Die Canon EOS Ra kann durch Einsatz eines speziellen Infrarot-Sperrfilters
die vierfache Menge von Alpha Licht erfassen.
Bei der EOS Ra handelt es sich um ein modifiziertes EOS Modell, das für die spezifischen Bedürfnisse von Astrofotografen entwickelt wurde. Die Kamera basiert auf der EOS R und bietet auch dieselben Funktionen. Dazu gehören laut Canon Eigenschaften wie der schnellste Autofokus der Welt und die Fähigkeit, bei Lichtverhältnissen bis zu -6 LW präzise zu fokussieren. Ihr Vollformat-CMOS-Sensor kann etwa 30,3 Millionen Pixel erfassen und der DIGIC 8 Bildprozessor verarbeitet dessen Daten in Rekordzeit.
Das Besondere aber für Astrofotografen ist ein neuer Infrarot-Sperrfilter (IR-Filter), der es ermöglicht, mehr Hydrogen-Alpha-Licht (Hα) zu einfangen. Im Vergleich zum Baismodell EOS R kann die EOS Ra laut Aussage von Canon die vierfache Menge an Hydrogen-Alpha-Licht erfassen. Damit lassen sich die deutlich roten Farbanteile diffuser Nebel im All einfangen. Diese interstellaren Staubwolkenbestehen hauptsächlich aus Wasserstoff und Helium. Mit einer herkömmlichen Kamera ist dies nicht möglich, da deren UV/IR-Sperrfilter genau jene Lichtanteile aus dem IR-Spektrum absorbieren, die diesen Nebeln ihre typisch rote Färbung geben.
Die EOS Ra gleicht in ihren technischen Spezifikationen – abgesehen vom
Infrarot-Sperrfilter – der EOS R.
Hinzu kommen eine hohe ISO-Empfindlichkeit, die hohe Auflösung und eine schnelle Datenübertragung sowie der exzellente Belichtungsspielraum der Kamera, die für eine hoher Qualität der interstellaren Bilder sorgt. Im Gegensatz zu Kameras mit Sensoren von Fremdherstellern werden alle 30,3 Millionen Pixel der Kamera genutzt. Das bedeutet, dass kein Pixel ungenutzt bleibt und führt dazu, dass alle relevanten Bereiche und Sterne zuverlässig erfasst werden. Sollte beim Anschluss an ein Teleskop nicht der gesamte Bildbereich des Sensors nutzbar sein, ermöglicht die EOS Ra auch das Aufnehmen in APS-C-Größe mit ca. 11,6 MP (4.176 x 2.784 Pixel) oder auch mit anderen Bildausschnitten.
Die EOS Ra ist mit ihren Video- und Zeitraffer-Funktionen auch die erste Astrokamera auf dem Markt, die eine Aufzeichnung in 4K-Auflösung ermöglicht.
Die EOS Ra wurde als Spezialkamera für die Astrofotografie entwickelt.
Das kompakte Design und das geringe Gewicht der EOS Ra erleichtert die Montage der Kamera am Teleskop. Mit dem elektronischen Sucher der EOS Ra nehmen Fotografen genau das auf, was sie sehen, mit der Möglichkeit, die Motive auch bei Dunkelheit klar zu erkennen.
Die EOS Ra unterstützt die Verbindung mit der EOS Utility Software und der Canon Camera Connect App. Dies erlaubt die Fernsteuerung der Kamera – entweder per USB oder kabellos. Ferngesteuerte Aufnahmen – z.B. durch ein Fenster an einem kalten, klaren Abend – und auch Zeitraffer können vom Nutzer so ganz einfach durchgeführt werden. Die Software steht kostenlos auf der Canon Support-Website zum Download bereit.
Die Bluetooth- und WLAN-Funktionen der Kamera sorgen für eine einfache Verbindung mit einem Mobilgerät und die Übertragung von Bildern und Videos sowie für die Fernsteuerung der Kamera vom Smartphone oder Tablet. Außerdem lassen sich den Bildern exakte GPS-Daten vom Smartphone hinzufügen, um den Aufnahmeort zu dokumentieren.
Die Canon EOS Ra ist per Adapter auch an Teleskope anschließbar.
EOS Ra – Hauptmerkmale:
• Infrarot-Sperrfilter (IR-Filter) Anordnung für eine höhere Hydrogen-Alpha-Lichtdurchlässigkeit (Hα) zum Bildsensor, wodurch viermal so viel Hydrogen-Alpha-Licht übertragen werden kann wie bei der EOS R
• Optisch hervorragende Bilderfassung dank Vollformat-CMOS-Sensor mit ca. 30,3 Mio. Pixeln, dem neuesten Bildprozessor DIGIC 8 und der Kompatibilität mit den leistungsstarken Objektiven der RF Serie
• Verbesserte Kommunikation zwischen Objektiv und Kameragehäuse und optimierte Datenübertragung
• Leichtes, spiegelloses Design – reduziert Erschütterungen, die auftreten können, wenn die Kamera an einem Teleskop befestigt ist
• Erstklassige Low-Light-Eigenschaften
• Dreh- und schwenkbares Touchdisplay
• 4K-Videoaufzeichnung mit 10-Bit-Ausgang über HDMI
Versuch einer Einordnung: Nach den offiziellen, allgemein zugänglichen Daten zu dieser Kamera fragt man sich, warum erst jetzt? Gehört der Himmel nicht zu den am häufigsten fotografierten Motiven überhaupt? Auch muss man sich fragen, ob nicht ein Filter wie der Starscape von Hoya nicht eine preiswertere Lösung für klare Aufnahmen vom Sternenhimmel sein kann. Ist die Nachführtechnik, die Pentax DSLR-Kameras durch ihren beweglichen Sensor bieten, nicht eine wichtigere Lösung für die Astrofotografie, die äußerst effektiv schärfere Sternenbilder liefert, ohne dass dafür teure Nachführeinrichtungen erforderlich werden. Und schade: Warum besitzt diese Kamera keine beleuchtbaren Knöpfe und Tasten für eine einfache Bedienung im Dunklen? Trotzdem ist es begrüßenswert, dass sich nun auch der Platzhirsch unter den Kameraherstellern um eine Lösung für Astrofotografen bemüht und sie dabei unterstützt, die Sterne vom Himmel zu holen. Übrigens: Mehr über die Sternenfotografie finden sie im unserem Foto-Praxis-Lexikon.
Preis: ca. 2.770 Euro