Einen Tag vor der offiziellen Vorstellung des jüngsten Profi-Modells der OM-D Reihe, hatten wir Gelegenheit, uns vorab mit der neuen OM-D E-M1X vertraut zu machen. Was Olympus da im Jahr seines 100jährigen Firmenjubiläums aus dem Hut gezaubert hat, dürfte auch die letzten Zweifler von dem enormen Potenzial des kleineren Sensorformats überzeugen und zumindest an einen Systemwechsel denken lassen.
Olympus OM-D E-M1X mit Doppelhandgriff sowie
Staub- und Spritzwasserschutz.
Die Highlights zuerst: Die beste Bildstabilisation der Welt!? Bewahrheitet sich die Behauptung des aktuell innovativsten Kameraherstellers, so besitzt die neue OM-D E-M1X das beste Bildstabilisierungssystem der Welt, das nach Angaben des Herstellers bei Einsatz der Olympus M.Zuiko Objektive bis zu 7,5 Blendenstufen kompensieren soll. Um sich gleich einmal die Bedeutung dieses technologischen Durchbruchs zu verdeutlichen sei auf eine weitere technische Sensation aus dem Hause Olympus hingewiesen: Die leistungsstarke Bildstabilisation soll es ermöglichen mit dem noch in der Planung befindlichen neuen M.Zuiko Digital ED 150-400 mm F4.5 TC1.25x IS PRO selbst bei Verwendung von Konverter zur Brennweitenverlängerung bis zu 2.000 mm Aufnahmen aus der freien Hand zu machen!
Und gleich ein weiterer Knüller hinterher: die duale Bildstabilisation auf Basis von Sensor- und Linsenausgleich unterstützt auch die Hi-Res-Funktion der neuen Kamera und das Aufnehmen von Hi-Res Bildern mit 50 Megapixel aus der Hand oder mit 80 MPix vom Stativ. Die Standard auflsöung der OM-D E-M1X Sensors beträgt 20,4 Megapixel.
Rückseite OM-D E-M1X.
Auch das AF-System wurde weiter entwickelt, beschleunigt und um neue Funktionen erweitert. Durch Verwendung des neuen Dual-Prozessors TruePic VIII soll vor allem die Motiv-Verfolgung signifikant verbessert worden sein. Aber nicht nur die Reaktions- und Bildbearbeitungszeiten werden durch neue Algorithmen und die erhöhte Rechenleistung des Dualprozessors verbessert, auch die beiden Fächer für die Speicherkarten profitieren davon, sodass mit den schnellen High-Speed-UHS-II-SD Speicherkarten Bildfolgen mit AF-Verfolgung von 18 Aufnahmen in der Sekunde und ohne AF sogar bis zu 60 Bilder pro Sekunde möglich sind. Nochmals verbessert wurde auch der mit der OM-D E-M1 Mark II eingeführte Pro Capture Mode, der bis zu 35 Aufnahmen bei halb gedrückten Auslöser schon vor der finalen Auflösung als Schleife speichert, so dass auch garantiert der entscheidende Augenblick nicht mehr verpasst wird.
Olympus hatte im Vorfeld der Vorstellung der OM-D E-M1X die Kamera als einen Meilenstein für die Sportfotografie avisiert. Was dann aber enthüllt wurde , ist weit mehr: Es ist eine Erweiterung der professionellen OM-D-Linie um ein Kamera-Modell, ein Supertelezoom samt Konverter für die Brennweitenverlängerung um den Faktor 1,25x und 2X sowie um ein leistungsstarkes Aufsteckblitzgerät, die alle auch weitgehend vor widrigen Witterungsbedingungen – sprich Schnee und Regen, Staub und Schmutz sowie Hitze und Kälte – geschützt sind. Reportage-, Dokumentar-, Natur-, Sport- und auch alle anderen Outdoor-Fotografen, erhalten mit dieser Kamera ein robustes, zuverlässiges Werkzeug, das neben Präzision und Schnelligkeit in einem vergleichsweise kompakten und leichten Gehäuse die professionelle Fotografie auch mobiler macht. Vor allem Fotografen die für ihre Aufnahmen viel in der Welt und oftmals auch im unwegsamen, unwirtlichen Gelände unterwegs sind, spielen die Kompaktheit und Robustheit der Ausrüstung eine entscheidende Rolle. Wenn wirklich jedes Gramm Gepäck zählt, spielt das MFT-System seine Stärken voll aus.
