Das gemeinsame Ziel der Partnerschaft von Canon und copy-druck Gesellschaft für Digital- und Offsetdruck mbH bestand darin, bestehende Geschäftsmodelle in der Druckproduktion zu erweitern, neue Kundenkreise zu erschließen und die Kompetenzen im Content Management auszubauen: eine herausfordernde Aufgabe für die es gilt, einen Wandel von Nutzergewohnheiten herbeizuführen, digitale Technologien alltagstauglich zu machen und dabei gleichzeitig das tendenziell sinkende Volumen bei bestimmten Druckprodukten aufzufangen.
Herausfoderung für die Commercial Print Branche: der digitale Wandel
vom Druck- zum Informationsdienstleister.
Wie das gehen kann? Die beiden Partner Canon und copy-druck setzten auf die Anreicherung von Druckerzeugnissen mit AR-Anwendungen (Augmented Reality), eine crossmediale Erweiterung der Printprodukte um alle digital verfügbaren Informationen sowie auf die Nutzung kundenspezifischer Apps für den Einsatz auf diversen Endgeräten.
Gleichzeitig sollten so neue Anwendungsbereiche erschlossen werden, relevante Daten mehrfach genutzt und vernetzt werden. Die erreichten Lösungen sollten Kunden bei ihren Kommunikationsstrategien unterstützen und bestehende Geschäftsmodelle sichern. Gleichzeitig sollten durch Minimierung von Druckprodukten auch ökologische Ziele erreicht werden.
Die Suche nach dem Neuen, nach den Trends von morgen gehört zum Alltag der des Hamburger der copy-druck GmbH.
Jens Beckmann, GEschäftsführer der Hamburger copy druck
Gesellschaft für Digital- und Offsetdruck GmbH.
„Die Digitalisierung hat unsere Branche voll erfasst – weit über das eigentliche Drucken hinaus. So wird die Veränderung bei den digitalen Drucksystemen nicht stehen bleiben. Es geht also darum, ein neues Bewusstsein zu schaffen“, so Jens Beckmann, Geschäftsführer der Hamburger Copy-druck. „Bestimmte Produkte werden künftig nicht mehr im gleichen Umfang gebraucht, da sich die Nutzergewohnheiten dramatisch ändern.“
Als ein Beispiel dafür nennt er die Herausforderung, relevante Informationen aus verschiedensten Quellen systematisch zusammenzustellen und nutzbar zu machen. Gleichzeitig fragt e sich, was es bedeutet, wenn ein Großteil des Gedruckten einfach ungelesen bleibt und somit nur Kosten verursacht?
„Darauf müssen wir reagieren und als Druckdienstleister unsere Kunden bei neuen Denkansätzen begleiten“, erläutert Beckmann. Die Reduzierung auf wesentliche Inhalte sowie die Minimierung der Auflagen ist nach seiner Auffassung unumgänglich, nicht zuletzt weil betriebswirtschaftliche Ziele sie vorgeben. Das wiederum führte die Verantwortlichen bei copy-druck zu neuen Überlegungen: Wie lässt sich bei teils sinkendem Volumen ein neuer Mehrwert für die Kunden schaffen und wie kann das Unternehmen neue Geschäftsfelder erschließen, wenn bestimmte Absatzfelder durch neue Trends erodieren?
Eine der Antworten lautet: durch Augmented Reality (AR), also die Anreicherung der gedruckten Information mit audiovisuellen Inhalten aus Datenbanken, die sich über die heute überall verfügbaren mobilen Endgeräte aufrufen lassen.
„Nehmen wir die Schulungsunterlagen, die wir für diverse Partner produzieren, als Beispiel. Statt umfangreiche Bildstrecken einzubauen, was im Vierfarbdruck erhebliche Kosten verursacht, benötigen wir nur einen Bruchteil von Abbildungen, hinter denen ein Code liegt, der den Lernenden beispielsweise zu einem Video führt. So reduziert sich die Seitenzahl drastisch“, sagt Michael Winterseel, Projektleiter bei copy-druck. „Für mittelständische Unternehmen wie das unsere war die Entwicklung einer passenden App für ein Smartphone oder Tablet jedoch mit einem zu hohen Aufwand verbunden. Daher haben wir nach einem Partner gesucht, der uns eine offene Softwareplattform zur Verfügung stellen kann“, sagt Jens Beckmann.
„Die Möglichkeiten, klassische Druckerzeugnisse mit Augmented Reality anzureichern, stehen erst ganz am Anfang. Als Druckdienstleister bringen wir auf diese Weise unsere Kompetenz in neue Formen der Informationsvermittlung ein.“
Jens Beckmann, Geschäftsführer, copy-druck Gesellschaft für Digital- und Offsetdruck mbH
Die Hamburger copy-druck GmbH mit ihren 55 Mitarbeitern an den drei Standorten Hamburg, Berlin und Darmstadt verbindet eine enge Partnerschaft mit Canon. Diverse Vollfarb- sowie monochrome Digitaldrucksysteme sind bei dem Hamburger Unternehmen seit vielen Jahren in unterschiedlichen Produktionsbereichen erfolgreich im Einsatz. Copy-druck hat sich auf die Produktion hochwertiger Druckerzeugnisse wie Schulungsunterlagen, Dokumentationen und Bücher spezialisiert. Der Wandel durch Digitalisierung treibt dabei die Suche nach neuen Geschäftsmodellen an. So produziert copy-druck seit kurzem Schulungsunterlagen die, mit AR-Codes versehen, Lehrinhalte in neuen Dimensionen vermitteln. Die Basis dafür ist unter anderem die von Canon entwickelte Canon AR-App.
