Die Annahme von 33 Prozent der in einer aktuellen GfK-Studie Befragten, dass sich ihre finanzielle Situation innerhalb der kommenden zwölf Monate verschlechtern wird, hat auch Einfluss auf ihr zukünftiges Konsumverhalten. So will etwa ein Viertel der Befragten auf seinen geplanten Urlaub verzichten. Sieben Prozent wollen den Kauf von Kleidung, Autos und Luxusgütern verschieben. GfK-Experten gehen davon aus, dass Verbraucher in Zukunft noch bedarfsorientierter einkaufen werden und digitale Services weiter an Bedeutung gewinnen.
Die Corona-Pandemie und die damit einhergehenden Maßnahmen zur Eindämmung des Virus haben die Verbraucherstimmung im April schwer getroffen. Ein Drittel der zur GfK-Studie Befragten gab an, in Zukunft weniger Geld für den Kauf langlebiger Produkte, wie z.B. Möbel, Autos oder Fernseher ausgeben zu wollen. So wollen beispielsweise 26 Prozent der Befragten auf den geplanten Urlaub verzichten. Acht Prozent verzichten auf den Kauf von Möbeln und sieben Prozent wollen den Kauf von Kleidung, Autos sowie von Luxusgütern wie Uhren und Schmuck verschieben.
In der ersten Phase der Krise, der Panikphase, haben die Menschen vor allem das gekauft, was sie unbedingt benötigten: Ausstattung für das Homeoffice wie Monitore oder Webcams, Kühl- und Gefriergeräte für die Lagerung von Lebensmitteln.
In der zweiten Phase, der Anpassungsphase an die neue Situation, haben sich die Bedürfnisse der Verbraucher erneut verschoben. Produkte im Bereich Home Entertainment, wie Spielekonsolen oder Gaming Computer wurden stark nachgefragt, um das Leben zu Hause angenehmer zu gestalten. Jetzt beginnt die langsame Öffnung der stationären Geschäfte, was erneut starke Veränderungen im Kaufverhalten erwarten lässt.
Petra Süptitz, GfK-Expertin im Bereich Consumer Insights.
Petra Süptitz, GfK-Expertin im Bereich Consumer Insights erläutert: „Wir gehen davon aus, dass die Verbraucher in nächster Zeit sehr bedarfsorientiert einkaufen werden. Aufgeschobene und weiterhin notwendige Käufe werden nachgeholt. Darunter auch Produkte, die stärker an den stationären Handel gebunden sind, wie zum Beispiel beratungsintensive Elektrogroßgeräte wie Einbaugeräte, aber auch Smartphones, Fernseher, höherwertige Elektrokleingeräte wie Kaffeevollautomaten oder auch Babyausstattung.“
70 Prozent der Deutschen haben im April Online-Käufe getätigt
Im April haben laut GfK 70 Prozent der Befragten hierzulande Produkte online eingekauft. In der Altersgruppe der 16- bis 29-Jährigen waren es sogar 81 Prozent. Dieser Trend wird sich in vielen Warengruppen fortsetzen. Weitere Online-Käufe planen die Deutschen zum Beispiel bei Elektronikartikeln oder Gartenwerkzeugen. GfK-Daten aus China zeigen, dass sich der stationäre Handel nach Ende der Krise zwar langsam erholt, aber nach wie vor 23 Prozent unter dem Vorjahr liegt (Stand: Kalenderwoche 17). „Das neue ‚Normal‘ wird durch ein schwieriges wirtschaftliches Umfeld und knappere Verbraucherbudgets gekennzeichnet sein. Darauf werden sich Händler und Hersteller einstellen müssen“ ergänzt Süptitz.
Vom stationären Handel wird die Einhaltung von Hygienekonzepten erwartet. Außerdem müssen neue und auch digitale Angebote wie zum Beispiel Click & Collect, Online-Beratung, Lieferservices oder verschiedene Zahlungsmethoden geschaffen sowie kreative Konzepte, die auf die Bedürfnisse der Verbraucher einzahlen, fortgesetzt werden.
Süptitz weiter: „Große Chancen bieten sich Händlern, wenn sie verstärkt digitale Apps und Medien zur Kundenkommunikation nutzen. Eine Möglichkeit könnte beispielweise sein, den Verbraucher kontinuierlich über Zeiten mit wenig Kundschaft bzw. Stoßzeiten zu informieren, sodass beim Einkaufen die Abstandsregeln besser eingehalten werden. So kann die Krise auch eine Chance sein, um Geschäftsmodelle und Konzepte neu zu überdenken.“
Zur Studie
Ziel der GfK COVID-19 Consumer Pulse Studie ist die Beobachtung von Verhaltens-, Lebensstil- und Stimmungsänderungen der Verbraucher vor dem Hintergrund der COVID-19-Epidemie in Deutschland. Dazu wurden 500 Personen ab 16 Jahren wöchentlich online befragt. Falls nicht anders ausgewiesen, beziehen sich die Ergebnisse in dieser Pressemitteilung auf den Befragungszeitraum 24. bis 26. April 2020.