Der bewegliche Sensor ist durch Beschichtung und einen
Vibrationsmechanismus vor Staub und Schmutz geschützt.
Zum Schutz vor Sensorverunreinigungen durch Staub verfügt die Kamera über einen verbesserten Super Sonic Wave Filter (SSWF), der Schmutz effektiv abschüttelt indem er bis zu 30.000 Mal pro Sekunde vibriert. Damit erst gar kein Schmutz haften bleibt, ist der Sensor mit einer besonderen Schutzschicht versehen.
ND-Filter und Feldsensoren
Interessant ist auch die neue, integrierte Live-ND-Funktion, die längere Verschlusszeiten oder größere Blendenöffnungen für eindrucksvolle Effekte durch Langzeitbelichtungen ermöglicht. Diese weitere Live-Funktion ermöglicht es zudem, die Wirkung des Effektes durch den Sucher vorab zu betrachten. Dabei hat der Fotograf die Wahl zwischen den fünf Dichtestufen ND2 (entspricht einer Belichtungszeitstufe), ND4 (2 Stufen), ND8 (3 Stufen), ND16 (4 Stufen) und ND32 (5 Stufen). Der Vorteil dieses internen ND-Filters liegt schon einmal darin, dass er für alle Objektive mit allen Frontdurchmessern zur Verfügung steht. Allein das bedeutet für Fotografen eine Ersparnis bei Zubehörkäufen von vielen hundert Euro. Einmal ganz abgesehen von dem Gewicht und Platz für den Transport der Ausrüstung.
Für Outdoor-Fotografen hat Olympus zudem vier sogenannte Feldsensoren in die OM-D E-M1X integriert. Dazu gehören ein GPS-Sensor, ein Temperatursensor, ein Manometer und ein Kompass. Diese erfassen neben geografischen Informationen wie Längen- und Breitengrad die Temperatur, die Höhe und Richtung der Kamera und fügen diese Aufnahmedetails den Metadaten der Bilder hinzu.
Alle Bedienelemente der OM-D E-M1X sind gut greifbar und übersichtlich untergebracht.
Auch bei den Videofunktionen hat die OM-D EM1X nochmals zugelegt. Sie bietet praktisch alles, was Filmer brauchen. Mit dem Cinema 4K (C4K, 4096 x 2160) bietet sie ein hochaufgelöstes Filmformat, das große Flexibilität in der Postproduktion bietet. Aufgrund ihrer leistungsstarken 5-Achsen-Bildstabilisation und der elektronische Stabilisierung sind 4K- und C4K-Videoaufnahmen aus der Hand mit drei einstellbaren Bewegungskompensationen möglich. Zum Ausgleich der bei Dokumentar- und Naturaufnahmen typischen Belichtungsveränderungen unterstützt die Kamera Log-Aufnahmen. Dabei liefert OM-Log400 Videos ohne Detailverluste in Schatten oder Spitzlichtern und ermöglicht hohe Flexibilität beim Color Grading. Die Kamera unterstützt High-Speed-Videos mit 120 Bildern pro Sekunde in Full HD für Zeitlupenaufnahmen in Kinoqualität.
Die Anti-Flicker-Funktion der Kamera erkennt die Flickerfrequenz künstlicher Lichtquellen und minimiert automatisch abweichende Helligkeiten und Farbgebungen zwischen aufeinanderfolgenden Bildern. Der Flickerscan Modus unterdrückt Streifenmuster, die durch die Verwendung des Silent Modus (elektronischer Verschluss) und bei Videoaufnahmen entstehen können, sodass Anwender die Verschlusszeit feinabstimmen können.
