Angesichts dieser nicht gerade begeisternden Zahlen wirkt der Versuch des Verbandes, Zuversicht zu verbreiten, auch etwas hilflos. So heißt es in der Marktanalyse: „Die Freude am Fotografieren wächst ungebrochen. So verbuchen Kompakte Systemkameras ein Absatzplus von rund 5 Prozent. Währenddessen verzeichnet der klassische Kameramarkt in den Rubriken Kompaktkameras und digitale Spiegelreflexkameras (DSLR) Absatzrückgänge von je 11 Prozent.
Seit Jahren im Abwärtstrend: der Gesamtmarkt Digitalkameras.
Wirklich Spaß scheinen da die Sofortbildkameras zu machen. Die weiter sowohl in der Menge (9 Prozent) als auch im Wert (14 Prozent) ihren Erfolgskurs beibehalten. Weitere Wachstumspotenziale stecken, wie auch in den Vorjahren, in hochwertigen Objektiven sowie in der Bildausgabe. In der letztgenannten Kategorie führen Fotobücher (mit ca. 9 Millionen Stück) und Wandbilder den Markt an. Des Weiteren erleben seit 2015 Vollformatkameras mit Wechselobjektiv einen Siegeszug: Der Absatz erhöhte sich seitdem um 63 Prozent und der Wert um mehr als 54 Prozent.
Kai Hillebrandt, PIV Vorstandsvorsitzender
„Der große Erfolg von Kompakten Systemkameras, Sofortbildkameras und Fotobüchern zeigt, dass auch im digitalen Zeitalter, der Kern der Fotografie im individuellen Selbstausdruck sowie in der Haptik liegt. Die große Aufgabe der Branche bleibt in 2020, den Konsumenten vor Augen zu führen, dass das Fotografieren mit einer Kamera, eine andere Dimension von Kreativität ermöglicht und eine entsprechende Ausrüstung die Wertigkeit des Moments bzw. der Aufnahme unterstreicht“, sagt Kai Hillebrandt, PIV Vorstandsvorsitzender.
Bei der Wahl des Vertriebskanals legen die Verbraucher laut PIV mehr Wert auf eine qualifizierte Beratung, statt über Großmärkte oder Online-Anbieter einige Euros zu sparen. So stieg der Umsatzanteil des Fachhandels im Dezember 2019 auf 41 Prozent und bleibt damit der wichtigste Absatzkanal der Branche. Trotzdem ist der Umsatz auf das gesamte Jahr bezogen, im traditionellen Handel mit 6,8 Prozent rückläufig, während der Online-Handel im gleichen Zeitraum um 8,1 Prozent steigt.
Nur die Kompakten Systemkameras sorgen für Wachstum, können aber
die Umsatzrückgänge im Kameramarkt nicht wettmachen.
Allerdings bleibt es auch für den PIV eine Tatsache, dass sich der Markt seit der Einführung des Smartphones zum Nachteil für die Kameraindustrie entwickelt hat. Die Zahlen des klassischen Kameramarktes spiegeln nicht wider, dass heute tatsächlich mehr Menschen als jemals zuvor fotografieren. Das zeigt sowohl der unaufhaltsame Erfolg der Anbieter von Fotobüchern und Fotomehrwertprodukten. Doch auch die steigende Nachfrage nach höherwertigen Kameras und Objektiven, die die individuellen Bedürfnisse von Hobby- und Profifotografen unterstützen, können bei näherer Betrachtung, die Rückgänge im klassischen Kameramarkt keineswegs kompensieren, sondern höchstens etwas abmildern.