Foto „Projekt Wildretter“
Im Frühjahr droht vor allem auf Wiesen nahe der Wälder den Rehkitzen eine tödliche Gefahr. Die Landwirte bringen das Futter für ihr Vieh mit den Mähdreschern ein. Die Kitze flüchten nicht vor herannahenden landwirtschaftlichen Maschinen sondern ducken sich bei Gefahr instinktiv auf den Boden. Alleine in Deutschland wird von rund 100.000 Rehkitzen ausgegangen, die jährlich bei der Mahd ihr Leben verlieren.
Schon lange sucht man nach effizienten Methoden, die Kitze vor den Mähwerken zu retten, aber auch erfahrene Jäger tun sich schwer die Jungtiere im hohen Gras zu entdecken. Denn das Verhalten, das die Kitze vor der Entdeckung durch Fressfeinde oder durch den Menschen schützt, wird ihnen bei der Frühjahrsmahd oft zum Verhängnis.
Das Wildretter-Forschungsprojekt will den Bambis beim Überleben helfen. Im Frühjahr 2012 wurden 4 Prototypen einer fliegenden Plattform mit einer Steuerungseinheit getestet: ausgestattet mit einer Infrarot- und einer Digitalkamera zur Erkennung und Auswertung von Wärme- und Farbbildern verkürzte sich hiermit die Suchdauer von rund 1 Stunde pro Hektar bei der Suche zu Fuß (Einzelperson ohne Hilfsmittel) auf gerade noch 4 Minuten mit dem Prototyp des fliegenden Wildretters. Die Fortschritte bei Auflösung der Sensoren und der Entwicklung von Erkennungsprogrammen haben in der Testsaison 2013 zu vielversprechenden Ergebnissen geführt. Auch im Feld der Kitz-Markierung mittels RFID-Tags ist man deutlich voran gekommen. Vor diesem Hintergrund ist 2014 ein Testlauf geplant, der sich dem oben beschriebenen 4-stufigen Ablaufplan annähern soll. Alle Projektpartner eint eine gemeinsame Vision: Der Wildretter soll, losgelöst von wirtschaftlichen Interessen, zu einer Bewegung werden, die möglichst viele Kitze vor dem eingangs beschriebenen Schicksal bewahren könnte.
In dem vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft geförderte Wildretter-Forschungsprojekt haben sich unter der Projektkoordination der ZENTEC GmbH mehrere Partner wie die CLAAS GmbH, DLR e.V., i_s_a_ Industrielektronik GmbH und die TU München und als assozierter Partner der Bayerische Jagdverband zusammengefunden.