Durch Erweiterung der WLAN-Funktionen sind jetzt die kabellose Fernsteuerung mit der „Olympus Capture“ Kamerasteuerungssoftware und die drahtlose Übertragung von Bildern auf den Computer möglich.
Systemerweiterungen durch Zubehör und Software
Zeitgleich mit der E-M1X gehen eine neue Bildverwaltungssoftware sowie ein elektronisches Blitzgerät für drahtlose Blitzsteuerung an den Start. Später im Sommer soll das oben bereits angesprochene Supertelezoom M.Zuiko Digital ED 150-400 mm F4.5 TC1.25x IS PRO mit integriertem Konverter für die Brennweitenverlängerungen um den Faktor 1,25x folgen. Ein zusätzlicher Konverter für die Brennweiten-Verdoppelung ist ebenfalls in der Entwicklung. Die neue Bildverwaltungssoftware „Olympus Workspace“ bietet Ansichts- und Bearbeitungsfunktionen mit zahlreichen Arbeitsabläufen für professionelle Anwender. Für Besitzer von Olympus Kameras steht Olympus Workspace kostenlos zum Download zur Verfügung.
Elektronisches Blitzgerät FL-700WR
Das neue, elektronische Blitzgerät FL-700WR lässt sich durch kabellose Funkauslösung steuern und kann dabei als Steuereinheit oder als Blitzgerät mit integriertem Empfänger verwendet werden. Trotz seiner maximalen Leitzahl von 42 bei ISO 100/m ist der Blitz sehr kompakt und dem übrigen Olympus Equipment angepasst auch staub- und spritzwassergeschützt sowie frostsicher bis minus 10 Grad Celsius.
Elektronischer Aufsteckblitz Olympus FL-700WR mit Leitzahzahl 42 ISO 100/m.
Dazu gibt es optional den Funkauslöser FC-WR und den Funkempfänger FR-WR, über die sich mehrere Blitzgeräte von der Kamera aus fernsteuern lassen. Auch diese Geräte sind staub- und spritzwassergeschützt sowie frostsicher. Der Funkauslöser lässt sich mit drei Gruppen und einer unbegrenzten Zahl an Blitzgeräten verbinden.
Super-Telezoom M.Zuiko Digital ED 150-400 mm F4.5 TC1.25x IS PRO
Der absolute Kracher und ein weiteres Alleinstellungsmerkmal für das MFT-System ist das noch in der Entwicklung befindliche M.Zuiko Digital ED 150-400 mm F4.5 TC1.25x IS PRO, dessen Brennweite sich mithilfe von Konvertern auf 2.000 mm erweitern lässt. Laut Olympus sollen damit aufgrund seiner Kompaktheit und der effektiven Bildstabilisierung der E-M1X sogar Fotos aus der Hand möglich sein. Der dazu benötigte Konverter M.Zuiko Digital 2x MC-20 ist ebenfalls noch in der Entwicklung. Das M.Zuiko Digital ED 150-400 mm F4.5 TC1.25x IS PRO ist ein Supertelezoomobjektiv der M.Zuiko PRO Serie, designt für exzellente optische Leistung in einer kompakten, leichten Form, staub- und spritzwassergeschützt sowie frostsicher (-10 °C). Es wird mit einem eingebauten 1,25-fach-Telekonverter ausgestattet sein, mit dem blitzschnell eine maximale Brennweite von 1.000 mm (entsprechend 35 mm) erreicht werden kann. Der Verkaufsstart ist für 2020 geplant.
Der Telekonverter M.Zuiko Digital 2x MC-20 verdoppelt die Brennweite des angeschlossenen Objektivs und zeichnet sich durch exzellente Mobilität sowie Staub- und Spritzwasser- und Frostschutz (-10 °C) aus. Er ist kompatibel mit dem derzeit in Entwicklung befindlichen M.Zuiko Digital ED 150-400 mm F4.5 TC1.25x IS PRO und M.Zuiko Digital ED 300 mm F4.0 IS PRO sowie M.Zuiko Digital ED 40-150 mm F2.8 PRO. Sein Verkaufsstart ist noch für Sommer 2019 geplant.