Lösung
Nachdem Jens Beckmann und Michael Winterseel den Markt über eine gewisse Zeit sondiert hatten, wurden sie auf die neu entwickelte Canon AR App aufmerksam. „Durch den langjährigen Kontakt zu Canon waren wir regelmäßig im Gespräch in Bezug auf die bei uns eingesetzten Digitaldrucksysteme. Da wir Canon als stabilen und zuverlässigen Partner schätzen, haben wir uns dann für diese seinerzeit neu entwickelte App entschieden“, so Jens Beckmann. Jede Neuerung bedarf jedoch auch einer soliden technischen Grundlage. So verwaltet copy-druck für seine Kunden umfangreiche Datenbanken, aus denen die Druckinhalte gespeist werden. Wie etwa für die technischen Dokumentationen eines namhaften Herstellers von Flurförderzeugen, aber auch für diverse deutschlandweit tätige Schulungsanbieter. „Früher haben wir etwa CDs als Add-on produziert – dieser Trend ist beendet. Heute können wir klassische Dokumentationen oder Schulungsunterlagen mit AR-Accessoires ausstatten. Die dazugehörige App ist natürlich entscheidend für den Erfolg bei den Nutzern. Darum setzen wir auf die Canon AR App und haben sie als erstes Unternehmen für einen unserer Kunden weiterentwickelt, der Schulungsunterlagen für Kfz-Techniker produziert“, schildert Jens Beckmann. Canon hat die entsprechenden technischen Vorarbeiten geleistet, so dass die App heute mit dem passenden Branding eingesetzt werden kann. „Dieses erste Beispiel zeigt, dass wir mit der passenden Ansteuerung der bei uns vorhandenen Daten unserer Kunden viele mögliche Endprodukte entwickeln können. Die App von Canon entwickeln wir je nach Kundenszenario entsprechend weiter“, verdeutlicht Michael Winterseel. Gedruckt wird nur noch das, was essentiell ist. Umfangreiche Erklärungen wie etwa bei bestimmten Montageschritten von Komponenten und Ersatzteilen, werden über codierte Fotos mit dem Smartphone aufgerufen und laufen als Videosequenz ab.
„Es geht darum, die Zukunft von gedruckten Medien zu sichern, indem sie mit weiteren digitalen Informationen angereichert werden. Nur auf die Preisspirale in der Druckproduktion zu setzen, wird für viele Unternehmen unserer Branche kein zukunftsträchtiger Weg sein. Mit Canon haben wir einen Partner gewonnen, der nicht nur hervorragende Kompetenz im Digitaldruck besitzt, sondern auch im Information Management und in der Handhabung von Prozessen rund um die Visualisierung von Informationen.“
Jens Beckmann, Geschäftsführer, copy-druck Gesellschaft für Digital- und Offsetdruck mbH
Vom Druckdienstleister zum Informationsdienstleister
Mit den multimedial angereicherten Schulungsunterlagen und der Canon AR App beschreitet copy-druck einen neuen Weg. „Zum einen ist das Handling der Unterlagen für die Teilnehmer leichter geworden, zum anderen vermeiden wir so auch das unbefugte Kopieren, sichern also den Schutz des geistigen Eigentums für unseren Kunden. So erzielen wir den gewünschten Mehrwert“, sagt Michael Winterseel. „Mit diesem Ansatz sichern wir unseren geschäftlichen Erfolg, weil wir uns künftig nicht nur an der Preisspirale nach unten orientieren müssen, etwa wenn es darum geht, den Seitenpreis im Wettbewerb wieder um einige Cents zu senken. Dieser Weg führt nicht in die Zukunft, jedenfalls nicht in allen Bereichen der Druckproduktion“, verdeutlicht Geschäftsführer Jens Beckmann. Druckdienstleister, so seine Vision, werden immer mehr zu Informationsdienstleistern – eine entsprechend leistungsfähige eigene IT-Abteilung vorausgesetzt, die multimediale Inhalte mit Druckerzeugnissen verknüpfen kann. Auch deren Aktualisierung werde vereinfacht: „Statt seitenstarke Auflagen im Print-on-demand-Druck immer wieder neu herzustellen, reicht beispielsweise ein Schulungsdokument mit 30 oder 40 Seiten aus, das wir auf Vorrat produzieren. Geändert wird dann nur noch der AR-Inhalt“, so Jens Beckmann. Es ist also wieder denkbar, Druckunterlagen auf Jahressicht vorzuproduzieren. Dies gilt natürlich auch für andere Druckerzeugnisse wie Dokumentationen und Bedienungsanleitungen. „Auch Bücher und wissenschaftliche Werke lassen sich damit ergänzen“, schildert Projektleiter Michael Winterseel. Die technologische Basis in Form von Smartphones und Tablets ist in der Breite vorhanden – eine ideale Voraussetzung für Druckdienstleister, um neue Wege zu beschreiten, so Björn Voges von CBS: „AR-Codes lassen sich ideal nutzen. Zwar gibt es auch Virtual Reality-Anwendungen, doch ist deren Einsatz wesentlich komplizierter und kostenintensiver. Alle Druckdienstleister, die große Mengen an Kundendaten verwalten, haben die Chance, hier neue Geschäftsfelder zu erschließen, so wie es copy-druck gerade vormacht.“
„Im Sinne unserer Kunden und im Sinne der Ökologie drucken wir nur noch das, was tatsächlich gebraucht wird. Kurzlebige Druckprodukte ohne Mehrwert gehören der Vergangenheit an.“