Ellen von Unwerth, Claudia Schiffer for Guess, Nashville, 1989, Archival pigment print
© Ellen von Unwerth
Female View rückt die Modefotografie von Frauen in den Fokus. Obwohl dieses Medium seit Jahrzehnten von Fotografinnen geprägt wurde, konzentrierte sich eine Vielzahl von Publikationen oder Ausstellungen vor allem auf den männlichen Blick auf den weiblichen Körper. Zahlreiche Modefotografinnen arbeiteten für einflussreiche Magazine wie Harper’s Bazar oder Vogue und prägten so den Stil ihrer Zeit.
GABO: Eva Padberg, Fine art print/ Hahnemühle Büttenpapier© GABO
Regina Relang, Fashion Hats, 1950er
© Münchner Stadtmuseum, Sammlung Fotografie, Archiv Relang
Lee Miller, Model (Elizabeth Cowell) wearing Digby Morton Suit, 1941
© Lee Miller Archives
Eine Vielzahl von Werken zur Modefotografie bildete bislang den männlichen Blick auf den weiblichen Körper ab, anhand dessen, zuweilen zweifelhafter Darstellungen, die Kleidungsstücke inszeniert werden. Dabei sind Betrachter:innen dieser Bilder meist weiblich. In Buch und Ausstellung wird der Wandel des fotografischen Bildes und seine mediale Verbreitung ästhetisch dargestellt und im jeweiligen historischen und gesellschaftlichen Kontext.Dabei sind Betrachter:innen dieser Bilder meist weiblich.
Amber Pinkerton, Sabah & Aminati: Girls Next Door, 2020, Digital C-Type
© The Artist, Courtesy Alice Black Gallery, London
Foto Liv Liberg
Diese Problematik verknüpft sich mit dem weiter gefassten Bereich des Mode-Business, das zwar zu großen Teilen auf weibliche Zielgruppen ausgerichtet ist, dessen Vorstandsgremien jedoch vielfach von männlichen Führungspersönlichkeiten besetzt sind. In diesem Kontext lässt sich ebenfalls der gesellschaftliche und politische Wandel nachzeichnen, der sich anhand der weiblichen und männlichen Körperbilder und Mode der verschiedenen Dekaden vollzieht. Die gegenwärtige Modebild-Produktion ist vielfältiger, als sie es noch im 20. Jahrhundert war. Der Blick richtet sich nicht mehr ausschließlich auf vermeintliche Idealbilder von Schönheit. Die Begriffe Schönheit, Geschlechterzuordnung, kulturelle Teilhabe und Identität werden zur Disposition gestellt. Diese Tendenz hat den Mainstream bereits erreicht und spiegelt sich in Werbung sowie TV-Formaten wieder.
Yva: Eleganter Hut aus schwarzem Samt mit weißem Vogel, 1925-38, Silbergelatine
Das Buch und die Ausstellung zeichnen anhand exemplarischer Positionen den Wandel des fotografischen Bildes von den 1940er-Jahren bis heute nach: von der Modezeitschrift über den Ausstellungsraum und das Coffee Table Book bis zur Videoinszenierung und digitaler Selbstinszenierung in den sozialen Medien heute.
Gezeigt werden Werke von: Lillian Bassman, Sibylle Bergemann, Louise Dahl-Wolfe, Corinne Day, Madame d’Ora, Ingeborg Hoppe, Nadine Ijewere, Ute Mahler, Charlotte March, Sarah Moon, Amber Pinkerton, Elizaveta Porodina, Regina Relang, Bettina Rheims, Alice Springs (June Newton), Deborah Turbeville, Ellen von Unwerth und Yva.
Kunsthalle St. Annen, St. Annen-Str.15, Lübeck