Nina Kopp_#6 Stilleben mit Nüssen Käse und teilweise Früchten
Im achten Jahr des Fotografiefestivals wird unter den Ausstellern des Rahmenprogramms zum fünften Mal der Merck-Preis der Darmstädter Tage der Fotografie vergeben. Das Thema der Ausschreibung lautete »Reflexion – Ästhetische Referenzen«. Stifter des Preises ist das Darmstädter Pharma-, Chemie- und Life-Science Unternehmen Merck.
Durch die Unterstützung von Merck werden am 25. April 2014 erneut drei Fotoarbeiten aus dem Rahmenprogramm des Festivals prämiert. Der Hauptpreis wurde auf 7.000 Euro erhöht und die beiden weiteren Nominierten erhalten jetzt mit jeweils 1.500 Euro ebenfalls eine finanzielle Auszeichnung. »Die Erhöhung des Preisgeldes von 5.000 auf 10.000 Euro reflektiert das gestiegene Renommee des Festivals und des Merck-Preises«, sagt Daniela Lewin, bei Merck für Kultursponsoring zuständig.
Erst am Eröffnungstag der Darmstädter Tage der Fotografie wird nach Beurteilung der gehängten Fotografien der Hauptpreisträger ermittelt und am Abend in einer öffentlichen Preisverleihung im Museum Künstlerkolonie auf der Mathildenhöhe feierlich überreicht.
Christine Erhard, Moskau Intervention MI IV.jpg
Die drei nominierten Fotografinnen präsentieren ganz unterschiedliche Arbeiten. Alexandra Pollina, 29 Jahre, aus Bielefeld, in Usbekistan geboren und aufgewachsen, verbindet in ihrer Arbeit „Made in USSR“ die Ikonografie sowjetischer Propagandaplakate mit dem, was ihre eigene Generation als gemeinsame Erinnerung teilt. Als Kinder haben sie und Gleichaltrige die letzten Jahre des Kommunismus miterlebt, heute leben sie über die ganze Welt verstreut und sie haben sich längst an andere Systeme adaptiert.
Nina Kopp, 39 Jahre, aus Amsterdam, zeigt Fotografien, die einen Bezug zu niederländischen Stilleben der Malerei des 16.-17. Jahrhunderts haben. Sie möchte mit diesen Projekt darauf aufmerksam machen, was die Menschen den Bienen zu verdanken haben. Ihre fotografischen Neuinterpretationen der alten Stillleben verzichten ganz bewusst auf die Ausgewogenheit in Farbe und Komposition, die die niederländischen Gemälde auszeichnete, um ein aus der Balance geratenes Ökosystem zu symbolisieren. Die minutiös arrangierten fotografischen Stillleben präsentieren nur noch einen Überrest des üppigen Frucht- und Blumenangebotes von einst.
Alexandra Polina MADE_IN_USSR_5
Chrstine Erhard, 44, Düsseldorf, nimmt historisches Bildmaterial aus Kunst und Architektur zum Ausgangspunkt für ihre Bildideen. In der Serie Moskau Intervention greift sie auf Architekturfotografien und Malereien aus der Epoche des russischen Konstruktivismus zurück und bearbeitet diese fotografisch weiter. Dieser Prozess, der bildhauerischem Arbeiten gleicht und verschiedene Materialien einbezieht, ermöglicht Christine Erhard, neue Bildräume zu erschaffen, die mehrere Blickachsen und Realitätsebenen in sich vereinen.