Kam in Europa gar nicht offiziell in den Markt: Die Casio Exilim FR10.
Die neueste Exilim Ex FR 10, die in Japan bereits seit vergangenem Herbst vertrieben wird, ist in Europa offiziell gar nicht eingeführt worden Casio hatte den stillen Rückzug aus Europa bisher jedoch nicht offiziell bekannt gegeben. Jetzt gab Hiroshi Nakamura, Vorstandsmitglied bei Casio erstmals ein offizielles Statement zur Situation.
„Das Geschäft mit Digitalkameras lässt sich für uns in Europa derzeit nicht profitabel betreiben“, sagte der Manager dem Wirtschaftsmagazin ‘Capital’, in der morgen erscheinenden Ausgabe. „Wir ziehen uns aber nicht komplett aus Europa zurück. Wir machen nur eine Pause. Wir arbeiten nun an Innovationen. Und wir kommen wieder.“
Casio galt mit seinem Modell Exilim als einer der Vorreiter bei den kompakten Digitalkameras. Durch den Wandel des Kompaktkameramarktes in Folge des Smartphone-Booms konnte Casio in diesem Segment keine Erfolge mehr verbuchen.
Innovativ aber wenig erfolgreich: die Exilim FR 10
mit getrenntem Objektiv und Bedienteil.
Der Casio-Konzern, der über Jahrzehnte mit Produkten wie dem Taschenrechner Casio Mini (1972), der ersten digitalen Armbanduhr mit Taschenrechner (1981) oder der G-Shock-Uhr (1983) Maßstäbe gesetzt hat, hat – wie viele andere japanische Elektronikkonzerne – eine harte Restrukturierung hinter sich. Der Umsatz hat sich seit 2008 auf rund drei Milliarden Dollar in etwa halbiert. Durch starke Kostensenkungen, die Konzentration auf den asiatischen Markt und Innovationen in Nischen ist es Casio aber im Gegensatz zu Wettbewerbern gelungen, wieder profitabel zu sein und den Gewinn in den vergangenen Jahren sogar stark zu steigern.
„Wir haben uns auf einige Segmente konzentriert und versucht, dort innovativer zu sein“, sagte Nakamura im Gespräch mit ‘Capital‘. „Wir mussten einige bittere Lektionen lernen und haben harte Entscheidungen getroffen. So haben wir uns aus einigen Segmenten komplett zurückgezogen, 2011 etwa aus dem Geschäft mit LCD-Fernsehern und Smartphones.“ Als Beispiel für Innovationen in der Nische nannte er den Trend zu Selfies. „Casio hat eine spezielle Selfie-Kamera entwickelt, die ein großer Erfolg war. Wir können also schnell neue Produkte auf den Markt bringen, um die Leute zu faszinieren.“
Zukünftig will sich Casio verstärkt um das Uhrensegment kümmern.
Casio setzt künftig wieder stärker auf das Uhren-Segment – vor allem mit seinem erfolgreichen Modell G-Shock. „Wir wollen weiter im Uhrengeschäft wachsen, das zwischen 30 und 40 Prozent unseres Umsatzes ausmacht, vor allem in Japan und Asien. Wir setzen hier künftig stärker auf das Premiumsegment, so Nakamura.
Den Angriff von Apple mit der Apple Watch sieht er gelassen. „Apple will zwar mehr bieten als die Konkurrenz, setzt sehr auf Design und Mode, aber der Ansatz ähnelt doch dem von Samsung und deren Smartwatch Galaxy Gear, die kein großer Erfolg war. Das klingt alles interessant, aber ich mache an die Pläne mal ein Fragezeichen“, so Nakamura.
Eines der frühen Exilim Erfolgsmodelle: Die Casio Exilim S20.