßigten Telebrennweite auch hervorragend für spontane Schnappschüsse von Personen anbietet, arbeitet nach unserem Empfinden ausgesprochen leise und dennoch ausreichend schnell. Damit ist es auch in Situationen, in denen unauffällig fotografiert werden sollte oder muss, wie beispielsweise bei Hochzeiten oder Taufen in der Kirche, besonders geeignet. Auch in solchen Situationen zahlt sich natürlich die hohe Lichtstärke aus, die es ermöglicht ohne Blitz zu arbeiten. Die XT-1 besitzt zwar kein eingebautes Blitzgerät, wird aber mit einem kleinen Aufsteckblitz geliefert, über den sich auch externe Sklavenblitze steuern lassen. Um alle Geschwindigkeitsvorteile der Fujifilm X-T1 in Kombination mit dem Fujinon XF 56mm F1.2 R ausschöpfen zu können ist eine UHS-II Speicherkarte erforderlich. Mit ihr werden nach Angaben von Fujifilm Bildfolgen mit bis zu 8 Fotos in der Sekunde in voller Auflösung möglich. Wir haben diese Zahl nicht überprüfen können aber unser Eindruck war, dass die Kamera wirklich rasend schnell arbeitet.
Fujifilm X-T1 und Fujinon XF56mm F1.2 R bei offener Blende.
Es sollte jedoch unbedingt auch darauf hingewiesen werden, dass es nicht ganz trivial ist, mit offener Blende zu fotografieren. Wegen der extrem geringen Schärfentiefe, sollte bei der Bildgestaltung beachtet werden, dass die bildwichtigen Teile alle in der Schärfenebene liegen. Bei entsprechend großen Abbildungsmaßstäben kann es durchaus passieren, dass beispielsweise die Nasenspitze scharf und die Augen dagegen unscharf abgebildet werden. Wenn immer möglich sollte die mitgelieferte Streulichtblende des Objektivs verwendet werden. Sie ist ein sicherer Garant für kontrastreiche Fotos mit satten Farben auch bei Seiten und Gegenlicht.
Fazit:
Fujinon XF56mm F1.2 R und di Fujifilm X-T1 bilden ein echtes Traumpaar, dass den Qualitätsansprüchen der professionellen Fotografie in jeder Hinsicht gerecht wird. Schade ist nur, dass dieses Objektiv nicht wie die Kamera wetterfest konstruiert wurde. Es sollte in keiner Standardausrüstung von Porträt-, Landschafts-, Reise- oder Reportage-Fotografen fehlen. Der Preis von unter 1000 Euro ist für dieses Premium-Objektiv durchaus angemessen.