Vielleicht ist die Wiederentdeckung der traditionellen Schwarzweißfotografie auch der Tatsache geschuldet, dass eigene Entwicklung von Schwarz-Weiss Filmen sehr einfach möglich ist. Für die Entwicklung per Hand ist nur eine minimale Ausrüstung erforderlich. Lediglich das Einspulen des Films muss im Dunkeln erfolgen. Alles andere findet dann wieder in heller Umgebung statt. Auch die Kosten halten sich in Grenzen.
Außerdem gibt es am Markt sehr viele weitere Schwarz-Weiss Entwickler. Die meisten von ihnen sind sehr gut für die Entwicklung in der Rotation geeignet. Nur einige wenige sind explizit auf Standzeiten angewiesen, um die gewünschte Schärfe zu erzielen. Aber grundsätzlich sind alle Entwickler, die nicht wesentlich auf dem Eberhard-Effekt beruhen, für die Rotation geeignet.
Der Jobo Alpha Universalentwickler wird in zwei Komponenten geliefert.
Warum also bringt Jobo nun noch einen eigenen Entwickler und einen eigenen Fixierer auf den Markt. Das Unternehmen nennt dafür gleich mehrere Gründe: Zum einen wurde der Jobo Alpha speziell für die Entwicklung in der Rotation konzipiert. Er lässt sich aber auch in der Kipp-Entwicklung verwenden. Optimale und reproduzierbare Ergebnisse erzielt er jedoch im Rotationsprozess. Zudem sind Jobo Prozessoren auf der ganzen Welt im Einsatz. Nicht alle wurden erst innerhalb der letzten 10 Jahre erworben. Viele Maschinen sind schon 30 Jahre oder länger in Betrieb. Jobo Prozessoren hatten und haben auch noch heute nicht zuletzt auch wegen ihrer Präzision und Haltbarkeit eine große Fangemeinde. Auch für die SW-Film-Entwicklung bieten Jobo-Prozessoren ein Höchstmaß an Präzision. Viele bekannte Fotografen wie Hiroshi Sugimoto, John Sexton oder Christoph Morlinghaus entwickeln ihre Planfilme ausschließlich im Jobo Prozessor mit der Expert-Drum.
Jeder der sich mit der Entwicklung von SW-Film auseinandersetzt, kennt die Regel des magischen Dreiecks nach der es gilt, bei der Entwicklung die drei Punkte Filmempfindlichkeit, Feinkörnigkeit und Schärfe zu optimieren. Alle drei Kriterien sind mehr oder weniger messbar. Man sagt zwar, dass kein Entwickler alle drei Punkte maximieren könne, doch macht die Vorgehensweise bei der Filmentwicklung grundsätzlich einen entscheidenden Einfluß auf die Qualität der Ergebnisse. Es ist zwar eine Binsenweisheit, dass jeder Film nur ein einziges Mal entwickelt werden kann, doch macht sie klar, je besser diese Entwicklung vonstattengeht, desto tragfähiger die Basis, auf der mit dem Film hervorragende Prints erzeugt werden können. Jobo hat in Zusammenarbeit mit dem Chemiker Klaus Wehner einen SW-Entwickler konzipiert, der nach etlichen Labortests eine volle Ausnutzung der Filmempfindlichkeit erlaubt und sich dennoch durch eine hohe Feinkörnigkeit und große Schärfe auszeichnet. Der für die Rotationsprozess optimierte Jobo Alpha ist ein sehr leistungsstarker Filmentwickler, der zudem auch noch sehr umweltfreundlich ist. Um die Haltbarkeit des Entwicklers zu gewährleisten, wird dieser in zwei Teilen geliefert und nur für die Verarbeitung gemischt und mit Wasser verdünnt.
Gemeinsam mit dem Alpha Universalentwickler bringt
Jobo den Alpha Neutralfixierer auf den Markt.
Neben dem Jobo Alpha Entwickler bringt das Unternehmen auch einen Neutralfixierer auf den Markt, der auf Basis von Natriumthiosulfat hergestellt wird und damit pH-neutral ist. Durch die Kombination des Jobo Alpha Entwicklers mit dem Jobo Alpha Neutralfixierer findet der gesamte Prozess vollständig im basischen bis pH-neutralen Milieu statt. Eine kurze Wässerung ersetzt zudem das sonst übliche saure Stoppbad. Der ganze Prozess ist besonders schonend für die Filmemulsion und spart Chemie, Wasser und Zeit und sorgt zugleich für eine hohe Langzeit-Stabilität. Ein Überfixieren ist mit dem Jobo Alpha Neutralfixierer praktisch nicht möglich. Das Fixierbad ist geruchlos und frei von schädlichen Emissionen.
Der Jobo Alpha ist ein Universalentwickler und eignet sich durch Anpassung der Entwicklungszeit für alle gängige SW-Filme. Die SW-Chemie von Jobo ist ab dem 01. Dezember 2022 verfügbar. Der SW-Entwickler wird in 2 Flaschen zu je 300 ml geliefert. Hiermit werden 6 L Arbeitslösung gemischt, die für 50 Filme ausreicht. Der 6L-Satz wird in formschönen braunen Apothekerflacons aus PET geliefert und kostet etwa 19,00 Euro. Der Jobo Alpha Neutralfixierer wird in praktischer Pulverform ausgeliefert, der im verschlossenen Beutel bei trockener Lagerung über 10 Jahre haltbar ist. Drei separate Beutel für je zwei Liter Arbeitslösung werden in einer Verpackung geliefert und kosten 15,90 EUR. Als Komplettlösung für 50 Filme wird der Jobo Alpha Entwickler zusammen mit dem Jobo Alpha Fixierer für je sechs Liter Arbeitslösung in der Einführungsphase zum Vorteilspreis von 30,00 Euro angeboten. Damit kostet die komplette SW-Filmentwicklung im Heimlabor mit der Jobo Chemie je Film nur knapp 60 Cent.