Shirin Abedi: May I Have This Dance?
Nona, Mojdeh, Reyhaneh und Yasamin tanzen in der gleichen Gruppe in Teheran Ballett. Sie gehören zu der Nachkriegsgeneration und wollen Selbstbestimmung und Gleichberechtigung. In der iranischen Öffentlichkeit wird sinnlicher Tanz als Ursache von Sittenlosigkeit betrachtet, weshalb er 1979 verboten wurde. Dennoch tanzen heute immer mehr Iraner*innen und versuchen, dies zu ihrem Beruf zu machen. Die Fotoarbeit erzählt von der Leidenschaft iranischer Frauen für Tanz in Zeiten des gesellschaftlichen Wandels.
Hochschule Hannover, Fotojournalismus und Dokumentarfotografie
Marina Cordes und Signe Heldt: ebenda
Eine Erzählung vom familiären Zusammenleben in der Großwohnsiedlung Steilshoop in Hamburg. Zweieinhalb Quadratkilometer groß, 19.500 Einwohner*innen. Zwischen 1969 und 1975 als Maßnahme gegen den Wohnraummangel realisiert. Damals als Ideallösung und soziale Utopie verstanden, hat sich das gesellschaftliche Bild von Großwohnsiedlungen inzwischen überwiegend negativ gewandelt. Über einen Zeitraum von eineinhalb Jahren lernten die Fotografinnen Familien kennen, die diese Siedlung ihr Zuhause nennen. Die Bilder, auf denen sich die herbe Schönheit einer dichten Architektur mit idyllischem Grün mischt, laden zu eigenen Interpretationen über das Leben im Viertel ein.
Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, Kommunikationsdesign, Fotografie
Pia Hertel: Natur-Ersatzprodukt
Der Mensch braucht die Natur zum Überleben. Sie ist Lebensgrundlage, Nahrung und Medizin. Doch wir verlieren unseren natürlichen Bezug zu ebendieser immer mehr. Wir konsumieren viele künstliche Produkte. Fast alles wird künstlich hergestellt. Sogar die Natur selbst. Es herrscht eine immense Nachfrage an industriell gefertigten Natur-Nachbauten. Die vermeintliche Natur wird zum reinen Dekorationsobjekt. Die Arbeit thematisiert mittels der Inszenierung von Kunstblumen die Absurdität des Versuchs, die Natur ersetzen zu können.
Fachhochschule Dortmund, Master Fotografie / Photographic Studies
Tamara Eckhardt: The Children of Carrowbrowne
Die Traveller gelten als größte ethnische Minderheit Irlands. Die Serie gibt Einblicke in das Leben der dort aufwachsenden Kinder. Außerhalb von Galway, neben einer Mülldeponie, befindet sich die Carrowbrowne Halting Site, das temporäre Zuhause von acht Traveller-Familien. Ausgrenzungen aus dem urbanen Raum zwingen Traveller häufig, auch örtlich am Rande der Gesellschaft zu leben. Kindheit ist von elementarer Bedeutung für jeden Menschen. Wie verändert sich diese, wenn die äußeren Bedingungen eher lebensfeindlich sind?
Ostkreuzschule für Fotografie, Berlin
Patrick Junker: Mutter ohne Kind
Nadine (26) und ihr Mann Michael (37) sind zwei von etwa 100.000 Kleinwüchsigen in Deutschland. Sie versuchen seit 2017 ein Kind zu bekommen. Nadine war bereits dreimalschwanger, hat das Krankenhaus aber noch nie mit ihrem Baby verlassen. Paar besteht ein Risiko von 25%, dass das Kind nicht lebensfähig ist. Mittlerweile setzt das Paar alle Hoffnung auf künstliche Befruchtung, auch wenn die Beiden noch um ihre Söhne trauern. Der Fotograf begleitet das Paar, wie es versucht, sich seinen Traum vom eigenen Kind zu erfüllen.
Hochschule Hannover, Fotojournalismus und Dokumentarfotografie
Laura Stromp: Origin
Wie wollen wir Menschen in Zukunft leben? Der technische Fortschritt eilt unseren irdischen Bedingungen voraus. Wir entfremden uns vom Naturgeschöpf und werden zur Mensch-Maschine-Symbiose, die sich immer häufiger in virtuelle Welten flüchtet. Die Gesellschaft entwickelt sich vom kommunalen Gedanken hin zu selbsteffizienten Individuen. Und doch sind wir immer auf der Suche nach Verbindung. Online-Gaming, Avatare, Virtual Reality, Social Media und Dating-Apps führen dazu, dass man sich immer weniger mit der „echten Welt“ abfinden muss. Quasi im Vorgriff auf die Corona-Krise, mit unseren aktuell beschränkten Kommunikationsmitteln,entführt uns die Fotografin in diese künstliche Welt.
Lette Verein Berlin, Fotografie