Später blieb Hans-Jürgen Wischnewski vor allem als Staatsminister im Bundeskanzleramt unter Bundeskanzler Helmut Schmidt in Erinnerung: in zahlreichen Aufgaben, ob in der Deutschlandpolitik oder in tariflichen Auseinandersetzungen, glänzte er durch sein diplomatisches Geschick.
Im September/Oktober 1977 gewann Wischnewski große Popularität und über Parteigrenzen hinweg hohe Anerkennung, als die terroristischen Anschläge der RAF Westdeutschland erschütterten. Als Sonderbeauftragter der Bundesregierung reiste er durch jene Länder, die in die Entführungen von Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer und des Lufthansa-Passagierflugzeugs Landshut hineingezogen wurden. Seine Verhandlungen vor Ort im afrikanischen Mogadischu leisteten einen entscheidenden Beitrag zu der erfolgreichen Befreiung der Geiseln durch den Einsatz der Antiterror-Spezialeinheit GSG 9, was den zentralen Wendepunkt im „Deutschen Herbst“ markierte.
Sonderbriefmarke zum 100. Geburtstag von Hans-Jürgen Wischnewski,
das Porträt schoß der dpa Fotograf Horst Ossinger.
Neben weiteren Parteiämtern – er wurde stellvertretender Parteivorsitzender, später Schatzmeister der SPD – wandte sich Wischnewski in den 1980er-Jahren verstärkt Fragen der Außen- und Entwicklungspolitik zu. Seine Partei, die Bundesregierung und andere Organisationen setzten in politisch heiklen und militärisch aufgeladenen Konflikten auf „Ben Wisch“, den allseits respektierten und geschätzten Vermittler, Krisenmanager und „trouble shooter“ – ein Verfechter von Demokratie und multilateraler Zusammenarbeit, der hinter den Kulissen vieles bewirkte.
Hans-Jürgen Wischnewski war zeit seines Lebens passionierter Sammler von Briefmarken und publizierte sogar auf philatelistischem Gebiet.
Gestaltung des Postwertzeichens:
Professorin Daniela Haufe und Professor Detlef Fiedler, Berlin
Foto: © picture alliance / dpa ? Horst Ossinger
Wert: 100 Cent